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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Wilhelm, Adolf: Epigraphischer Bericht aus Griechenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0250

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47



richtigt. Eines der neuen Stücke gehört, an II 977 i
unmittelbar anpassend, der Liste der alten Komiker
an. Eine neue Ausgabe hoffe ich im Vereine mit
Herrn Professor G. Kaibel zu veranstalten.

Einzig in seiner Art, aber traurig beschädigt
ist ein Stein, der einst in 10 Spalten sämmtliche
Mitglieder des Rathes verzeichnete. Leider ist der
größte Theil der Inschrift völlig unkenntlich ge-
worden; nur die Enden der Spalten und die Liste
der Beamten: '(pa.mia.zebs xaxd ir-pmavstav (ITpogevog
IluXa-fopou AxspSouatoj vgl. CIA IV 2, 128 ba),
"fpau,|iaTEÜ£ xffu Bijuxüt, dvocfpacpsuj, etil xd i]j7]q;iau.axa,
dvx'.-fpacpsug, xautag xrjt ßouXyj!,, Tajitas xmv elj xö
ävaflvj|xa, y.vjpuE; sind leserlich geblieben.

Besonders reichen Ertrag versprechen die sehr
vernachlässigten Inschriften römischer Zeit. Meine
attischen Studien geben nur einige Proben. Die 'Eq>.
äpx. 1894 S. I72ff., 241 ff. veröffentlichte Stiftungs-
urkunde aus Eleusis, mit der sich übrigens, wie ich
höre, gleichzeitig auch Herr St. N. Dragumis erfolgreich
beschäftigt hat, erlaubt vollständige Herstellung, so-
wie die richtige Anordnung der Bruchstücke, die
dem Herausgeber entgangen war, gefunden ist (vgl.
jetzt Athen. Mitth. 1897 s- 381)- Zu der Ur-
kunde CIA III 5 hat schon Polling ein neues
Fragment gefügt. Merkwürdig und zugleich erfreulich
sind zwei Zusammensetzungen von Urkunden hadriani-
scher Zeit. Das bisher räthselhafte Stück III 49, an-
geblich eine kaiserliche Verordnung des dritten oder
vierten Jahrhunderts n. Chr., im Peiraieus gefunden,
vervollständigt, im Bruche unmittelbar anpassend, den

1890 bei den Ausgrabungen westlich vom Thurme
der Winde entdeckten Brief der Kaiserin Plotina
an ihre Freunde in Athen ('Ecp. dp/. 1890 S. 143,
H. Diels, Archiv für Geschichte der Philosophie

1891 S. 486) über die Nachfolge in der Schule des
Epikur. Das von Eustratiadis in der IlaXrpfsvEaEa
vom 12. Januar 1868 und von C. Curtius im Philo-
logus 1870 S. 694 veröffentlichte, aber in das CIA
III nicht aufgenommene Stück eines einst im Peiraieus
vor dem 8sT"fU,a aufgezeichneten Kaiserbriefes hatte
ich zu Anfang des Jahres 1895 in einer Sitzung des
kaiserlich deutschen archäologischen Institutes zu
Athen besprochen und ergänzt. Meine Deutung
und Herstellung hat sich nachträglich in über-
raschender Weise bestätigt; in der auf Tenos ver-
mauerten, von B. Latyschew BCH 1882 S. 250
herausgegebenen Inschrift liegt, augenscheinlich aus
dem Peiraieus verschleppt, das fehlende zugehörige
Stück vor.

Ich schließe an diesen Bericht über meine
attischen Studien einige besondere Mittheilungen.

Die nur durch Fourmonts Abschrift bekannte
Urkunde CIG I II 18 (,Argis in liortis'), zwar öfter
besprochen, aber bisher nicht ergänzt und so merk-
würdig, dass A. Schäfer sie für unecht erklären
wollte, enthält meiner Herstellung nach eine Er-
klärung griechischer Staaten an einen Abgesandten
der Satrapen über die Beziehungen zum Großkönige,
abgegeben nach dem Abschlüsse einer "/toiVT) elpyjvv).
Meine Ergänzungen ergeben für alle Zeilen gleich-
viel Buchstaben; also war die Originalurkunde
axoi/Yjäöv geschrieben, wie für die Zeit, aus der sie
stammt, ohnehin wahrscheinlich ist. So wird zugleich
die Richtigkeit meiner Lesung und, wenn es dessen
noch bedürfte, die Echtheit der Inschrift erwiesen.

Durch Herrn Michael K. Krispis Vermittlung
hat mir im Sommer dieses Jahres Herr Professor
N. Koronaeos, damals in Chalkis, die Aufnahme
einer l"jm breiten, 0'8m hohen, o'i5m dicken
Marmorplatte mitgetheilt, die am Fuße des so-
genannten BafrpoßoOvi östlich von Chalkis aufgedeckt
worden ist. Sie trägt unter der Überschrift nicht
weniger als 33 Kränze, je II in der Reihe, in der
ersten von Lorbeer-, der zweiten von Eichen-, der
dritten von Olblättern. Über den Kränzen steht
die Angabe des Agones, in den Kränzen (falls zwei
zu nennen waren, theilweise auch außerhalb) der
Name des oder der Sieger. Nach Herrn Koronaeos'
dankenswerter Abschrift theile ich die Inschrift, die
dem zweiten oder spätestens dem Anfange des
ersten Jahrhunderts v. Chr. angehören mag, mit
allen den Berichtigungen mit, die sich mir bei Be-
sichtigung des nunmehr nach Athen gebrachten, trotz
neuerlicher Beschädigung trefflich erhaltenen Denk-
mals ergeben haben. Übrigens ist der Stein mittler-
weile von Herrn P. A. Papavassiliu in der Zeit-
schrift 'Afrrjvä IX S.449 ff. und von Herrn P.Kavvadias
in der 'Ecprj|J.spis apyv.ioXo~(iv.;r\ 1897 S. 195 ff. mit
einer vorzüglichen Phototypie veröffentlicht worden.

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