Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von
Die Miniaturen der Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg (Band 2) — Heidelberg, 1895

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1414#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D

ie Beschreibung der Handschriften des XIII. Jahrhunderts eröffne ein Werk
halb profanen, halb religiösen Inhalts:

XI. Etymologiarum libri XX.

(Sal. IX, 39.)

Der stattliche Folioband, Blattgrösse: 240 X 343 mm, enthält die bekannte
unvollendet hinterlassene Encyclopädie des spanischen Bischofs Isidor von Sevilla (570—636),
welche das ganze Mittelalter hindurch in höchstem Ansehen stand und besonders auch
für die Ueberlieferungen aus dem Alterthum von unschätzbarem Werthe gewesen ist „zu
einer Zeit, wo die Erinnerungen aus demselben erloschen waren".*)

Die Ausschmückung der Handschrift besteht in einer Anzahl Zier buch staben
und einigen wenigen Zeichnungen, die nicht als Illustrationen in engerm Sinne, sondern
als Zeichnungen schematisch linearen Charakters rein zur Erläuterung der betreffenden Text-
stellen eingefügt sind. Unser Exemplar theilt diesen Mangel an Bildern mit allen übrigen
mir bekannt gewordenen Handschriften der Etymologien, trotzdem der Inhalt des Werkes
zumal in den letzten Büchern, wo von den antiken Baulichkeiten und sonstigen Kunstwerken
gehandelt wird, reichlichen Stoff'dazu geboten haben würde. Wegen mangelnden künstlerischen
Werthes begnügen wir uns daher mit einer kurzen Aufzählung dieser Zeichnungen.

Das Vorsatzblatt enthält zunächst in einfacher architektonischer Umrahmung die
„Siegel" der 12 Apostel (statt Judas Ischarioth wie gewöhnlich Paulus als letzter) in der
Weise, dass die einzelnen Buchstaben jedes Namens in beliebiger Reihenfolge zu einem
Kreuz zusammengesetzt den Mittelpunkt je eines Kreises bilden, der von einem fortlaufenden
breiten Bande mit knotenartigen Verschlingungen umzogen Avird. Auf der Rückseite dieses
Blattes ist, offenbar gleichfalls nachträglich, aber den Schriftzeichen nach noch im XIII. Jahr-
hundert eine Karte gezeichnet, welche eine Verbindung von Zonen- und Weltkarte darstellt,
wie sie in den mittelalterlichen Handschriften häufig; zu finden ist.**) Da der Text erst auf
der Rückseite des zweiten Blattes beginnt, so ist auch hier die freie Vorderseite nachträglieh

*) Adolf Ebert, Allgem. Gesch. der Literatur des Mittelalters im Abendlande, Leipzig 1880, 1, 594.
**) V. de Santarem führt im zweiten Bande seines Essai sur l'histoire de la cosmographie (Paris 1850,
pag. 234 f.) 14 derartige Zeichnungen aus dem X. bis XV. Jahrhundert auf.

Oechelh&user. 1
 
Annotationen