Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

DOI issue:
Beiblatt
DOI article:
Stein, Arthur: Nachlese zur Liste der Präfecten von Aegypten
DOI article:
Bersa, Josip: Dalmatinische Alterthümer
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0330

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2 I I

2 12

Prätoriums ausgenommen — bekleidet. Bei Domilius
Honoratus ist dies umso unwahrscheinlicher, als diese
Verwaltung einer dem Ritterstand vorbehaltenen
Präfectur gegen 20 oder mehr Jahre später fallen
würde, als sein Eintritt in den Senat, vorausgesetzt
nur, dass jene Datierung der Papyrusurkunde über-
haupt richtig ist. Das ist aber durchaus nicht be-
wiesen. Der Kaiser, dessen Name mit Mapxog Ä .. . .
beginnt, kann ebensogut Elagabal oder Severus
Alexander sein,11) das Jahr demnach 222 oder 226.
Für den ersten Fall wäre es ganz gut denkbar, dass
Honoratus, dessen Verwaltung von Aegypten dann
zwischen die des Chrestus und die des Iulianus
fallen würde, nachher in den Senatorenstand auf-
genommen wurde, so dass er 223 vir clarissimus
genannt wird. Im andern, weniger wahrscheinlichen
Fall müssten wir annehmen, dass der Präfect von
Aegypten Domitius Honoratus12) ein Verwandter des
vir clarissimus L. Domitius Honoratus ist.

In ähnlicher Lage sind wir bezüglich des
.... tostvtog Tou/Uavög, der nach Oxyrhynch. I 75, 35
im Jahre der Consuln Marius Maximus II und
Roscius Aelianus, das ist 223 n. Chr., Präfect von
Aegypten ist. Nun erscheint in der Liste der viri
clarissimi auf dem Verzeichnis von Canusium aus
demselben Jahre ein M. Aedinius Iulianus. Kaum
zweifelhaft erscheint mir, dass man den Namen
des Präfecten danach zu AjiSstviog 'IouXiavög zu er-

gänzen hat. Ganz ausgeschlossen ist es nun nicht,
aber freilich in hohem Maße unwahrscheinlich, dass
dieser Präfect noch im selben Jahr in den Senat
adlegiert wurde.13) Hier werden wir wohl mit mehr
Berechtigung anzunehmen haben, dass dies zwei
verschiedene, aber gewiss verwandte Männer sind.

Der Iuridicus C. Caecilius Salvianus ist wahr-
scheinlich auch Genf. Pap. I 4 gemeint, wo Talty
. . . cp ö(,[xa](,o§6rfl zu lesen ist. Salvianus war be-
kanntlich im J. 176 Iuridicus und zugleich Stell-
vertreter des Präfecten (BGU I 327) ; so erklärt es
sich, dass eine Petition 14) ausnahmsweise an ihn
statt an den Präfecten gerichtet ist. Ein anderes
Beispiel für einen derartigen Fall bietet BGU II 378.

Vermisst habe ich in der Meyerschen Liste nur
Aurelius Appius Sabinus, der nach Corp. Pap. Rain.
I 99 f. n. XX im Jahre 250 (am 17. Juli)
Aegypten verwaltete, und der auch bei Euseb.
hist. eccl. VI 40, 2 und VII II, 18 als Sabinus
erwähnt wird.

Nach dem Erscheinen des Buches erst ist eine
Inschrift veröffentlicht worden, die uns einen neuen
Präfecten von Aegypten kennen lehrt, L. Lusius
[Geta], den bekannten Gardecommandanten unter
Claudius, vgl. S. de Ricci, Rev. arch. XXXV (1899)
428—430; seine Amtszeit fällt in das Jahr 53/4,
liegt also zwischen der des Cn. Vergilius Capito und
der des Ti. Claudius Balbillus.

Rom im März 1900. ARTHUR STEIN.

Dalmatinische Alterthümer.

Etwa halbwegs zwischen Zara und Benkovac
(Asseria) liegen auf dem Hügel „Gradina" die Ruinen
der antiken Siedelung Nedinum, deren Name dem
unweit gelegenen modernen Orte Nadin überkam.
Die planmäßige Erforschung der Hochstadt, deren
Umfassungsmauern streckenweise noch zutage stehen,
steht noch aus; meine Voruntersuchungenbeschränkten

11) Vgl. z. B. 140 n. 77, 13; die Bezeichnung VMpiOC,
für den Kaiser kommt mindestens schon seit Domitian vor,
z. B. Kenyon, Catal. Brit. Mus. II 203 n. 142. Danach ist zu
berichtigen, was Pick, Journ. intern, d'arch. mim. I 452 sagt.

12) Augenscheinlich identisch mit ihm ist der . . . Hono-
ratus, praefectus praetorio unter Severus Alexander und bis
dahin wohl Präfect von Aegypten (CIL III suppl. 12052), der

sich auf das Gräberfeld, das etwa 120111 von der
Stadtmauer entfernt über einen von der eigentlichen
Burg abböschenden kleinen steinigen Hügel (Krizina
Glavica) sich erstreckt. Von beiläufig 50 Gräbern
wurden 8 untersucht. Sie bieten ausnahmslos das
nämliche Schema. Unter einer oberirdischen, ellip-
tischen Steinsetzung von 2 m Durchmesser finden

also nicht, wie ich Hermes XXXV 529 mit Dessau, Prosopogr.
imp. Rom. II 374 n. 411 angenommen hatte, mit Mevius
Honoratianus gleichzusetzen ist.

ls) Dass er nach der Statthalterschaft in der Lugdu-
nensis später noch Gardepräfect wurde, ist natürlich nicht
auffällig, vgl. Hirschfeld, Verw.-Gesch. I 235 f.

14) Kenyon, Cat. Brit. Mus. II 173 n. 198.
 
Annotationen