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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Benndorf, Otto: Adamklissi noch einmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0143

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so war es begreiflich, dass er gegen die eben besprochenen drei Momente:
Stadtname Tropaeum Trajani, Trajansmünze von Tomis mit dem Bilde von
Adamklissi, Versuch einer Darstellung Trajans in den Metopen —, einen neuen
Sturmlauf nahm. Bieten diese Momente doch, ehe wir nicht über eine viel ge-
nauere Kenntnis von der Entwickelung der Bauformen und ihrer Ornamente und
von der Entwickelung des militärischen Ausstattungswesens in der Kaiserzeit
verfügen, neben und nach der Hauptsache, der großen Trajansinschrift, die zu-
nächst entscheidenden, weil vorderhand allein fassbaren Anhaltspunkte, um die
Entstehungszeit des Monuments zu bestimmen. Sie zu negieren war vergeblich, und
noch vergeblicher sind die Argumente, mit denen Furtwängler seine Vermuthung
positiv zu begründen glaubt. Im ersten Zugreifen zerrinnen sie unter den Händen.

Nach dem ausführlichen Bericht des Dio LI 23 ff. unternimmt M. Licinius
Crassus im Jahre 29 v. Chr. als Proconsul von Makedonien und Legat Octavians
einen Kriegszug gegen die Daker und Bastarner. Veranlasst ist der Krieg durch
die letzteren, welche die Donau und den Balkan überschreiten und über das
heutige Sofia südwärts in das der Provinz Makedonien benachbarte Gebiet der
thrakischen Dentheleten einfallen, wo sie den Römern gefährlich werden. Crassus
rückt gegen sie vor, und da sie sich kampflos über den Balkan wieder zurück-
ziehen, bekriegt er zunächst die Myser, augenscheinlich in dem heutigen Serbien,
und stößt dann auf sie selbst beim Kebrosfiüsse (Cibrica,, östlich von Widin),
wo sie in der Nähe der Donau sich zuwartend aufgestellt haben. Hier kommt es
zu einer entscheidenden Schlacht. Crassus lässt das Heer in einem Walde
nächtigen und einzelne Posten im Freien aufstellen. Die Bastarner werfen sich
auf diese Vorhut, verfolgen sie in den Wald und werden von der vorbrechenden
Übermacht hier wie auf der Flucht zu ihren rückwärts aufgestellten Wagen, wo
sie Weiber und Kinder haben, bewältigt. „Ihren König Deldon tödtete Crassus
mit eigener Hand und würde dessen Rüstung als Spolia Opima dem Jupiter
Feretrius geweiht haben, wenn er Oberfeldherr (d. h. als Legat, nicht Mandatar
des Octavian) gewesen wäre." Überlebende kommen um in der Donau, in einem
Walde durch Brandlegung, umzingelt in einer Schanze oder verstreut im Lande;
der Rest besetzt eine Veste, die Crassus mit Hilfe des Getenkönigs Roles
erobert. Dieser wird Bundesgenosse der Römer, und Crassus zieht durch Thrakien,
von Winterkälte und dem feindlichen Verhalten der Bevölkerung leidend, wieder
nach Makedonien zurück. Mit Octavian erhält er die Ehren des Triumphes,
Octavian allein den Imperatortitel.

Im folgenden Jahre stehen die Bastarner nochmals an der Grenze Makedoniens

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