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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Jüthner, Julius: Siegerkranz und Siegerbinde
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0059

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auf Probekämpfe in der Ringschule oder im Gymnasion hin, bei denen etwa
nur die Angehörigen anwesend waren. Ebendahin sind wohl auch zwei Scenen

zu verweisen, die, der Würde eines feierlichen
Momentes entbehrend, die Auszeichnung eines
Athleten durch eine Binde am Arme vorstellen:
auf einer Pelike zu Florenz 1941 (Fig. 30) und
einem Schaleninnenbild München 554 (Fig. 31).

Erhöhte Bedeutung ist hingegen der genann-
ten Preisamphora beizumessen, da die Darstellung
nothwendig auf einen Vorgang bei den Panathe-
näen bezogen werden muss. Links sitzt ein halb-
bekleideter Jüngling, offenbar der Preisrichter, auf
einem Klappstuhl nach rechts, damit beschäftigt,

-p. ■ c,nl • „- „, „ einem mit vorgestreckten Armen, von denen Binden

rig- 31 Schale in München. °

herabhängen, sich vorbeugenden Athleten eine
Tänie um das bereits bekränzte Haupt zu legen. Rechts davon zwei wegschreitende
Männer. Der Sieger ist offenbar nach dem Ausrufen im Stadion von den Zuschauern
durch Tänien und Phyllobolie geehrt worden und tritt jetzt vor den Preisrichter,
um den officiellen Lohn, Kranz und Binde, entgegenzunehmen.

Über Athen hinaus ist dieses Vasenbild freilich nicht beweisend, doch hilft
die Literatur weiter. Xenoph. Symp. V 9 xw vwdjaosvu [AT] xoaviocc, älloc cptXyjjjiaxa
ava5rj|xaxa napäc xcöv xptxwv jevead-aa deutet bloß allgemein an, dass bei Agonen auch
bloß Binden als Siegespreise ertheilt werden konnten. Bei den Lakedaimoniern
sollen für diesen Zweck Riemen üblich gewesen sein: Hesych s. v. ßeiekoizeq'
qxocvxes olq ÄvaSoöai Aaxe8ai(Ji6vioi zobq vtXTjcpopoug. Ausdrücklich auf die Isthmien bezieht
sich jedoch Pind. Ol. IX 83 Ttpo^evta 8' dpexcc x' fjXö'ov u\L<xopoc, 'Iafrfuaicn Aa\mpo\i.dyo\j
[uxpatg. Auf panhellenische Spiele überhaupt geht Bakchyl. XIII 163 ('A9-dva)
[xupt'wv x' fßt] [jixpaiaiv dv[e]pti)V [sjaxecpavwaev efret'pac; [ejv EaveXXavtüV deö-Xoic;. Das Pind.
Schol. erklärt: [uxpaig VÖV lolc, axscpdvots %od xede, vfocai£. iirepat? ydp evSo-ö-ev xwv axecpdvwv
x,ai 8ia8Tr)[iaxa noaüXx el&d-aai auvSsüv. [lixpat xuptwg oE dreo cpacjxiwv %od wpapt'wv ytvojisvot.
axecpavoi" ev •/.a.iacyjpipei oz tzzc, axeepavo? jjuxpa Xeyexai, wg %od evxaö 9'oc (vgl. Eustath.
A 454, 18 ff. und II 1068, 26 ff.). Diese etwas gesuchte figürliche Auffassung beweist
nur, dass in hellenischer Zeit die Binde offenbar keine officielle Rolle mehr spielte,
und man daher auch für die frühere den gleichen Zustand voraussetzte. Aber mit
Unrecht. Dass \ihpa. ziemlich gleichbedeutend mit xatvt'a ein Band bezeichnet, das
bei festlichen Geleerenheiten neben Kränzen verwendet wurde, zeigt Athen. XII
 
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