Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

DOI article:
Wilhelm, Adolf: Ein Vertrag des Maussollos mit den Phaseliten
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0168

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
156

welchen Göttern die Phaseliten zu schwören haben, ist Z. 4 augenscheinlich nicht
ausdrücklich angegeben; dagegen nennt die erste Zeile Zeus, Halios, Ga als
Schwurgötter, und dem ganzen Zusammenhange nach können es nur Vertreter
der Gegenpartei sein, also entweder Maussollos, neben ihm vielleicht Artemisia,
ferner gewisse Untergebene und Unterthanen des Satrapen, oder seine Bevoll-
mächtigten, denen dieser Eid obliegt. Aber es folgt nach öpioaavxes Ata xa!
"4/Uov "/.od lav noch ein xat: unstreitig liegt es am nächsten, durch dies xat ein
neues Glied des Schwures mit den früheren verbunden zu denken; so hat denn
auch E. Ziebarth, nicht ohne den Vorschlag ausdrücklich als unsicher zu bezeichnen,
xat [Apsa xat A&Tjvav19) vermuthet. Nun haben, so scheint es, die Phaseliten bei
ihrem Schwüre irgend etwas, was sich auf den König bezieht tö ßaat[X-,
auszulassen; auf eine gleichzeitige und vielleicht zu wiederholende, nicht eine
einmalige vorhergehende Handlung deutet die Zeitform. So mag man an-
nehmen, es sei von Maussollos und den Seinen ein Schwur gefordert, der
ihnen als Unterthanen des Perserkönigs zukam, den Griechen der freien Stadt
Phaseiis dagegen fremd war: der sogenannte Königseid. Wir kennen ihn aus
späterer Zeit in zwei Formeln. In dem berühmten Vertrage zwischen Smyrna und
Magnesia20) schwören Z. 59 f., 69 f. die xaxotxot21) und die Smyrnaier bei Zeus, Ge,
Helios und anderen ausdrücklich und nicht ausdrücklich genannten Göttern, die
xaxotxot außerdem noch, nicht aber die Smyrnaier, xrjv xoö ßaacXsw? 2eAs6xoo xu^^v. So
ist der Eid auch durch Strabons Bericht 557 über das tepöv Mnjvög <J>apvaxou —) bekannt:
eTcpjaav 0' 01 ßaatXetc; tö tspöv xoöxo oöxwi; örapßoXYjV öaxs xöv ßaatXtxöv xaXoöjievov öpxov
xoOxov aTiEcprjvav ,T6x^v [iccGiXeißc,1 xat ,M-/jva Oapvaxoo'. Oder der Schwur lautet geradezu
auf den Namen des Herrschers: o[xvu[it ßaatXea IIxoA£|jiatov u. s. w.; das ist der in
den Urkunden der Ptolemäerzeit oft erwähnte öpxo? ßaatAtxoj23), der ö'pxos aeßsraxscoc;24)
oder a£ßac7[i.«I>xäxoc;2a) der Kaiserzeit. Ein Beispiel mag genügen; der Eid von
Assos26): '0|xv6o[iev Ata Swxrjpa xa! fteov Kat'aapa Ssßaaxov. Für unsere Inschrift
kommt aber noch eine dritte Formel in Betracht: die Perser schwören bei den
frsot ßaatXetot. So Kambyses bei Herodot III 65, so auch Histiaios vor Dareios

ln) De hireiurando in iure Graeco quaestiones 22 . 23) E. Beurlier, De divinis honoribus quos accepe-

Irrig spricht Ziebarth, auf dessen Ausführungen über runt Alexander et successores eius (Paris 1890) 69.
äpxog e-fX^.P^Si vö[it|xog u. s. w. ich verweise, von einem 24) CIG n. 1933, jetzt CIGSept. III I, '643.

Eide der Prytanen der Phaseliten, vgl. oben S. 149. 25) Reisen in Kilikien 57, 132. Vgl. Mommsen,

20) In Michels Recueil n. 19. Staatsrecht II 768 f.; Marquardt-Wissowa, Sacral-

21) Vgl. A. Schulten, Hermes 1897, 532. wesen 463; Ziebarth a. a. O. 26.

22) Vgl. Th. Reinach, Mithradate Eupator24i; 2C) Papers of the American School I 50,
P. Perdrizet BCH 1896, 89; P. Kretschmer, Einlei- Bruns-Mommsen FIR5 237.

hing in die Geschichte der griechischen Sprache 198.
 
Annotationen