sprach: ,AVenn's erlaubt wäre, so wollte ich
wohl drei Nächte in dem verwünschten Schlosse
wachen.“ Der König sah ihn an, und weil er
ihm gefiel, sprach er: „Du darfst dir noch
dreierlei ausbitten, aber es müssen leblose
Dinge sein, und das darfst du mit ins Schlol?
nehmen.“ Da antwortete er: „So bitt' ich um
ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzhank
mit dem Messer.“
Der König lief? ihn das alles bei Tage in das
Schlol? tragen. Als es Nacht werden wollte,
ging der Junge hinauf, machte sich in einer
Kammer ein helles Feuer an, stellte die Schnitz-
bank mit dem Messer daneben und setzte sich
auf die Drehbank. „Ach, wenn mir's nur gru-
selte!“ sprach er; „aber hier werde ich's auch
nicht lernen.“ Gegen Mitternacht wollte er
sich sein Feuer einmal aufschüren; wie er so
hineinblies, da schrie's plötzlich aus einer Ecke:
„Au, miau! was uns friert!“ — „Ihr Narren,“
rief er, „was schreit ihr? Wenn euch friert,
kommt, setzt euch ans Feuer und wärmt euch.“
Und wie er das gesagt hatte, kamen zwei
grol?e schwarze Katzen in einem gewaltigen
Sprunge herbei, setzten sich ihm zu beiden
Seiten und sahen ihn mit ihren feurigen Augen
ganz wild an. Über ein Weilchen, als sie sich
gewärmt hatten, sprachen sie: „Kamerad,
wollen wir eins in der Karte spielen?“ —
„Warum nicht?“ antwortete er; „aber zeigt
einmal eure Pfoten her.“ Da streckten sie die
Krallen aus. „Ei,“ sagte er, „was habt ihr
lange Nägel! ^Vartet, die mul? ich euch erst
abschneiden.“ Damit packte er sie beim Kra-
gen, hob sie auf die Schnitzbank und schraubte
ihnen die Pfoten fest. „Euch habe ich auf die
Finger gesehen,“ sprach er, „da vergeht mir die
Lust zum Kartenspiel“, schlug sie tot und
warf sie hinaus ins Wasser. Als er aber die
zwei zu ruhen gebracht hatte und sich wieder
zu seinem Feuer setzen wollte, da kamen aus
allen Ecken und Enden schwarze Katzen und
schwarze Hunde an glühenden Ketten, immer
mehr und mehr, dal? er sich nicht mehr bergen
konnte; die schrien greulich, traten auf sein
Feuer, zerrten es auseinander und wollten es
ausmachen. Das sah er ein Weilchen ruhig
mit an; als es ihm aber zu arg war, fal?te er
sein Schnitzmesser und rief: „Fort mit dir, du
Gesindel!“ und haute auf sie los. Ein Teil
sprang weg, die andern schlug er tot und warf
sie hinaus in den Teich. Als er wieder ge-
kommen war, blies er aus den Funken sein
Feuer frisch an und wärmte sich. Und als er
so sal?, wollten ihm die Augen nicht länger
offen bleiben und er bekam Lust zum Schlafen.
Da blickte er um sich und sah in der Ecke
ein großes Bett! „Das ist mir eben recht“,
sprach er und legte sich hinein. Als er aber
die Augen zutun wollte, so fing das Bett von
selbst an zu fahren und fuhr ihm ganzen Schlol?
herum. „Recht so,“ sprach er, „nur besser zu!“
Da rollte das Bett fort, als wären sechs Pferde
vorgespannt, über Schwellen und Treppen ab;
auf einmal, hopp hopp! warf es um, das unterste
zu oberst, dal? es wie ein Berg auf ihm lag.
Aber er schleuderte Decken und Kissen in die
Höhe, stieg heraus und sagte: „Nun mag fahren,
wer Lust hat“, legte sich an sein Feuer und
schlief, bis es Tag war. Am andern Morgen
kam der König und als er ihn da auf der Erde
liegen sah, meinte er, die Gespenster hätten
ihn umgebracht und er wäre tot. Da sprach
er: „Es ist doch schade um den schönen Men-
schen.“ Das hörte der Junge, richtete sich auf
und sprach: „So weit ists noch nicht!“ Da
verwunderte sich der König, freute sich aber
und fragte, wie es ihm gegangen wäre. „Recht
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