Der Freiherr unterbrach ihn mit einem
Schwall von Begrüßungsworten und Kompli-
menten ohne Ende. Der Fremde versuchte es
einigemale, den Strom zu unterbrechen, aber
es war vergebens. So fügte er sich und ließ
ihn stillschweigend über sich ergehen. Endlich
rang der Freiherr nach Atem, gerade als sie
in den inneren Burghof eintraten. Der junge
Ritter unternahm einen neuen Versuch, das
^Vort zu ergreifen, als er abermals innehalten
mußte, denn die Frauen kamen auf ihn zu, die
die zögernde Braut in ihrer Mitte führten. Er
Tag verschoben werden sollten, und führte un-
sern Ritter zu der noch unberührten Tafel.
Es wurde in der großen Halle des Schlosses
aufgetragen. Starkfaust nahm wenig Notiz von
den Gästen und kostete kaum von den Schüs-
seln. Er schien ganz in Bewunderung des Fräu-
leins verloren. In gedämpftem Ton unterhielt
er sich mit ihr, denn die Sprache der Liebe ist
niemals laut, und kein weibliches Ohr ist so
unempfindlich, um nicht das leiseste Geflüster
des Geliebten zu vernehmen. In der Haltung
des Ritters war jene Mischung von Zärtlich-
sah das Fräulein an und es schien, als strahlte
seine ganze Seele aus diesem Blick, um an der
lieblichen Gestalt zu haften. Sie schlug ihre
blauen Augen schüchtern auf und ließ sie prü-
fend über den Fremden streifen. Die V/orte
erstarben ihr im Munde, aber ein süßes Lächeln
spielte auf ihren Lippen, das anzeigte, daß ihr
Blick nicht unbefriedigt geblieben war. Es ist
auch nicht gut anzunehmen, daß ein junges
Mädchen von 18 Jahren, das für die Liebe sehr
empfänglich war, an einem so gut aussehenden
Ritter keinen Gefallen gefunden hätte.
Die späte Ankunft des Gastes ließ keine Zeit
zu Unterhaltungen zu. Der Freiherr bestand
darauf, daß alle Besprechungen auf den anderen
keit und Ernst, die ihre Wirkung auf das junge
Fräulein nicht verfehlte. Sie errötete und er-
blaßte, während sie ihm mit Aufmerksam-
keit zuhörte, und verstohlen betrachtete sie sein
schönes Gesicht sooft er sein Auge abwendete.
Es schien zweifellos, daß das junge Paar sich
ineinander verliebt hatte.
Das Gastmahl schritt lustig und recht ge-
räuschvoll weiter. Der Freiherr erzählte seine
besten und längsten Geschichten, und nie hatte
er sie so gut und mit so viel Beifall erzählt.
Gab es etwas^Vunderbares, so versanken seine
Zuhörer in Erstaunen, und gab es etwas V^it-
ziges, so lachten sie aus vollem Halse. Des Frei-
herrn Witze, das soll jedoch nicht verhehlt
9
Schwall von Begrüßungsworten und Kompli-
menten ohne Ende. Der Fremde versuchte es
einigemale, den Strom zu unterbrechen, aber
es war vergebens. So fügte er sich und ließ
ihn stillschweigend über sich ergehen. Endlich
rang der Freiherr nach Atem, gerade als sie
in den inneren Burghof eintraten. Der junge
Ritter unternahm einen neuen Versuch, das
^Vort zu ergreifen, als er abermals innehalten
mußte, denn die Frauen kamen auf ihn zu, die
die zögernde Braut in ihrer Mitte führten. Er
Tag verschoben werden sollten, und führte un-
sern Ritter zu der noch unberührten Tafel.
Es wurde in der großen Halle des Schlosses
aufgetragen. Starkfaust nahm wenig Notiz von
den Gästen und kostete kaum von den Schüs-
seln. Er schien ganz in Bewunderung des Fräu-
leins verloren. In gedämpftem Ton unterhielt
er sich mit ihr, denn die Sprache der Liebe ist
niemals laut, und kein weibliches Ohr ist so
unempfindlich, um nicht das leiseste Geflüster
des Geliebten zu vernehmen. In der Haltung
des Ritters war jene Mischung von Zärtlich-
sah das Fräulein an und es schien, als strahlte
seine ganze Seele aus diesem Blick, um an der
lieblichen Gestalt zu haften. Sie schlug ihre
blauen Augen schüchtern auf und ließ sie prü-
fend über den Fremden streifen. Die V/orte
erstarben ihr im Munde, aber ein süßes Lächeln
spielte auf ihren Lippen, das anzeigte, daß ihr
Blick nicht unbefriedigt geblieben war. Es ist
auch nicht gut anzunehmen, daß ein junges
Mädchen von 18 Jahren, das für die Liebe sehr
empfänglich war, an einem so gut aussehenden
Ritter keinen Gefallen gefunden hätte.
Die späte Ankunft des Gastes ließ keine Zeit
zu Unterhaltungen zu. Der Freiherr bestand
darauf, daß alle Besprechungen auf den anderen
keit und Ernst, die ihre Wirkung auf das junge
Fräulein nicht verfehlte. Sie errötete und er-
blaßte, während sie ihm mit Aufmerksam-
keit zuhörte, und verstohlen betrachtete sie sein
schönes Gesicht sooft er sein Auge abwendete.
Es schien zweifellos, daß das junge Paar sich
ineinander verliebt hatte.
Das Gastmahl schritt lustig und recht ge-
räuschvoll weiter. Der Freiherr erzählte seine
besten und längsten Geschichten, und nie hatte
er sie so gut und mit so viel Beifall erzählt.
Gab es etwas^Vunderbares, so versanken seine
Zuhörer in Erstaunen, und gab es etwas V^it-
ziges, so lachten sie aus vollem Halse. Des Frei-
herrn Witze, das soll jedoch nicht verhehlt
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