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Paralipomena aus Istrien und Aquileia
186
Laubfestons eingeschoben, bis schließlich das
Kranzgesims folgt. Von ihm ist der Zahnschnitt
zum Teil erhalten.
Nachforschungen nach dem Verbleib an-
derer Reste ergaben nur die Fundamente
eines aus Bruchstein aufgeführten Mauer-
kernes, von dem Architekturstücke und Steine
zum Bau benachbarter Häuser vor Jahren
verschleppt worden waren. Der tiiulus in der
Vorderwand wird von einer profilierten Leiste
mit ansae in der bekannten Zierform des
gegensinnig gestellten Delphinpaares gefaßt.
Die Inschrift, von der nur die beginnenden
Zeilenhälften erhalten sind, ist bereits einmal
mitgeteilt worden XI); das Denkmal selbst hat
eine Besprechung bisher nicht erfahren. Größe
der Schrifttafel ursprünglich 0-51 m hoch,
o-68m lang, Buchstaben Z. 1: o.im, Z. 2:
0.065 m hoch:
C(aius) [Popilius . . .]
Hilaru[s . . .]
sibtfet . . .]
C(aio) Popi[lio . ..]
Philoc[rati.
Für die Topographie der sechs Gräber-
straßen Polas12) hat das Denkmal, dessen
Reste ich im Jahre 1913 im Lapidarium des
Amphitheaters aufstellen ließ, insoferne eine
Bedeutung, als es uns zeigt, daß sich die
Reihen vornehmer Grabdenkmale schon in der
zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
88: Planskizze römischer Grabanlagen
an der via Orseolo in Pola.
weit in den ager Polensis hinein mindestens
3 bis 5 km von den Toren entfernt verfolgen
lassen.
89: Werkstücke von einem römischen Grabmal
in der Polesana.
Die Kenntnis von der Lage und der Zu-
sammensetzung der römischen Nekropolen
an den antiken, aus Pola herausführenden
Straßenlinien haben dort bisher nur Zufalls-
funde bei Bauarbeiten vermittelt. Nur einmal
— es war im Juli und Oktober 1913 — bot
sich mir Gelegenheit zu planmäßiger Grabung
anläßlich des Ausbaues der via Altura (jetzt
via Orseolo). Diese verläuft gegenüber der
heutigen Altura-Straße aus der Gegend des
Amphitheaters am südlichen Hang der Tal-
mulde Siana in der Trace jener antiken
Straßenlinie, die von Pola nach Nesactium-
Tarsaticum geführt hat. Der Grabung ging
die zufällige Aufdeckung eines Skelettgrabes
XI) Piero Sticotti, Nuova rassegna di epigrafi I2) Über die verschiedenen Nekropolen von
romani (Atti e memorie della societa istriana, XXX, Pola vgl. Gnirs, Führer durch Pola 20, 132,
128 f.). 137.
Paralipomena aus Istrien und Aquileia
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Laubfestons eingeschoben, bis schließlich das
Kranzgesims folgt. Von ihm ist der Zahnschnitt
zum Teil erhalten.
Nachforschungen nach dem Verbleib an-
derer Reste ergaben nur die Fundamente
eines aus Bruchstein aufgeführten Mauer-
kernes, von dem Architekturstücke und Steine
zum Bau benachbarter Häuser vor Jahren
verschleppt worden waren. Der tiiulus in der
Vorderwand wird von einer profilierten Leiste
mit ansae in der bekannten Zierform des
gegensinnig gestellten Delphinpaares gefaßt.
Die Inschrift, von der nur die beginnenden
Zeilenhälften erhalten sind, ist bereits einmal
mitgeteilt worden XI); das Denkmal selbst hat
eine Besprechung bisher nicht erfahren. Größe
der Schrifttafel ursprünglich 0-51 m hoch,
o-68m lang, Buchstaben Z. 1: o.im, Z. 2:
0.065 m hoch:
C(aius) [Popilius . . .]
Hilaru[s . . .]
sibtfet . . .]
C(aio) Popi[lio . ..]
Philoc[rati.
Für die Topographie der sechs Gräber-
straßen Polas12) hat das Denkmal, dessen
Reste ich im Jahre 1913 im Lapidarium des
Amphitheaters aufstellen ließ, insoferne eine
Bedeutung, als es uns zeigt, daß sich die
Reihen vornehmer Grabdenkmale schon in der
zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
88: Planskizze römischer Grabanlagen
an der via Orseolo in Pola.
weit in den ager Polensis hinein mindestens
3 bis 5 km von den Toren entfernt verfolgen
lassen.
89: Werkstücke von einem römischen Grabmal
in der Polesana.
Die Kenntnis von der Lage und der Zu-
sammensetzung der römischen Nekropolen
an den antiken, aus Pola herausführenden
Straßenlinien haben dort bisher nur Zufalls-
funde bei Bauarbeiten vermittelt. Nur einmal
— es war im Juli und Oktober 1913 — bot
sich mir Gelegenheit zu planmäßiger Grabung
anläßlich des Ausbaues der via Altura (jetzt
via Orseolo). Diese verläuft gegenüber der
heutigen Altura-Straße aus der Gegend des
Amphitheaters am südlichen Hang der Tal-
mulde Siana in der Trace jener antiken
Straßenlinie, die von Pola nach Nesactium-
Tarsaticum geführt hat. Der Grabung ging
die zufällige Aufdeckung eines Skelettgrabes
XI) Piero Sticotti, Nuova rassegna di epigrafi I2) Über die verschiedenen Nekropolen von
romani (Atti e memorie della societa istriana, XXX, Pola vgl. Gnirs, Führer durch Pola 20, 132,
128 f.). 137.