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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 9.1906

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Hauser, Friedrich: Tettix, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34747#0085

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75

Tettix.
1. Goldene Toupets.
Der Kopf der Artemisia *) und ein anderer Frauenkopf vom Mausoleum 9)
(Fig. 22), ferner drei Köpfe aus Priene, nämlich der prachtvolle Kolossalkopf im
Britischen Museum^) (Fig. 23) sowie zwei bescheidenere Stücke, welche das
Berliner Museum an derselben Stelle ausgrub/) zeigen, trotz einer in reifstem
Stil durchgeführten Modellierung der Gesichtszüge, doch sämtlich die Stirne von
ganz schematisch wie Perlketten wirkenden Bögen von gerollten Knopflöckchen
umrahmt, so steif wie
an einer der Chari-
ten des Sokrates. Daß
Künstler mit so schar-
fem Blick und so ge-
schulter Hand, etwa
nur weil sie den Haa-
ren als einer Neben-
sache wenig Aufmerk-
samkeit geschenkt hät-
ten, in eine völlig
archaische Formenbe-
handlung zurückverfal-
len könnten, das be-
trachte ich für ausge-
schlossen; die Gleich-



Fig. 22 Klopf vom Mausoleum.
Brit. Mus. n. 1051.

Fig. 23 Kopf aus Priene.
Brit. Mus. n. 1131.

förmigkeit bei Werken verschiedener Hand, verschiedenen Ortes und verschiedener
Zeit würde von dieser Erklärung nicht berücksichtigt. Zahlreiche Terracotten, für
welche ein charakteristisches Beispiel genügen mag, die Dame mit hohem Diadem
aus Myrina abg. bei Pottier et Reinach, Necropole de Myrina Taf. 28 und danach
bei Guhl-Koner-Engelmann, Leben der Griechen Fig. 371, erweisen zudem noch,
daß diese Stilisierung der Stirnlocken keineswegs auf die Marmortechnik beschränkt
war. Eine Zeitlang glaubte ich diese Erscheinung durch die Annahme von streng
nach derselben Mode durchgebildeten Perücken erklären zu dürfen; dann könnten

3) A. a. O. n. ti;t.
*) Wiegand und Schräder, Priene 155, [56.

h A. Smith, Catalogue of scuipture II n. tooi.
3) A. a. O. n. 1051.
 
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