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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 12.1909

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Hekler, Antal: Griechischer Porträtkopf
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https://doi.org/10.11588/diglit.45357#0212

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A. Helder

Griechischer Porträtkopf.
Tafel VIII.

Aus den reichen, wissenschaftlich lange noch nicht genug verwerteten
Schätzen antiker Skulptur, die die aus Schloß Cataio bei Padua vor Jahren nach
Wien überführte Sammlung Seiner kais. und kön. Hoheit des Herrn Erzherzogs
Franz Ferdinand in sich schließt, sei es mir verstattet, einen bärtigen Kopf
herauszugreifen, der sich bei näherer Betrachtung als ein Meisterwerk griechi-
scher Porträtkunst darstellt. Durch die gnädige Bewilligung des hohen Besitzers
ist mir dessen Publikation ermöglicht worden, und es ist mir Ehre und Pflicht
zugleich, Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit meinen ehrfurchtsvollen Dank
hierfür abzustatten.

Der Porträtkopf ist in der archäologischen Literatur bisher unbeachtet ge-
blieben1). Arndt hat zwar den Kopf — wie ich aus seiner brieflichen Mitteilung
entnehme — in Cataio im Jahre 1892 für sein Porträtwerk photographiert, allein, da
die Aufnahmen schlecht gerieten und sie zu wiederholen ihm unmöglich war,
verzichtete er auf dessen Veröffentlichung. Seine Aufnahmen hat mir aber Arndt
mit gewohnter Liebenswürdigkeit zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm um so
mehr danke, als seine Photographien in einem wesentlichen Punkte über die Ge-
schichte der Büste Aufschluß geben. Die Büste hatte im Jahre 1892 noch einen
runden, antiken Untersatz, der seitdem entfernt und durch ein modernes Posta-
ment ersetzt wurde2). Über die Schicksale, welche die Büste mit anderen Antiken
erlitten hat und welche auch das Abhandengekommensein des einstigen Unter-
satzes erklären, schreibt mir Herr Karl Frank, der Kustos der Sammlung, fol-
gendes3): „Der Kopf gehört zu den Skulpturen, welche nicht der letzte Herzog
Franz V. von Modena mit nach Wien brachte, sondern Erzherzog Franz Ferdinand
im Jahre 1897/8 aus Cataio nach Wien kommen ließ. Dort wurde alles von dem
verstorbenen Bildhauer Costenoble übernommen, welcher die ganze jetzige Auf-
stellung ausführte. Ein anderer Bildhauer, Bernhard, hatte lange zu tun, um die
durch den Transport erzeugten Schäden auszubessern. Zu einer großen Anzahl von

’) Vielleicht meinte Conze diesen Kopf, wenn
er Arch. Anz. 1867 S. 98 f. schreibt: „Für n. 1168,
einen männlichen Porträtkopf über Lebensgröße (?)
von weißem Marmor, glaubte ich Herkunft aus
Griechenland vermuten zu können und einen ge-
wissen Anklang an den Mausoloskopf aus Halikarnaß,
jetzt im Britischen Museum, in ihm zu finden. Der
Kopf hat einen vollen, aber nicht sehr dicken Bart und

langes Haar mit einem rundlichen Kranze darin (?). Die
Augensterne sind leicht angegeben. Die Nase ist neu.“
2) Auch Dütschke, Antike Bildwerke in Ober-
italien, V 267 n. 674, erwähnt den antiken Untersatz.
3) Gerne benutze ich die Gelegenheit, diesem
verdienten Manne für seine liebenswürdige Unter-
stützung bei meinen Arbeiten auch an dieser Stelle
meinen Dank auszusprechen.
 
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