Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

DOI article:
Kalinka, Ernst: Mittheilungen aus Constantinopel
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0046

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
34

kämpfte und 23 als Consul endete; aber obwohl ihn Cicero (epist. XVI 12,
6 a. 49) vertraulich A. Varro (A. Varroni, quem cum amantissimum mei cognovi
tum etiam valde tui studiosum, diligentissime te commendavi) nennt (daneben
Cic. epist. XIII 22, 1 a. 46 Varro Murena und Varro in unmittelbarer Folge), ist
es doch fraglich, ob in einer officiellen Urkunde sein ererbtes Cognomen Murena
fehlen konnte (vgl. Mommsen eph. epigr. IV 43). Zeitlich könnten außerdem etwa
noch in Betracht kommen der Zeuge im Process des Caecina (6g) A. Terehtius
(Cic. pro Caec. 9, 25), der Tribun Terentius 54 (Cic. ad Att. IV 17, 3), der Varro,
der 43 v. Chr. ad ludibrium moriturus Antonii digna illa ac vera de exitu eius
magna cum libertate ominatus est (Vell. II 71), endlich der Varro, der vor 20,
nach Liebenam Forschungen I Legaten 361 25—23 Statthalter Syriens war und
vielleicht trotz Liebenams Einspruch doch, wie Mommsen res gestae divi Augusti2
165 vermuthet, mit dem 23 von Agrippa nach Syrien geschickten Varro iden-
tisch ist; doch dürften die Letztgenannten schon zu jung sein. Auch wäre durch
ihre Identificierung mit unserem Legaten wenig gewonnen, sowie es auch
belanglos ist, ob der xeXsuax3c[e 'Api]cn;ox[pcex7]s Sit;] mit dem ApiaxoxpaxTj? ß' Paton
and Hicks inscriptions of Cos 416 identisch ist.

Sprachlich ist das w in xsxprjpewj merkwürdig. Eine Abweichung von der
sonst befolgten Regel erblicke ich ferner in PEJ^exporuSou Z. 17, das nach Analogie
von °Eot(pav[u]Sa Z. 13 enden sollte. Dagegen lege ich auf die Unregelmäi3igkeit
von KX[eo]vtxou Z. 5/6 neben [6e|i>o«["jjlou] Z. 21, von 'EfpyoxeXojus Z. 11 neben den
gleichartigen Genetiven auf ou, von [Kpc£]xeu? Z. 18 statt des gewöhnlichen Kpa-
xrjxoj kein Gewicht, weil an allen diesen Stellen die Möglichkeit offen bleibt, dass
das Richtige noch nicht gefunden ist. Für die Stufe des Dorismus der Inschrift
sind die contrahierten Verbalformen mit ou charakteristisch.

Herr H. Albertall, Vertreter des k. k. Telegraphen-Correspondenz-Bureaus
in Constantinopel, war so liebenswürdig, mir Eintritt in ein türkisches Haus Galatas
zu verschaffen, in welchem er eine lateinische Inschrift wusste. Diese ist in einen
075"' hohen, 07"1 breiten, o-23m dicken Marmorblock sehr sorgfältig eingegraben,
aber in der rechten Hälfte ganz verrieben, weil der Stein lange Zeit als Schwelle
gedient hat. Am oberen und unteren Rande der Vorderseite verläuft eine schmale,
seichte Rinne, in die Lagerfläche ist rechts und links ein viereckiges Dübelloch
eingetieft. Die Inschrift lehrt, dass der Stein — wohl mit anderen zusammen —
eine Statuenbasis gebildet hat. Die Eigenthümlichkeit, dass der Name des Geehrten
im Accusativ steht, ist bei einer Inschrift, die aus einer griechischen Gegend
 
Annotationen