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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Veith, Georg: Metulum und Fluvius Frigidus
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0508

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Metulum und Fluvius Frigidus.

I.
Als meine Arbeit über die illyrischen
Feldzüge Octavians*) erschienen war, wurde
mir von vielen Seiten mündlich und schriftlich
der Vorwurf gemacht, ich hätte der dilet-
tantischen Krainer Lokalliteratur durch meine
ausführliche Widerlegung ihrer zahlreichen
Metulumhypothesen zu viel Ehre angetan. Nun
hat W. S c h m i d gemeinsam mit K. Pick^)
unter Verwerfung meiner Lokalisierung Me-
tulum — Vinicica bei Josefstal die helden-
mütige Japodenhauptstadt wieder für Krain
zu retten gesucht und sie mit dem Gradiste
von St. Michael bei Adelsberg identifiziert.
Befremdet hat mich bei Durchsicht dieses
Aufsatzes vor allem, daß Schmid^) wohl seine
Vorgänger in dieser Gleichung erwähnt, da-
gegen, trotzdem er in erster Linie gegen mich
polemisiert, gänzlich die Tatsache ignoriert,
daß ich selbst mich mit dieser Gleichung aus-
führlich auseinandergesetzt, das Gradiste von
St. Michael persönlich besucht, die für jene
Ansicht sprechenden Stellen im einzelnen ge-
würdigt und jene, die sie nach meinem Da-
fürhalten unhaltbar machen, ebenso ausführ-
lich dargelegt habe'). Es wäre doch wohl zu
erwarten gewesen, daß einer Widerlegung
meiner Auffassung zuerst die Entkräftung
der von mir vorgebrachten Gründe voran-
gehen müsse.
Selbstverständlich liegt es mir ferne, mir
die Sache ebenso leicht zu machen, und so will
ich denn im folgenden in erster Linie die
Gründe, die Schmid für seine und gegen meine

Ansicht, ins Treffen führt, unter die Lupe
nehmen.
Schmid wendet sich zunächst gegen meine
Berufung auf die Inschrift CIL III 10060, die
bekanntlich nicht alleinsteht, sondern sich auf
Domaszewski und Brunsmid stützt; er be-
gründet seine abweichende Ansicht damit, daß
die Verbindung ,,genio loci municipii" un-
gewöhnlich sei und in CIL sonst nicht vor-
komme. Dies zugegeben, wäre nur zu bedenken
daß es denn doch nicht angeht, ein Beweis-
mittel nur deswegen zu verwerfen, weil es nur
einmal vorkommt. — Zugegeben ferner, daß
die Lesung nicht absolut sicher sei —
die Zurückführung des MET auf denMedaurus
des CIL VIII 2581 erscheint mir noch weitaus
problematischer, — so bildet sie ja keineswegs
den einzigen Beweis, sondern nur eine will-
kommene Bestätigung einer Reihe anderer
Begründungen.
Schmid findet aber auch, daß meine An-
sicht mit Appian in Widerspruch stehe, da
nach dessen Zeugnis Metulum vollkommen
vernichtet worden sei. Zu diesem Einwand
empfehle ich genaue Lektüre meiner Aus-
führungen Sp. 31. Es ist kein Zweifel, daß
das japodische Metulum auf dem Vini-
cicaberg tatsächlich vollkommen zerstört und
nicht mehr wieder aufgebaut wurde; damit
steht aber keineswegs in Widerspruch, daß sich
in späterer Zeit — die vorgenannte Inschrift
ist, wie ja auch Schmid hervorhebt, spät-
römisch — also vielleicht sogar erst nach
Appian unweit davon in der Ebene bei

1) Die Feldzüge des C. Julius Caesar Octavianus
in Illyrien in den Jahren 35—33 v. Chr. Schriften
der Balkankommission der kais. Akademie der
Wissenschaften. Ant. Abt. Heft VII.
2) K. Pick und W. Schmid, Frühgeschichtliche
Befestigungsanlagen im Bereiche der Isonzofront.
Ich habe die Korrekturen dieser Arbeit mit Er-
laubnis des Verfassers im Archäologischen Institut
in Wien eingesehen.

3) Ich wende mich im folgenden ausschließlich
an W. Schmid, dessen Initiative nach seinen eigenen
Mitteilungen die Polemik gegen mich entsprungen
ist. Er hat sie auch bereits in abgekürzter Form
in der ,, Grazer Tagespost" und ich glaube auch in
der ,,Laibacher Zeitung" veröffentlicht.
4) A. a. O. Sp. 47 ff. — Daß die beigegebene
Photographie infolge schlechten Papiers so gut wie
nichts erkennen läßt, ist nicht meine Schuld.
 
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