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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Jünglingskopf der Akropolis
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Nachträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0335

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Stirn, sondern über dem rechten Auge sitzt. Der-
artiges besagt ja an sich wenig oder nichts, pflegt
aber erfahrungsgemäß leitenden Wert in ikonographi-
schen Studien zu besitzen, jedesfalls weit seltener zu
täuschen als der unmittelbare Gesammteindruck der
Typen. An Leochares erinnerte Wiegand vor der
Magnesischen Statue, Klein vor dem Kopfe der
Akropolis; , attischen Idealcharakter im Geiste eines
Leochares' sah Stark vor zwanzig Jahren in dem
Erbachschen Kopfe. Die der Münchener Publication
überlegenen beiden Bilder der Ephimeris, die den
vorzüglichen Kopf der Akropolis im Profil und von

vorn geben, zeigen als Hauptschönheit, wie der Blick
die ganze Bildung beherrscht. Im Profil sonnenhaft,
gewinnt er im Vollbilde ein aus den tiefen Augen-
höhlen magisch vorstechendes Feuer, wie von Augen,
die im Dunkel leuchten. Ins Pathologische steigert
dies ein attischer Kopf des kranken Alexander mit
dem Löwenfelle (erkannt von Arndt n. 486).

Ohne Kenntnis der Originale läs^t sich nur eine
P'rage aufwerfen, aber ich möchte vertrauen, dass
Gipsabgüsse, hoffentlich bald, sie in dem angedeuteten
Sinne entscheiden werden.

O. B.

Nachträge.

Zu Jahreshefle II Beibl. 107. Der mittlerweile
erschienene zweite Fascikel der Genfer Papyrus-
publication enthält eine Verkaufsurkunde (n. 35),
datiert vom 15. November 161, in der Volusius
Maecianus, ö X(x.\i%pöz[c/.zoc, -^'y£ji,]a)V, genannt ist. Sie
lehrt uns endlich die Zeit seiner Verwaltung Aegyptens
genau kennen. Sein Vorgänger Postumus war noch
zwischen März und August 161 (BGU I 57; vgl.
Hermes XXXII 666), sein Nachfolger M. Annius
Syriacus schon am 25. April 162 in Aegypten (Grenfell
and Hunt, Greek Papyri II 56).

Endgiltig wird nun auch entschieden, dass er
mit dem Maecianus, der des Avidius Cassius Aufstand
in Aegypten unterstützte (Hist. Aug. Marc. 25, 4;
Avid. Gass. 7, 4), nichts zu thun hat; vgl. Arch.-
epigr. Mitth. XIX 151 —153; Hermes XXXII 663
bis 667; XXXIII 262 — 265. ^ STEIN.

Zu Jahreshefte II 257, 5 erinnert Friedrich
Häuser, dass seine Auffassung dort missverständlich
angezogen sei. „Die Untersätze unter Relieffiguren,
wie an den Barberinischen Candelabern, welche in
der Form von Statuenbasen profiliert sind,
kann ich mir allerdings nur daraus erklären, dass
Statuen copiert sind. Aber in Form eines Felsens zu-
gehauene Vorsprünge, wie an der Dreifußbasis [zu
Athen], scheinen mir der Relieftechnik, speciell der-
jenigen der crustae angemessen, wie ich, Die neu-
altischen Reliefs 128 oben auseinandergesetzt-habe."

Zu Jahreshefte II Beibl. 15 ff. danke ich Ulrich
v. Wilamowitz-Möllendorf, Hermes XXXIIII 209 ff.
eine scharfsinnige Revision der edierten topographi-
schen Urkunde von Ephesos und habe seinen lehr-
reichen Darlegungen nur weniges entgegenzusetzen
oder hinzuzufügen. Um eine Construction und eine

Maßzahl für die Stadtmauer zu gewinnen, hatte ich
Z. 4 &.%oxi\ivovxsc, cctiö XYjg "fTJS TiXoLXoe, nöbcLC, ebcoat
zu dem Folgenden gezogen, aber diese Breite zu-
gleich unverständlich gefunden, da die Stadtmauer
nur neun ephesische Fuß stark sei. Evident bemerkt
v. Wilamowitz da"e£en, dass der Sinn von dreö viel-
mehr einen Bezug zu dem Vorausgehenden s£aipoö-
[isS-a Ttapä. -D-ccXaaaav 68öv uööag sTxoat erfordere.
Dann ist aber der Ausfall einiger Worte, den ich
als denkbare Auskunft vermuthet hatte, mit Noth-
wendigkeit anzunehmen. Es fehlt ein xai, das in der
ganzen Aufzählung jedes neue Glied einleitet, mithin
schon deshalb hier nicht gefehlt haben kann, und
die Lücke wird das richtige Maß der Stadtmauer mit-
verschlungen haben. — In Z. 14 ist yxoXö[s]t min-
destens höchst unwahrscheinlich. Wie das Facsimile
lehrt und eine Nachprüfung der Abklatsche bestätigt,
ist die Lücke um einen Buchstaben größer, das von
mir zur Erwägung gestellte x(oAu[as]i also wohl das
Richtige, was auch zu den sonstigen Futura der Stelle
passt. — In Z. 13 erkennt Heberdey, der den ver-
witterten, schwer zugänglichen Stein nochmals über-
prüfte, schwache Reste eines O in udcc"[o]<; und in
Z. 14 am Schlüsse, was ich in einem von ihm neu-
angefertigten Theilabklatsche jetzt gleichfalls, wenig-
stens größtentheils, erkenne:

MEXP . . . 1 TEAc . xi . . . \t,?u

|JLSXp[l o'j s]-l£Xs[(.]o)[{)-Y) to] £p[ycc.

In Z. 7 ist sx&sasoc;, wie Richard Schöne mir
nachweist, „der eigentliche Ausdruck für Vorspringen
gerade bei Fortificationsanlagen, bezeugt bei Philo,
Median, synt. V p. 82, 2 isixsojv ä7tocv~ü)v ac Ix&e-
asig xai sptÄtasig. Zu vergleichen ist V 81, 49 U&oi
8' (bj axXTjpöxaxot exiiö-svcai itpoi-^ovzsc, Saov oni&a.-

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