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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Hauser, Friedrich: Aristophanes und Vasenbilder, [I]
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Hauser, Friedrich: Gott, Heros und Pankratiast von Polyklet
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0114

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ΙΟΟ

F. Hauser

5. Der Komiker Aristophanes und Aristophanes der Vasenmaler.
Kein anderer antiker Schriftsteller außer Aristophanes kümmert sich um die
Person eines Vasenmalers; dazu befaßt sich der Komiker mit dem Manne, δς τοΐς
νεκροίσι ζωγραφεί τάς ληκύθ-ους, noch in recht seltsamer Weise. Einerseits macht er
ihm die Reverenz, indem er ihn in den Ekklesiazusen 995 τον των γραφέων άριστον
nennt, anderseits stellt er ihn als Liebhaber eines alten Weibsbildes an den Pranger,
und zwar wirkt dieses persönliche Anrempeln im Zusammenhänge besonders ge-
sucht, recht an den Haaren herbeigezogen. Nach dem Einblicke in das Werk des
Vasenmalers Aristophanes, welches ich im vorigen Abschnitte kurz angedeutet
und in der Berliner Philol. Wochenschr. 1908 Sp. 1478 des näheren begründet
habe, wonach dieser als Maler nicht nur mit Erginos sondern nachher auch mit
Meidias assoziert war, tritt derselbe nun in Athen zur Zeit der Aufführung
der Ekklesiazusen im Jahre 389 als der bedeutendste mit Namen bekannte Vasen-
maler hervor, zugleich als der einzige unter den namhaften Malern, welcher
auch Lekythen malte. Da liegt der Gedanke doch recht nahe, daß der Hieb ihm
gilt, zumal da ein Vasenmaler Namens Aristophanes gerade als Homonyme dem
Komiker am ehesten auffallen mußte; vermutlich schien es dem Dichter an ge-
zeigt, den kompromittierten Namensvetter abzuschütteln.
Rom, September 1908. FRIEDRICH HAUSER

Gott, Heros und Pankratiast von Polyklet.
Gegen meine Auffassung des Diadumenos als Apollon1) führte Em. Loewy
auch ins Feld, daß ,die enge Verbindung, in welcher der diadumenus bei Plinius
mit dem doryphorus erscheint, beide in die gleiche Sphäre weist'. In die athle-
tische Sphäre hieße das, da für Loewy wie für alle anderen Archäologen die
Bedeutung des Doryphoros als Athlet feststeht. Ich kann nur wünschen, daß
mein Opponent seinen Satz aufrechthält, wenn jetzt nachgewiesen wird, daß
der Doryphoros vom Künstler nicht als Palästrit gedacht war, sondern daß er
begründeten Anspruch auf einen mythischen Namen erhebt.
Vor dem Antreten dieses Beweises sei gestattet, mit ein paar Worten auf
den Diadumenos zurückzukommen, der inzwischen dem Olymp nicht unerheblich
l) Hauser, Jahreshefte VIII 42. Dagegen Loewy bemerkung von Loewy X 329.
VIII 269. Replik von Hauser IX 279. Kurze Gegen-
 
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