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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Heberdey, Rudolf: Eine zweisprachige Inschrift aus Lykien
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Jüthner, Julius: Siegerkranz und Siegerbinde
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0054

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42

Ich verkenne nicht, auf wie schwankem Grunde alle diese Combinationen
aufgebaut sind, glaubte aber doch den Versuch machen zu sollen, wenigstens
vermuthungsweise eine Vorstellung über Inhalt und Entstehung des interessanten
Denkmales zu gewinnen. Nur darauf muss noch hingewiesen werden, dass nach
obigen Erörterungen unser Qeziqa etwa um die Mitte des IV. S. a. C. anzusetzen
wäre, eine Epoche, in der wir auch aus epigraphischen Gründen unser Monument
entstanden denken müssen.

R. HEBERDEY.

Siegerkranz und Siegerbinde.

Wer Gelegenheit hatte, zu Ostern 1896 den unbeschreiblichen Jubel im
vollbesetzten athenischen Stadion zu beobachten, als der Grieche Luis im mara-
thonischen Laufe den Preis errang, der gewann eine Vorstellung von der
elementaren Begeisterung der Zuschauer bei den alten Nationalspielen, wenn der
Sieger ausgerufen und von Preisrichtern und Volk mit Ehren überhäuft wurde.
Der Eindruck dieses weihevollen Momentes spiegelt sich in schriftlicher wie
monumentaler Überlieferung, und es dürfte eine zusammenfassende Behandlung
dieser Nachrichten nach Bötticher, Arch. Zeit. 1853, 7 ff. und Stephani, Compte
rendu 1874, 208 ff. nicht überflüssig erscheinen.

In der Natur der Sache ist es begründet und geht auch aus Thuk. V 50
mit Sicherheit hervor, dass die Verkündigung des Sieges unmittelbar nach dem
Wettkampfe stattfand. Dass auch sofort eine, vielleicht bloß vorläufige Bekränzung
erfolgte, hat Petersen, Phidias 44 dargethan. Nach dieser officiellen Ehrung,
gewöhnlich wohl gleich nach der Verkündigung, bricht nun der Enthusiasmus
des Volkes hervor. Die Verwandten und Freunde dringen in das Stadion ein,
umringen den Sieger, schütteln ihm beglückwünschend die Hände und schmücken
ihn mit Kränzen und bunten Bändern.1) Hierauf beginnt er seinen Rundgang

') Suidas, dessen Nachricht in letzter Linie auf
Eratosthenes zurückgeht (cf. Schol. Eur. Hec. 569)
s. v. jceptayeipou,evof . . . licet 81 'qp^avxn Ytopt;
äfl'Xcuv ay(uvt'£eaO,at, t&bs ycxi!)oavTa$ ol jjlv xaxä mtXtav
yj ooTfevetav jcpocrjxoVTes axecptzvou; avsSouv. Nach
Thuk. V 50 betritt Eichas den Hippodrom und
schmückt seinen siegreichen Wagenlenker: jcpoeXiküv
I? tov ftyüwa nveSvjoe xbv Yjvioyov, Thuk. IV 121

tov BpaatBay xä t' aXXa xaX.fi>; ISs^avcö v.o\ Sijfioattjt
uäv xpoaü> axs'fdvw äveSrjaav ü>; IXeoftepouvta tt,v
eEXXä8a, iSt'a btokvioov te v.a: itpöa-^p)fOVTo (uaäEp
äd-X-qx-g. Plut.Pericl.28. Dieses siegesfrohe Umdrängen
des glücklichen Kämpfers ist angedeutet auf einem Vasen-
bild Gargiulo, rec. des mon. II 70, wo auf einen mit
Kränzen undBindenbereitsreich beschenkten Epheben
zwei Manteljünglinge mit weiteren Tänien zukommen.
 
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