Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
228

Abstrakta.

oder Fühlbares, keine Dinge, Eigenschaften, Aktionen, sondern Re-
lationen wie die der Kausalität, der Bedingtheit u. dgl. betreffen.
Es wurde gezeigt, daß ein Ausdruck für „Ursache" sich herauszu-
bilden anfängt (üstu, oben S. 160). Einer für „Wirkung" ist, so-
viel ich sehe, nicht vorhanden, wenn man nicht die gelegentlich auf-
tretende bildliche Wendung von der „Knospe", neben der dann die
Ursache „Wurzel" heißt (S. 161), als solchen gelten lassen will.
Das Verhältnis der Bedingtheit ist natürlich an sich geläufig; die
Sprache verfügt ja von hohem Altertum her über das Schema des
Bedingungssatzes. Aber zur Formulierung des Begriffs „Bedingung"
hat man es nicht gebracht. Von den technischen Ausdrücken, in
denen das spätere philosophierende Denken seine Gelenkigkeit bewiesen
hat, fehlen die meisten noch ganz oder annähernd. So fehlt, um
nur einige Beispiele herauszugreifen, nicht nur, dem eben über die
Terminologie der Kausalität Bemerkten entsprechend, lrär^a und
kärnya „Wirkung" und „Ursache" (vgl. oben S. 160), sondern auch
„Objekt" (dies zuerst wohl in LII.), vixar^a^a „Gegenteil"
(doch vixarita in LII.), pravrtti und nivrtti „Tätigkeit, Wirksam-
keit" und „Aufhören, Nichtwirken", dann etwa „Gültigkeit" und
„Ungültigkeit" (einer Regel u. dgl.)*. Geht man etwa bis zur
Sämkhya Kärikä oder auch nur bis zu den altbuddhistischen Texten,
so zeigt sich ein außerordentlicher Abstand in dem zur Verfügung
stehenden Rüstzeug derartiger Ausdrücke. Immerhin sind doch manche
Termini, die man vielleicht in den Brähmanas nicht erwarten würde,
in der Tat dort schon vorhanden. Für die Existenz von prakrti
„Grundform, Grundursache" zeugt das abgeleitete xrükrta „ur-
sprünglich, natürlich" (mehrfach in 8U.). Wenn für „Verschieden-
heit" das später geläufige ddeäa, so viel ich sehe, erst in jüngeren
Upanishaden erscheint, ist in dieser Bedeutung doch schon jetzt das
freilich etwas schwerfälligere uäuätva (eig. „Mannigfaltigkeit") vor-
Handen2. Wie bei diesem Wort, macht die Sprache überhaupt durch
das Suffix -tva, dazu durch -tä und andre Weisen der Sekundär-
ableitung (man denke etwa an iwant^a „Unendlichkeit" u. dgl.) die
1. Doch die zu diesen beiden Substantiven gehörigen Verba liegen vor.
2. Nicht in diese Reihe stellen darf man die nach Deussen in L^II.
III, 3, 2 vorliegenden Ausdrücke .Besonderheit" (v^asti) und „Allgemeinheit"
(samasti). Die Übersetzung D.s greift m. E. fehl; es ist etwa zu verstehen
„das Erlangen" (vgl. Laus. II. I, 7 usw.) und „das Erreichen". Die spätere
Bedeutung der beiden Worte ist fern zu halten.
 
Annotationen