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In der lateinischen fällt in Krispis Abschrift die Abkürzung SCO auf; ist etwa ein
Schnörkel; der freilich in der Überschrift richtig wiedergegeben ist, missverstanden
worden ? Z. 3 f. liest Dittenberger 0 ae cocv fiex' efi/rcetptöv auvavxtßaXrj?. Auf dem
Steine ist OHEAN, was natürlich mit Ross auch 0 ae av aufgelöst werden könnte,
deutlich; aber Z. 6 fehlt vor LSH nur ein Buchstabe, also ist %e]ia(ei) ausge-
schlossen, wie denn auch Vertretung von et, durch rj bedenklich wäre. Schließlich
entscheidet jetzt scies für elcnß, womit sich oq eav, nicht aber 0 ae av verträgt.
Im Lateinischen würde man die bequeme Anreihung quod si erwarten. Krispis
Abschrift gibt indes vor si nur eine senkrechte Linie, und könnte diese auch
allenfalls als Stück eines D gelten, so scheint doch die Lücke für ignora[re
quo]d mit fünf breiten Buchstaben etwas knapp, da in der vorangehenden wie in
der nächstfolgenden Zeile auf entsprechenden Raum nur vier Zeichen zu stehen
kommen. Somit wird dem Griechischen entsprechend qui zu lesen, allerdings aber
nach Th. Mommsens gütigst mitgetheilter Meinung qui als ein Steinmetzfehler
statt quod zu betrachten sein, den der Interpret wiedergibt, allenfalls, wird man
zusetzen dürfen, durch unrichtige Auflösung einer Abkürzung veranlasst. Im
übrigen gibt der Wortlaut beider Texte zu keinem Zweifel Anlass. In der
Datierung sind die Kaienden durch den griechischen, der Tag pri[die] durch
den lateinischen Text gegenüber der früheren Ergänzung [i]a' KaX. gegeben.
Die Namen der beiden Consuln sichern andere Erwähnungen im Einklänge mit
der griechischen Inschrift. Krispis Lesung der lateinischen stimmt nicht: also
muss seine Abschrift durch Versehen entstellt sein, wie man sie dem trefflichen
Manne nur ungern zutraut, aber auch in Z. 4, wo er iuberi statt cont]u[l]eri[s
gibt, anerkennen muss.
Athen. ADOLF WILHELM.
Griechische Porträtstatue im Louvre.
(Tafel I und II.)
Die Uberlieferung über griechische Porträtwerke des fünften Jahrhunderts
vor Chr. ist so spärlich, dass eine Bereicherung auch dann willkommen sein
wird, wenn dem Nachweis eines Bildnisses aus dieser Zeit die sichere Benennung
der dargestellten Persönlichkeit versagt bleibt.
Die Statue des Louvre, die aufTaf. I und II und in Fig. 13 mit gütiger Erlaubnis
In der lateinischen fällt in Krispis Abschrift die Abkürzung SCO auf; ist etwa ein
Schnörkel; der freilich in der Überschrift richtig wiedergegeben ist, missverstanden
worden ? Z. 3 f. liest Dittenberger 0 ae cocv fiex' efi/rcetptöv auvavxtßaXrj?. Auf dem
Steine ist OHEAN, was natürlich mit Ross auch 0 ae av aufgelöst werden könnte,
deutlich; aber Z. 6 fehlt vor LSH nur ein Buchstabe, also ist %e]ia(ei) ausge-
schlossen, wie denn auch Vertretung von et, durch rj bedenklich wäre. Schließlich
entscheidet jetzt scies für elcnß, womit sich oq eav, nicht aber 0 ae av verträgt.
Im Lateinischen würde man die bequeme Anreihung quod si erwarten. Krispis
Abschrift gibt indes vor si nur eine senkrechte Linie, und könnte diese auch
allenfalls als Stück eines D gelten, so scheint doch die Lücke für ignora[re
quo]d mit fünf breiten Buchstaben etwas knapp, da in der vorangehenden wie in
der nächstfolgenden Zeile auf entsprechenden Raum nur vier Zeichen zu stehen
kommen. Somit wird dem Griechischen entsprechend qui zu lesen, allerdings aber
nach Th. Mommsens gütigst mitgetheilter Meinung qui als ein Steinmetzfehler
statt quod zu betrachten sein, den der Interpret wiedergibt, allenfalls, wird man
zusetzen dürfen, durch unrichtige Auflösung einer Abkürzung veranlasst. Im
übrigen gibt der Wortlaut beider Texte zu keinem Zweifel Anlass. In der
Datierung sind die Kaienden durch den griechischen, der Tag pri[die] durch
den lateinischen Text gegenüber der früheren Ergänzung [i]a' KaX. gegeben.
Die Namen der beiden Consuln sichern andere Erwähnungen im Einklänge mit
der griechischen Inschrift. Krispis Lesung der lateinischen stimmt nicht: also
muss seine Abschrift durch Versehen entstellt sein, wie man sie dem trefflichen
Manne nur ungern zutraut, aber auch in Z. 4, wo er iuberi statt cont]u[l]eri[s
gibt, anerkennen muss.
Athen. ADOLF WILHELM.
Griechische Porträtstatue im Louvre.
(Tafel I und II.)
Die Uberlieferung über griechische Porträtwerke des fünften Jahrhunderts
vor Chr. ist so spärlich, dass eine Bereicherung auch dann willkommen sein
wird, wenn dem Nachweis eines Bildnisses aus dieser Zeit die sichere Benennung
der dargestellten Persönlichkeit versagt bleibt.
Die Statue des Louvre, die aufTaf. I und II und in Fig. 13 mit gütiger Erlaubnis


