Zur ephesischen Athtetenbronze
249
Als solche kämen nur mehr die Fundumstände in Betracht, wie sie ja
auch für Benndorf bestimmend waren ; auf sie muß daher noch näher eingegangen
werden.
Das Wesentliche hat Benndorf a. a. O. S. 185L aus meinen gleich nach dem
Funde im Juni 1896 und wieder gegen Ende desselben Jahres nach vollendeter
Aufräumung der Umgebung der Fundstelle an ihn gerichteten Briefen wiedergegeben;
nicht aufgenommen sind einige nicht direkt auf die Statue bezügliche, aber für die
Beurteilung des ganzen Befundes nicht unwichtige Bemerkungen in meinem Berichte
über die Grabungen von 189*7 (Jahresh. 1898, Beibl. Sp. yiff.), Ergänzung in Einzel-
heiten brachten auch Untersuchungen an Ort und Stelle in den Jahren nach Er-
scheinen seiner Arbeit.
Danach ergibt sich folgender Sachverhalt:
Der ausgedehnte Gebäudekomplex, der östlich an die konstantianischen Thermen
anschließt (ich wiederhole zu bequemerer Orientierung in Fig. 1*72 V. Höferts Plan-
skizze seines kleineren, westlichen Teiles; über den größeren, östlichen, der für uns
nicht in Betracht kommt, vgl. Jahresh. 1904, Beibl. Sp. 37 ff.), ist, vielleicht gelegent-
lich der Verheerung der Stadt durch die Goten, jedesfalls vor Beginn des vierten
nachchristlichen Jahrhunderts, einer gewaltigen Brandkatastrophe zum Opfer ge-
fallen. Nur die an die Thermen anstoßenden Westsäle Bj und B^ wurden anscheinend
bald nach der Zerstörung restauriert und der Durchgang E^ in eine Latrine um-
gewandelt.
Der Hauptteil der Anlage blieb in Trümmern liegen, bis ihn die in spät-
antiker Zeit längs der beim Viersäulenbau auf die Arkadiane mündenden Straße an
seinem Ostrande einsetzende Bautätigkeit teilweise in ihren Bereich zog; für diese
dürfte die einheitliche Planierung vorgenommen worden sein, deren Spuren in der
gleichmäßigen Abtragung aller aufgehenden Mauern auf ein durchgehendes Niveau
von 0'8o"*bis i-oo^über dem antiken Fußboden zu erkennen sind.
Bis dahin diente die Trümmerstätte offenbar als Steinbruch für die Bedürf-
nisse der verarmenden Stadt; alle Marmorteile der Architektur sind so bis auf
wenige Zufallsausnahmen verschwunden. Nur ein kleiner Bereich der Innenhalle,
außen vor der Nordwestecke des ,,Marmorsaales" A^ bei c in Fig. 172, blieb von dieser
Ausbeutung verschont; hier traten Gebälk und Stützen der Adikula c und des an-
stoßenden Joches der Eingangsfront von A^ so, wie sie beim Einsturze übereinander
gefallen waren, zutage.
Unter diesen Trümmern lag, durch sie in zahlreiche größere und kleinere
Stücke zerschlagen, auf dem Plattenfußboden der Halle die Bronzestatue. Die Fund-
32
249
Als solche kämen nur mehr die Fundumstände in Betracht, wie sie ja
auch für Benndorf bestimmend waren ; auf sie muß daher noch näher eingegangen
werden.
Das Wesentliche hat Benndorf a. a. O. S. 185L aus meinen gleich nach dem
Funde im Juni 1896 und wieder gegen Ende desselben Jahres nach vollendeter
Aufräumung der Umgebung der Fundstelle an ihn gerichteten Briefen wiedergegeben;
nicht aufgenommen sind einige nicht direkt auf die Statue bezügliche, aber für die
Beurteilung des ganzen Befundes nicht unwichtige Bemerkungen in meinem Berichte
über die Grabungen von 189*7 (Jahresh. 1898, Beibl. Sp. yiff.), Ergänzung in Einzel-
heiten brachten auch Untersuchungen an Ort und Stelle in den Jahren nach Er-
scheinen seiner Arbeit.
Danach ergibt sich folgender Sachverhalt:
Der ausgedehnte Gebäudekomplex, der östlich an die konstantianischen Thermen
anschließt (ich wiederhole zu bequemerer Orientierung in Fig. 1*72 V. Höferts Plan-
skizze seines kleineren, westlichen Teiles; über den größeren, östlichen, der für uns
nicht in Betracht kommt, vgl. Jahresh. 1904, Beibl. Sp. 37 ff.), ist, vielleicht gelegent-
lich der Verheerung der Stadt durch die Goten, jedesfalls vor Beginn des vierten
nachchristlichen Jahrhunderts, einer gewaltigen Brandkatastrophe zum Opfer ge-
fallen. Nur die an die Thermen anstoßenden Westsäle Bj und B^ wurden anscheinend
bald nach der Zerstörung restauriert und der Durchgang E^ in eine Latrine um-
gewandelt.
Der Hauptteil der Anlage blieb in Trümmern liegen, bis ihn die in spät-
antiker Zeit längs der beim Viersäulenbau auf die Arkadiane mündenden Straße an
seinem Ostrande einsetzende Bautätigkeit teilweise in ihren Bereich zog; für diese
dürfte die einheitliche Planierung vorgenommen worden sein, deren Spuren in der
gleichmäßigen Abtragung aller aufgehenden Mauern auf ein durchgehendes Niveau
von 0'8o"*bis i-oo^über dem antiken Fußboden zu erkennen sind.
Bis dahin diente die Trümmerstätte offenbar als Steinbruch für die Bedürf-
nisse der verarmenden Stadt; alle Marmorteile der Architektur sind so bis auf
wenige Zufallsausnahmen verschwunden. Nur ein kleiner Bereich der Innenhalle,
außen vor der Nordwestecke des ,,Marmorsaales" A^ bei c in Fig. 172, blieb von dieser
Ausbeutung verschont; hier traten Gebälk und Stützen der Adikula c und des an-
stoßenden Joches der Eingangsfront von A^ so, wie sie beim Einsturze übereinander
gefallen waren, zutage.
Unter diesen Trümmern lag, durch sie in zahlreiche größere und kleinere
Stücke zerschlagen, auf dem Plattenfußboden der Halle die Bronzestatue. Die Fund-
32


