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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0533
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Schnicnnmgeii.

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die Uhrmacher bewohnt sind. Eine besondere Merkwürdigkelt ist das
in der Mitte des Orts an dcr Hauptstraße stehende uralte Haus,
im unteren Stockwerk ganz von Stein und mit Gewölben, die
z. Th. auf Steinpfeilern ruhen. Auch das Aenßere mit seinen sehr
dicken Mauern und zwei Rundbogeneingängen macht schon den Ein-
druck großen Alterthums. Jm allgemeinen hat Schwenningen mehr
den Charakter einer Stadt als eines Dorfs.

Die mit Ausnahme des im Westen stehenden alten (gothischen)
Thurmes im Jahre 1700 erbaute, im Jahre 1835 vergrößerte und
erneuerte Kirche steht frci in der Mitte des Orts und bietet weder
außen noch innen etwas Bcmerkenswerthes. An der Südseite stehen
vier Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das ge-
räumige von rundbogigen Fenstern erhellte Jnnere ist mit Emporen
besetzt und enthält die großen Oelbilder Luthers und Melanchthons,
gemalt im Jahre 1857 von Jauch aus Schwenningen, auch eine
von der Gemeinde gestiftete schöne eherne Gedenktafel an drei im
Kriege 1870—71 gefallene Schwenninger. An der flachgewölbten
Decke ist das herzogl. württemb. Wappen in Stuck ausgeführt. Ueber
dem spätgothischen Spitzbogenportal an der Südseite des mit hohem
achtseitigem Zeltdach bedeckten Thurmes ist wieder dasselbe Wappen
angebracht. Die drei großen schön verzierten Glocken sind neu; die
zweitgrößte ist gegossen von Christian Kurtz nnd Sohn in Reut-
lingen 1831, die dritte von Meinrad Antoni Grieninger in Villin-
gen Anno 17 . . Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der
Gemeinde. Der Begräbnißplatz wurde im Jahre 1869 nördlich vom
Ort angelegt.

Unfern der Kirche, dem alten Schulhaus gegenüber, steht das
1747 erbaute, ansehnliche, dreistockige Pfarrhaus, welches die Woh-
nungen des Pfarrers und des Helfers enthält und von der Ge-
meinde untcrhalten werden muß. Es sind zwei Schulhäuser vor-
handen, das alte südlich und das neue nördlich der Kirche stehend.
Das noch in gutem Zustande sich bcsindende alte Schulhaus wurde
1779 erbaut und enthält 8 Lehrzimnier; für die stets zunehmende
Schülerzahl war es nicht mehr groß genug, weßhalb sich die Ge-
meinde entschloß, ein neues Knabenschulhaus erbauen zn lasien, daS
den 11. December 1873 seierlich eingeweiht wurde; es enthält 4 Lehr-
säle, ein Konventszimmer, ein Zimmer für den Lehrgehilfen, die
Wohnungen des Reallehrers und dcs Oberlehrers. Die Wohnungen
dcr übrigen 5 Schulmeister und des Unterlehrers befinden sich in
Privathäusern. Das dreistockige Gebäude wurde nach den Entwürfen
des Baumeisters Hetzinger aus Nottweil in sehr ansprechendem Stil
errichtet, und dabei dis in Rottweil sich öster findende so schöne
 
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