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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

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Kubitschek, Wilhelm: Ein Grabstein aus Bruck a. L.
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Weißhäupl, Rudolf: Funde in Pola und Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0324

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hörte und versumpft war; heiteres und nebelfreies
Wetter, das ich leider nicht vorfand, gestattet, wie
mir von verschiedenen Seiten versichert wurde, den
freien Ausblick gegen Höflein einerseits, anderseits
gegen Petronell, Hundsheim und die bei Deutsch-
Altenburg zur Donau vorspringende Bergnase mit
Tumulus und Kirche. Jedesfalls verdient dieser Platz
schon wegen der Frage der Wegverbindungen eine
eingehendere Prüfung. Es sollte mich sehr freuen,
wenn ich dazu durch diese mageren Notizen anregen
sollte, denen ich nur diesen einen Besuch in den
Nachmittagsstunden eines Wintertages zugrunde legen
konnte.

Die Möglichkeit einer der Stadt Bruck näher
gelegenen Fundstelle zu leugnen fällt mir nicht ein.
Jedesfalls hat sich mir im Vorjahre bei verschie-
denen Gelegenheiten, und noch, bevor ich meine
Absicht, das Leithathal vollständig abzustreifen, durch-
zuführen in der Lage bin, die Überzeugung auf-
gedrängt, dass zwischen Carnuntum und Scarabantia
auch im Leithathal ziemlich früh eine Straßenver-
bindung entstanden und von Ansiedlungen' begleitet
gewesen sei. Darüber will ich an anderer Stelle

sprechen. Nur zwei Dinge seien gleich hier erwähnt,
einmal dass in Trautmannsdorf (io Kilometer von
Bruck a. L.) wiederholt Gefäß- und Ziegelreste, so
neuerdings von Herrn Rolide, dem Verfasser der
Studie über die Münzen des Kaisers Aurelian, in
seinem Weingarten beobachtet worden sind; dann
aber auch, dass der Grabstein eines Soldaten der
15. Legion, von dem Lazius in Sumarino (sive Zamuro,
ubi vestigia ad muros oppidi) in pariete templi ein
Bruchstück gesehen haben will (CIL III 4535), nicht
im Leithathal bei Trautmannsdorf gefunden worden
ist. Vielmehr hat Lazius, der einzige Gewährsmann
dieser Notiz des CIL, an das nahe bei Ung.-Alten-
burg gelegene, von jenem österreichischen Dorfe fast
40 Kilometer entfernte Straß-Sommerein (= Hegyes
hälom1) gedacht: „Sumareyn, qui in ea via quae a
Pruga sive Haymburgo Altenburgum Hungariae ducit.“
Daher habe ich, bevor ich das Versehen des CIL
und seiner Karte erkannte, in Sommerein bei Traut-
mannsdorf vergeblich nach jenemlnschriftstein gesucht,
übrigens überhaupt dort vergeblich nach irgendwelchen
Anzeichen antiker Cultur gefragt.

Wien 6. Januar 189g. W. KUBITSCHEK.

Funde in Pola und Umgebung.

I. Etwa 3/4 Stunden östlich von Pola, 1/4 Stunde
von der südlich vorbeiziehenden Via Sissano ent-
fernt, in unmittelbarer Nähe der Stanza Kresavanic,
sind auf einem isoliert aus der Ebene ansteigenden
niedrigen Hügel — im Volksmunde heißt der Ort
Gradina — unter Buschwerk und Gras einige Mauer-
züge verfolgbar. Innerhalb derselben tritt ein Fuß-
boden aus grobem Beton und eine Stufe zutage.
Ebendort wurde in einer roh in den Felsgrund ein-
gehauenen Vertiefung von circa 2m im
Geviert und l'5 m Tiefe ein Grabstein-
block aus Kalkstein gefunden, dessen rück-
wärtiger Theil des leichteren Transports
halber von dem Finder abgespalten und
zerschlagen wurde, während er links alt
abgesplittert ist. Er ist 0'82m hoch, im
Maximum 0’78m breit und 0‘55m dick;
ursprünglich betrug die Dicke um minde-
stens 0'25m mehr. Nach diesen Dimen-
sionen zu schließen, muss der Stein
irgend einen Aufsatz, etwa eine Pyramide

Das auf der Schüttinsel gelegene Sommerein wird Ungar

getragen haben, wenn gleich dessen obere Fläche
keine Spur von Befestigung oder verschiedener
Rauhung zeigt. Die Schwere des Blockes lässt ver-
muthen, dass- er in loco gefunden wurde; mit der
Zeit sank er in den Grabraum, die obenerwähnte
Grube, hinab.

Auf der Vorderfläche ist in schönen, 0'045 bis
0'085m hohen Buchstaben folgende Inschrift ein-

gegraben:

fc> o

. -M^aecenas ■ Sp ■ f •

K]ufus ■ sibi
et • T ■ M~\aecenati ■ T ■ l •
Ampli]ioni • patri
S et • Egn\atiai • C [•] l ■ Oplai
matri ■ ~\et • Maecenatiai
Sp ■ f ■ Tropli ?] imai - sorori

Die Inschrift ist links
und vielleicht auch unten un-
vollständig; eine Querhaste
knapp über der ab gesplitterten

isch Somorja genannt.
 
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