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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 8.1905

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Heft 1
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Hauser, Friedrich: Polyklets Diadumenos
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https://doi.org/10.11588/diglit.34901#0052

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42

F. Hauser


Polyklets Diadumenos.

Als der Diadumenos aus Delos1) bekannt wurde, beruhigte sich anscheinend
die Archäologie dabei: ein gut erhaltenes, ein gut gearbeitetes, nicht allzu stil-
getreues Exemplar des polykletischen Athleten mehr. Allein bietet nicht die neue
Replik auch ein neues Problem?
Mir scheint sogar ein recht tief-
greifendes, überdies ein geradezu
unsympathisches Problem, so be-
unruhigend, daß ich mich nur
freuen könnte, wenn einer der
Fachgenossen ein Loch in den
hier vorgetragenen Folgerungen
nachzuweisen vermöchte.
Die Attribute an den Stützen,
welche die Copisten classischer
Bronzewerke notgedrungen im
Marmor hinzufügen, werden sinn-
voll ausgewählt; zum mindesten
deuten sie den Sinn an, in wel-
chem der Copist sein Werk auf-
gefaßt wissen wollte. Dann aber
lassen die Gegenstände, welche
an dem eher noch verkünstelt als
kunstvoll ausgearbeiteten Baum-
stamm neben dem delischen Dia-
dumenos hängen, kein Schwanken
über die Bedeutung des Jünglings
aufkommen; Chlamys und Köcher
verlangen die Bedeutung als Apol-
lon. Bei einer auf Delos gefunde-
P'ig. 11 Diadumenos aus Delos.
neu nackten Jünglingstatue liegt
diese Deutung' nicht gerade aus dem Weg, zumal wenn die Trümmer der Statue
auf einem Haufen mit einer Artemis und einem Hermes, richtiger einem Porträt
als Hermes ausgegraben wurden.
x) Abgebildet Bull, de corr. hell. 1895 Taf. 12 Mensch 119; Mahler, Polyklet 74· Genaue Angabe
S. 484. Monuments Piot III 14, 15; Bulle, Der schöne der Fundumstände erhalten wir von Louis Couve in
 
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