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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Wilhelm, Adolf: Ein Vertrag des Maussollos mit den Phaseliten
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0169

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ebenda V 106; auch Seleukos ruft bei Appian Syr. 60 tocvtocs zobc, ßaaiXsi'ou? %-eobg
an. Noch in Charitons Roman ruft der karische Satrap Mithradates V 7, 10 $eoI
ßaatXeiot &rcou'p<£vio.i xe v.od bizoyß-övioi. Welche Formel dem Vertrage des Maus-
sollos und der Phaseliten zuzutrauen sei, bleibt zunächst zweifelhaft. Namentliche
Nennung des Grosskönigs ist schon mit Rücksicht auf den Raum unwahrscheinlich.
Tu/_r;V fixoiXimq füllt passend die Lücke, ebenso fl'eouj ßacnXeioug ohne den vielleicht
wünschenswerten, aber nicht unentbehrlichen Artikel; d-eobc, zobq ßaaiXeioug erscheint
etwas zu lang. Zu Gunsten der Formel Tu)(7jv ßaatXewg wage ich nicht die aus zwei
Stücken zusammengesetzte Inschrift aus Mylasa (Le Bas-Wadd. n. 369, 370) Tti)(7jc
eracpavei ßaatXews beizubringen; sie bleibt besser außer Spiel27). Wie diese Inschrift
unbedenklich auf Maussollos selbst bezogen worden ist, so würde auch die Schwur-
formel xüyrp ßaatXetog, den Perserkönig betreffend, in einer Urkunde aus Maussollos
Zeit kaum zu beanstanden sein. Indes vermag ich diese besondere Frage hier
nicht zu verfolgen, auch nicht auf die persische Vorstellung von dem Satjxtöv toO
ßötoiXeoos und die griechische von seiner zbyjj einzugehen28). Ich bescheide mich
in der Lücke S-eoug ßaaiXecoug oder zbyrp ßaaiXewr; für möglich zu halten.211) Z. 6
wird man sodann kaum anders als zb— opxiQV30) ergänzen können. Ein Neutrum
ist gefordert; to ßaaiXsws ovo|j,a klingt nicht bezeichnend genug, zb ßaaiXecog züyjjV
oder zb ßaaiXec'oug zu grammatisch. Statt ein Adiectiv (ßaoileioc, oder ßaatXtxö?)

einzusetzen, bevorzuge ich zb ßaai[X£ü)s opxiov schon der Kürze wegen, da die
weiteren Ergänzungen in Z. 6 ixxtvovxw 8k Tag? x]axaotV.ag allein fünfzehn Stellen
beanspruchen. Freilich muss dahingestellt bleiben, ob die Vermuthung überhaupt
zutrifft, dass vom Königseide, zum erstenmale in einer griechischen Urkunde,
die Rede sei. Den Gedanken, dass s^aipeiv wie in bekannten Verbindungen von
der Auswahl und Zuweisung einer Ehrengabe oder eines Ehrentheils (beim Opfer)
an den König zu verstehen sei, vermag ich nicht zu verfolgen. Für diese wie
für andere Stellen kann nur das fehlende Stück selbst Aufklärung bringen.

Wie bereits bemerkt, ist Z. 4 von einer schriftlichen Äußerung des Maussollos

27)\Vie mir E. Szanto mittheilt, ist die Zusammen-
gehörigkeit beiderInschriftenkeineswegs gesichert. Nur
die allerdings aus dem vierten Jahrhunderte stammende
Inschrift paciAetßg ist neuerdings wieder gesehen worden.

2S) Ich verweise auf E. Rohde, Der griechische
Roman 278 und die trefflichen Bemerkungen und Zu-
sammenstellungen von O. Puchstein, Reisen in Klein-
asien und Nordsyrien 339 ff. Dazu auch v. Gut-
schmid, Kleine Schriften IV 104; Fr. Cumont, Revue
d'histoire et de litterature religieuse I 447.

2n) Für das Fehlen des einleitenden rj |j.tjv vgl.
CIA IV 1 p. 20, n. 71 Z. 27.

30) Vgl. Thuk. VI 52 und 72 (beidemal von
Syrakus) ö\idaai aÜTOig TO Spy.tov fj (ivjv sdaEtv äpv_stv
Stt») av STtia-omai und die noch nicht richtig gewür-
digte Inschrift Kaibel IGrSic. 7 ebenfalls aus Syrakus:

Spy.tov ßouXäg x[at.....] nai xröv äXXtov [to>Axt&v.

Häufig bei Herodot (z. B. VII 132: TO äpxtov S)Ss
slx*) und bei späteren Schriftstellern.
 
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