Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0547
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Stelten ob Rottweit.

523

namenilich mittelst Benützung des abziehenden Dampfes auf 40 bis
44 Ctr. erhöht wurdc.

f. Ziegelhütte, ^/^ Stunde westlich von Schweuningen
an der Nömerstraße unfern der Vicinalstraße nach Villingen gelegen
(s. oben).

Kmcll sb Rskkwril^

Gemeinde III. Klasse mit 403 Einwohnern. worunter 12 Evangelische.
Kath. Pfarrdorf; die Evangelischen sind nach Flötzlingen eingepfarrt.

Stunden nordwestlich von der Äderamtsstadt gelegen.

Der mittelgroße, etwas weitläufig und unregelmäßig angelegte
Ort hat in dem Eschachthale eine nicht unfreundliche, geschützte Lage
und ist theils in die Thalebene, tbeils an die nicht unbeträchtlichen
Gehänge gegen dieselbe zu beiden Seiten der Eschach hingebaut. Beide
Ortstheile werden dnrch cine hölzerne Brücke über die Eschach in
Verbindung gesetzt. Das Dorf besteht aus meist Wohlhabenheit ver-
rathenden Bauernwohnungen, die theilweise noch mit Schindeln odcr
Stroh gedeckt, und deren Wände verschindelt, oder in sichtbarem
Balkenwerk ausgesührt sind. Die Ortsstraßen befinden sich in gutem
Zustande und Vicinalstraßen nach Lackendorf, Flötzlingen und Zimmcrn
vermitteln dem Dorf seinen Verkehr mit der Umgegend.

Die inmitten des Ortes im Friedhof gelegene, dcm h. Leodegar
geweihte Kirche erhebt sich hart am lieblichen User der Eschach, auf
deren rechter Seite, und stammt in ihrer Anlage noch aus romanischer
Zeit. Sic trägt jetzt einen Dachreiter auf dem First des Schiffes,
mit drei neuen, 1866 von A. Hugger in Rottweil gegosscnen Glocken;
aber ihr rechteckiger schmälerer Chor, der innen von cinem rippen-
losen Kreuzgewölbe überspannt wird, ist noch der ursprüngliche; ebenso
erhielten sich die weit vorragenden steinernen Träger des Dachgesimses
nnd der rundbogige Westeingang; die rundbogigcn Fenster des Lang-
hauses sind im Zopsstil gehalten. Schon in den Jahren 1549—52
wurde die Kirche erneucrt. Der Chor zeigt an seiner Ostseite einen
alten Giebel nnd darin ein griechisches Kreuz ausgcspart; auf deni
Giebcl selbst und auf dem der Westseite sitzen Steintreuzc. Betreten
wir das Jnnere, so grüßen uns prächtig und feierlich von Wänden
und Decken herab neugothische Fresken. An der Decke des Scbifscs
die Krönung Mariä, an der Ostwand Christns am Oelberg und die
Grablegung, sonst an den Wänden die Legende des hciligen Leodegar.
 
Annotationen