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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Szántó, Emil: Bronzeinschrift von Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0220

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2o8

Einverständnisse mit den Arkadern suchten die Demokraten von Elis die Akro-
polis zu besetzen, wurden aber von den Oligarchen zurückgeschlagen. Mit Argeios
und Charopos begaben sich vierhundert Bürger, sämmtlich demokratische Partei-
gänger, ins Exil. Sie hatten sich in Pylos festgesetzt und wurden im folgenden
Jahre, nach Xenophon, Hellen. VII 4, 28, theils in der Schlacht getödtet, theils
gefangen und dann hingerichtet. Aber es scheint, dass nicht alle von diesem
Schicksale getroffen wurden, und dass einzelne eleische Flüchtlinge sich wieder
in Griechenland aufhielten. Jedesfalls war die demokratische Partei nicht vernichtet.
Aus dem Jahre 362 ist uns in den mit einander zu verbindenden Inschriften
CIA II 57 b und 112 ein Bündnisvertrag zwischen Athen einerseits und den
Achäern, Eleiern, Phliasiern anderseits erhalten, in welchem, wie U. Köhler,
* Athen. Mittheilungen I 204 f. des Näheren ausführte, gegenseitig der Bestand der
Verfassungen, obgleich dieselben verschieden waren, garantiert wird. Und da sich die
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Aö'Tjvacoug t]outois mit auf Elis bezieht, so war dort die Gefahr, dass die Demo-
kraten wieder die Oberhand gewinnen und die Oligarchen exilieren würden, min-
destens ins Auge gefasst. Eine Verfassungsänderung erfolgte aber nicht, und von
eleischen Verbannten hören wir bis zur Zeit des Ausganges des heiligen Krieges
nichts. Erst bei dieser Gelegenheit berichtet Diodor XVI 13, dass nach dem Unter-
gang des Phalaikos die von diesem geworbenen Söldner von den eleischen Flücht-
lingen zu einem Zuge gegen ihre Heimatstadt gedungen und von den Eleiern in
Verbindung mit den Arkadern vernichtet wurden. Es ist uns mithin für das Jahr
346 der vergebliche Versuch eleischer Flüchtlinge, sich der Stadt zu bemächtigen,
bezeugt. Fraglich kann nur sein, ob diese Exilierten mit den Emigranten des
Jahres 364, beziehungsweise mit deren Nachkommen identisch sind, oder ob un-
mittelbar vor 346 eine neuerliche Massenexilierung stattgefunden hatte. Von einer
Rückkehr dieser Verbannten erfahren wir nichts, und das Fehlschlagen ihres
Versuches gegen die Stadt hat gewiss ihre Repatriierung auch weiter ver-
hindert. Sie dürften sich, untereinander und mit ihren Gesinnungsgenossen in
der Heimat durch allerhand Beziehungen verbunden, in Griechenland herum-
getrieben haben. Die eine Voraussetzung für unser Gesetz, dass Elis bis in
die Mitte des vierten Jahrnunderts hinein durch Exilierungen zu leiden hatte,
trifft also zu. Zweifellos blieben die Oligarchen noch weiter im Besitze der
Macht; wenigstens scheint es nach Pausanias IV 28 und V 4, 9, dass die Eleier
sich im Kriege gegen Philipp neutral verhielten, weil dieser die oligarchischen
Machthaber unterstützt hatte.
 
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