Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien (15.1912)

i5 · Frühchristliche Gräber über einem römischen Hause.

Ausgrabungen in Kärnten.

I. St. Peter im Holz (Teurnia).
Die Aufgabe der diesjährigen Grabung1) war eine
doppelte, einerseits dieUmgegend der 1910 aufgedeckten
altchristlichen Kirche gründlich zu durchforschen
und andererseits nach Maßgabe der freien Zeit Versuche
im Innern des Stadtgebietes von Teurnia anzustellen,
um Anhaltspunkte für weitere Arbeiten zu gewinnen.
Die Grabung lief vom 10. Juli bis 2. September,
wovon im ganzen zehn Tage für den zweiten Programm-
punkt verwendet wurden.
Die Frage, ob bei der altchristlichen Kirche zu-
gehörige Gebäude, wie Taufkapelle, Wohnhäuser für
PriesteroderDiener gestandenhaben, istnachdenneuen
Untersuchungen nunmehr negativ zu beantworten: in

der nächsten Umgebung waren keinerlei Baureste zu
finden, was im weiteren Umkreise lag, gehört der
klassischen Zeit an und wurde, als der Friedhof
rings um die Kirche sich erweiterte, abgetragen, zum
Teil wurden auch die Mauern ausgerissen. Was vom
Grundriß eines solchen Gebäudes, dessen Mauern mit
den älteren Resten unter der Kirche parallel laufen,
noch steht, ist Fig. 16 eingezeichnet. Zwei Räume
lassen sich noch gut unterscheiden. Der eine, an
drei Seiten von O'6om-Mauern eingeschlossen, mißt
11*40 X 7*05m und hat in der SO-Ecke ein Prä-
furnium eingebaut, Avelches zum anderen Raume führt,
in dem noch zwölf Suspensurpfeiler erhalten sind.
Alles andere ist vernichtet, um Platz für die Gräber
zu gewinnen.

Über die früheren Grabungen vgl. Jahreshefte XIII Beibl. Sp. 161 ff.
Jalireshefte des österr. archäol. Institutes Bd. XV Beiblatt.

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