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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Die Westgrenze Daciens
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Jünglingskopf der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0334

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220

Die Westgrenze Daciens.

Herr Josef Ornstein, k. u. k. Major d. R.,
in Szamosujvär hat im Jahrbuche des Vereines
des Szolnok - Dobokaer Comitates für Literatur,
Geschichte und Ethnographie I 1900 in magyari-
scher Sprache Untersuchungen über die Westgrenze
Daciens veröffentlicht, die er nachstehend in ihren
Ergebnissen zusammenfasst: „Aus der natürlichen
Beschaffenheit des Bihargebirges, über welche das
Werk von A. Adolf Schmidt, ,Das Bihargebirge an
der Grenze von Ungarn und Siebenbürgen' Wien
1863 hinlänglichen Aufschluss bietet, ergibt sich,
dass an der Westgrenze Daciens römische Befesti-

gungen nicht vorauszusetzen sind, wie denn solche
bisher auch nicht nachgewiesen zu werden vermochten.
Gleiches gilt von dem unmittelbar anschließenden
siebenbürgischen Erzgebirge, wo lediglich zum Schutze
der Goldminen Garnisonen aus dem nahen Haupt-
waffenplatze Apulum detachiert waren. Zu erforschen
bliebe noch der militärisch auch jetzt nur schwer
benutzbare Übergang von dem auf der Westseite
des Erzgebirges gelegenen und wohl auch den Römern
nicht unbekannten Kupferbergwerkes Rezbänya in
das Thal des Aranyos-Flusses auf der Ostseite."

Jünglingskopf der Akropolis.

Ein von W. Klein, 'Ecp7j|x. dpx- I900 uiv. I ver-
öffentlichter Marmorkopf, der beim Erechtheion zu-
tage kam und zeitlich wie stilistisch dem Eubuleus
nahesteht, erlaubt einige Folgerungen, die ich, um
eine freie Stelle der Drucklegung zu nutzen, in Kürze
hier mittheilen möchte, obschon ich dabei wahrnehme,
dass sie theilweise bereits von Paul Arndt in der
jüngst erschienenen 48. und 49. Lieferung seines
Porträtwerkes gezogen sind.

In Athen war der Kopf als ein wahrscheinliches
Bild Alexanders des Großen bezeichnet. Klein ver-
warf diese Auffassung und vermuthete eines der
nicht näher bekannten Porträts, die von Leochares
auf der Akropolis bezeugt sind. Zugleich führte er
aus, wie ein fragenderweise ebenfalls auf Alexander be-
zogener Marmorkopf des Berliner Museums (n. 329,
aus Madytos), der ihm früher als ein Original er-
schienen war (Praxitelische Studien 50 ff.), sich zu
jener Sculptur nun als eine deutliche Copie verhalte.

Der Berliner Kopf ist arg beschädigt, doch
machen es die Abbildungen glaubhaft, dass er eine
AViederholung sei. Wichtiger ist aber, was ich an
einem zufällig in Wien befindlichen Gipsabgüsse
bemerken konnte und die Publication Arndts jetzt
verfolgbar darlegt, dass eine durch vollkommene Er-
haltung ausgezeichnete weitere Wiederholung in dem
aus der Villa Hadrians in Tivoli stammenden Erbach-
schen Kopfe vorliegt, der bis vor kurzem unbestritten
als Alexander galt.

Es handelt sich also um drei Exemplare, deren
jedes für sich, sobald es bekannt ward, an Alexander
denken ließ. Ein solches Zusammentreffen, das in
anderen Fällen unverächtlichen Wert besäße, mag

hier im gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis
fragwürdig erscheinen. Stellt doch die Menge der
nach Wert und Absicht weit auseinandergehenden
Alexanderbildnisse und die Aufgabe, die kunstge-
schichtlich bezeugten verschiedenen Porträttypen auf-
zufinden und zu unterscheiden, ein überaus verwickeltes
schwieriges Problem dar: eine Einsicht, die selbst aus
der letzten Behandlung der Frage durch Th. Schreiber,
Strena Helbigiana 277 ff. wohl als augenfälligstes
Ergebnis zu gewinnen ist. Indessen ist eine wirk-
liche Klärung seither erreicht. Wie Th. Wiegand,.
Jahrbuch XIV I ff. erwies, gibt der bekränzte Kopf
einer mit Schwert und Lanze ausgestatteten über-
lebensgroßen Marmorstatue, die aus Magnesia a. S.
nach Constantinopel gelangt ist, ein attisches Bildnis
Alexanders wieder. ' Der Kopf dieser Statue ist er-
sichtlich geringer als derjenige der Akropolis, zudem
sehr anders bewegt und infolge davon nach den von
verschiedenen Gesichtspunkten gewonnenen Repro-
ductionen abweichend im Gesammteindruck. Zieht
man aber diese erschwerenden Umstände in Betracht,
so ist mindestens als erwägenswert zuzugeben, dass
er dasselbe Porträt in etwas älteren volleren Zügen
zeige. Sicher lässt die von Th. Reinach, Monuments
et memoires Piot III pl. XVII gebotene Vordersicht,
die Wiegand als ,ungünstig' nicht wiederholte, ver-
glichen mit dem attischen Typus jener drei Exemplare,
eine Reihe bemerkenswert ähnlicher Einzelformen
heraustreten, unter anderem die eigenartige Bildung
des geöffneten Mundes mit der nervös zuckenden
feinen Oberlippe, der vollfleischigen absinkenden
Unterlippe, und namentlich eine scheitelartige Theilung
des gesträubten Haares, die nicht in der Mitte der
 
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