Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

DOI article:
Hoernes, M.: Wanderung archaischer Zierformen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0022

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
IO

krüglein aus dem kupferzeitlichen Pfahlbaue im Mondsee Oberösterreichs. Es
zeigt das eben erwähnte Schleifenornament in der Ziertechnik der älteren, vor-
eisenzeitlichen Töpfe Cyperns, nämlich vertieft und weiß eingelegt; Much hat es
mitgetheilt, ohne auf das cyprisch-rhodische Schleifenornament hinzuweisen, da-
gegen andere, nicht minder schlagende Ubereinstimmungen zwischen den Ver-
zierungen der cyprischen und der Mondsee-Keramik hervorgehoben. Aus der 1. c.
S. 138, Fig. 58 und 60 gegebenen Parallele sieht man, wie das nach meiner An-
sicht aus einer zweireihigen Spiralkette entstandene cyprische Ornament aus
abwechselnden concentrischen Kreisen und schrägen geraden Linienbündeln
schon auf Cypern in ein planloses Gemenge kreisrunder und viereckiger Figuren
zerfiel. In diesem weiteren Verfallsstadium kam es nach Mitteleuropa, — später,
als zum Beispiel in Butmir correcte flächenbedeckende Spiralmuster, vertieft
oder erhaben, sich einbürgerten, und etwa zur selben Zeit, als ebenfalls richtig
gezeichnete Spiralmotive, in Malerei ausgeführt, an anderen Orten des thrakisch-
illyrischen Culturkreises Fuß fassten, um bald wieder dem einheimischen barba-
rischen Kunstgeschmack zu weichen.

Eine ähnliche Parallele bieten Fig. 7 und 8. Erstere (nach Schliemann, Ilios
S. 473, Fig. 520) zeigt ein „ornamentiertes Stück Elfenbein, zu einer trojanischen
siebensaitigen Leier (?) gehörig". Schliemann theilt es der
„verbrannten Stadt" zu; es stammt aber wohl, wie so manches
angeblich in dieser Schichte Gefundene aus der sechsten,
mykenischen. Die Füllung krummlinig begrenzter Band- -
flächen, zum Beispiel der Flügelstreifen an Sphingen, mit
Zickzacklinien ist der Elfenbeinschnitzerei der mykenischen
Zeit sehr geläufig. Sonst herrscht in dieser Zeit auch wohl
die umgekehrte Verknüpfung geometrischer und krumm-
liniger Motive, zum Beispiel Füllung- von Zickzackbändern

Fig. 7 Troja, nat. Gr. r < 0

mit Spiralen an den Halbsäulen vom „Atreus-Schatzhause".
Fig. 8 (nach Hampel, Alterthümer der Bronzezeit in Ungarn, Taf. XXXI 1 b)
ist das Bruchstück eines bronzenen Beilhammers, dessen Fundort nicht näher
bekannt ist. Abge-
sehen von der An-
ordnung des Motives
stimmt die Verzierung
ziemlich genau mit

Fig. 7 überein. Sie Fig. 8 Ungarn, 2/3.
 
Annotationen