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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Wilhelm, Adolf: Ein Vertrag des Maussollos mit den Phaseliten
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0166

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154

Ich beginne mit Zeile 9 und 10, die eine Herstellung geradezu herausfordern.
Denn Z. 10 standen aller Wahrscheinlichkeit nach zwei parallele Glieder: MauaacoXXov
$aar)]Xtxat? xai <&aar]X£xac; Maüa[aü)X?.(oc. Es bedarf nur eines Wortes, um den
Anschluss an Z. 9 zu gewinnen: otxag[S6[xetv; ein xac vor MatJaacüXXov einzu-
setzen ist keineswegs geboten. Auch in dem letzten Satze der Urkunde kehrt
das Paar wieder; wenn anders die Ergänzung der vorhergehenden Zeile richtig
ist, können nur wenige Zeichen fehlen: in der That entspricht dem Sinne wie
dem Räume nach xa^' 0 v.cc 4>aa7jXt"xa]t v.cä MauaatoXXog 6|xoXGy^awv[xc. Dass die Zeilen
wirklich nicht länger waren, zeigen nun auch andere Sätze. Erstens ist Z. 2/3
unzweifelhaft £[i|Xev]e£v xoic, tojioXoyrjjjivo'.s tüox: [<Darj7]Xixas und dann nicht etwa, wie bisher
geschehen, x«Xök, sondern äooXwg12) xai öcß]Xaße(i)c; zu ergänzen: wiederum fehlen
ungefähr 20 Buchstaben zur Linken. Zweitens füllt Z. 4/5 xax« xa[ö|xds EU|i.ev£iv
xot? (5)|xoAoyr;]|xevocg ebenso genau die Lücke. Drittens ergibt sich Z. 6/7 ungezwungen
MaöaawXXoc; 4>aarjXt[xats xa: MauaadbXXüH $aayjX]txäv et xiveg öcpec'XovxL Fünf Zeilen sind
auf Grund der Voraussetzung, dass zur Linken des erhaltenen Stückes etwa je
20 Buchstaben verloren seien, einleuchtend ergänzt: somit darf diese Voraus-
setzung selbst als bewiesen gelten.

Um die Herstellung, freilich nicht mit gleicher Sicherheit, weiterzuführen,
setze ich Z. 6 ff. ein. Hier ist von Geldbußen die Rede, die Maussollos den
Phaseliten und Phaseliten, die eine solche schulden, dem Maussollos in einer
gewissen Zahl von Monaten zu entrichten haben. Vor xocxaSExag und vermuth-
lich dem Artikel wird das Verbum zu ergänzen sein: doch wohl exxivovxo)13),
und da damit augenscheinlich ein neuer Satz beginnt, ok. Wie viele Monate als
Frist für die Zahlung gewährt waren, entzieht sich unserer Kenntnis. Ich schlage
beispielsweise &\l \irjal [xptaEv vor. Dieselbe Frist begegnet in dem bekannten Eide
der Drerier: & ok ßwXä -paiavxwv exaaxov xov xoa|iiovxa axaxfjpas Tievxaxoat'oug &y äq
y.oc EfißaXrji äc[iepxg ev xpi|i,7)vciH w). Wie in dieser Inschrift'könnte man versucht sein
auch in der von Phaseiis die xaxaSbtoct, dem Zusammenhange mit dem Vorangehenden
zu Liebe, zunächst auf Verweigerung oder Versäumnis der Eidesleistung16) zu
beziehen; da aber jeder beschränkende Zusatz fehlt und die sprachliche Form

'-) Vgl. OTtoväa; — ddöZouj y.ai ä^Xa^eT; in den ") Zuletzt in Ch. Michels Recueil d'inscriptions

Verträgen Thuk. V 18, I und 47, i; eu.u.svtö -fj grecques n. 23 (vgl. Gött. gel. Anz. 1898, 206) C

gl)|J,|Aaxi<? v-OL-.a icc gupie(|J,sva 8ixa£(i>£ y.ai dßXaßffig Z. 21 ff. Drei Monate Frist in nicht näher kennt-

■/.%'. a8öXß)£ in der Schwurformel ebenda 47, 8; lichem Zusammenhange: Inschriften von Pergamon

di-z-aid); y.ai äSoAwc; y.a[i äßXaßtög CIA IV I p. 141 I 245 BZ. 17 f. a]unßöXai[a .... 8]ixaaaaa3m äv

n. 42; 6ty.a£(0j y.ai ädöÄtoj Thuk. IV 18, 9; raaxtBg [|j,vjveaat Tp]iaa£.

xai a86X(j)g CIA IV 1 p. T42 n. 52. 53. ») Vgl. CIA I 9, IV 1 p. 10, 27«.
13) Vgl. z. B. Thuk. V 49.
 
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