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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 15.1912

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Hülsen, Christian: Vier bacchische Reliefs im Kasino Borghese
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https://doi.org/10.11588/diglit.45420#0125

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Vier bacchische Reliefs im Kasino Borghese.

W. Amelung hat in den „Römischen Mitteilungen“ (XXIV 1909 S. 181 —188
und Tafel V) vier Reliefs mit bacchischen Darstellungen aus der Sammlung
Borghese publiziert, von denen er rühmt, daß sie zu dem feinsten gehören, was
uns von antiker dekorativer Plastik erhalten ist. Man wird seiner wohlerwogenen
und feinsinnigen Analyse der Bildwerke gern beistimmen: um so bedauerlicher
wäre es, wenn der Versuch, den ursprünglichen Zusammenhang der Komposition
zu ermitteln, erfolglos ausfallen müßte. Amelungs Versuch, die Fragmente in
eine zusammenhängende Reihe zu gliedern, hat, wie er selbst sagt, weder durch
eigene Kombination noch mit Hilfe der älteren Zeichnungen zu einem Resultat
geführt. Durch den Fund mehrerer Amelung unbekannt gebliebener Zeichnungen
zur Beschäftigung mit den Reliefs veranlaßt, glaube ich eine befriedigende Lösung
der Frage gefunden zu haben, welche, da sie vielleicht auch zur Prüfung ver-
wandter Monumente Anlaß geben kann, auf den folgenden Blättern kurz dargelegt
werden möge.
Die vier Reliefs, welche umstehend nach den von Amelung freundlichst
mitgeteilten Photographien reproduziert werden, präsentieren sich heutzutage
folgendermaßen:
1. (jetzt eingelassen in die Basis der Statue eines Satyrs im Salone der Villa,
η. XXXVI; Helbig-Amelung, Führer II8 S. 233 n. 1531): Ein jugendlicher Satyr mit
Pedum in der R. führt ein Böckchen, auf dem ein geflügelter Erot sitzt, nach links.
Ein Pan vor einem Altar, im Begriff, den Kopf eines Widders, dessen Körper
vor ihm am Boden liegt, in die Opferflamme zu werfen (Fig. 72);
2. (eingelassen in die Basis der Statue des Dionysos, ebd. n. IL): Ein jugend-
licher Satyr scheint einem auf einem Böckchen reitenden Eroten eine große
Traube entreißen zu wollen; der Kleine verteidigt sein Eigentum, der Bock setzt
sich in Kampfpositur. Rechts davon ein Pan, mit Ziegenkopf in der L., Opfer-
messer in der R. vor einem ähnlichen Altar wie auf 1 (Fig. 73);
3. (eingemauert über der Tür vom Salone nach der Galleria; Helbig-Amelung
a. a. O. S. 234 n. 1533): Ein jugendlicher, auf einem Felsblock sitzender Satyr,
die Syrinx blasend; ihm gegenüber ein älterer mit Tympanon in der L. Rechts
davon ein Satyr und eine Bacchantin oder Nymphe mit der Waschung eines
Idols des bärtigen Dionysos beschäftigt (Fig. 74);
 
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