Undt küsset ihn auf seinen Mundt
Undt sprach: „Nun hat all mein Hoffnung ein
Ende.“
Sie hieng ihrer Lieb zur Urkundt
Drei gülden Ketten an sein Hall? behende.
Nach dem sprang sie wieder gen Holtz
In eines Hirschen Gestaldt.
Der untreu Knecht zog raus die Nadel baldt,
Zuhandt der Ritter auferwacht.
Der Knecht sagt ihm der Jungfrauen
Klagwort,
Da fiel der Ritter in Ohnmacht
Undt schafft seinen Knecht mit den Pferdten
fort.
Er wollt nimmermehr kommen heim.
Sein Lehen forthin verzehren im Waldt,
Weil er verschlafen hätt die Stoltz.
Wurtzel und Kräuter war sein Aufenthalt.
Eins Tags der Ritter auff eim Berge
Zerfiel ein Schenckhel, krafftlos in einer Höhl
lag.
Da ihn ein armer Köhler fandt;
Der heylet ihn, der Ritter wurd sein Knechte,
Hätt bey ihm ein Jahr sein Herberge.
Nachdem fuhr der Köhler gen Paris auf ein
Tag,
Nahm mit den Ritter unerkandt.
Da ihn ein "Wittfrau von fürstlichem
Geschlechte
Zu einem Hofdiener aufnum.
Der dienet er ein Monath oder mehre.
Nach dem im gantzen Königthum
Franckreich man außrufft ein Thurnier gar
sehre.
Der Ritter einen Burger hätt
Zu Paris in der Stadt,
Der seine ketten behielt, den er bat
Zu helfen umb Pferdt und Harnisch.
Undt als nun der Tag zu thurnieren kam,
Rüst sich heimlich der Ritter, frisch
In die Schrankhen ritt zu andern Adelsstamm,
Unerkannt mit ihnen thurnieret.
Da er viel Sättel geleeret hat,
Baldt sich der Thurnier enden thät
Ritt er herauß unerkandt zu Haul? spat.
Des andern Tags wieder thurniert
Der Ritter, besal? aber darzue wol und vest
Und thät das Best, doch unerkandt
Sich darvon stahl; undt an dem dritten
Morgen
Er sich mit sein drei Ketten zieret
Ritt inThurnier und thät aber darinn das Best.
Als nun der Thurnier hätt ein Endt,
Schlueg man die Schrankhen zue unverborgen
Zuhandt wurdt der Ritter Florentz
Hinauf geführet in das Frauenzimmer.
Mit großer Ehr und Reverentz
Empfieng ihn der König und Königin immer
Vergaßen ihres Ungemachs,
Denn ihre Tochter klar.
Welche der verflucht Hirsch gewesen war
Kam nun wieder zu menschlichem Bildt,
Dieweil Florentz im Thurnier das Best thät.
Das ihm die Jungfrau in der W^ildt
Sagen woldt, wenn er nit geschlaffen hätt.
Der König gab ihms zu der Ehe,
Sie hielten ein fürstliche Hochzeit zwar. —
Drumb was Gott ordnet, spricht Hans
Sachs,
Das kann kein Mensch auf Erden wenden gar
Bemerkungen der Schriftleitung:
Das Titelblatt zeichnete Karl Ritter.
Den Luxusausgaben, liegt die Illustration von Otto Linnekogel
„Das Schlangental“ zu dem Märchen, „Sindbad, der Seefahrer“ bei.
Verantwortlick ; Für die Sckriftleituntf AJfvon CzibuTka, Müncken. Für den Anzeigenteil Dr. Franz Wittmann, München, HerauaWeber and verantwort»
Ücker Redakteur für Osterreick: Han$ Ho fmann-Montanus, Wien, XIII., Hietzintfer Hauptetr. 15. Druck : MüncKntrBuchgewtrbehaus Af. &Soln
Undt sprach: „Nun hat all mein Hoffnung ein
Ende.“
Sie hieng ihrer Lieb zur Urkundt
Drei gülden Ketten an sein Hall? behende.
Nach dem sprang sie wieder gen Holtz
In eines Hirschen Gestaldt.
Der untreu Knecht zog raus die Nadel baldt,
Zuhandt der Ritter auferwacht.
Der Knecht sagt ihm der Jungfrauen
Klagwort,
Da fiel der Ritter in Ohnmacht
Undt schafft seinen Knecht mit den Pferdten
fort.
Er wollt nimmermehr kommen heim.
Sein Lehen forthin verzehren im Waldt,
Weil er verschlafen hätt die Stoltz.
Wurtzel und Kräuter war sein Aufenthalt.
Eins Tags der Ritter auff eim Berge
Zerfiel ein Schenckhel, krafftlos in einer Höhl
lag.
Da ihn ein armer Köhler fandt;
Der heylet ihn, der Ritter wurd sein Knechte,
Hätt bey ihm ein Jahr sein Herberge.
Nachdem fuhr der Köhler gen Paris auf ein
Tag,
Nahm mit den Ritter unerkandt.
Da ihn ein "Wittfrau von fürstlichem
Geschlechte
Zu einem Hofdiener aufnum.
Der dienet er ein Monath oder mehre.
Nach dem im gantzen Königthum
Franckreich man außrufft ein Thurnier gar
sehre.
Der Ritter einen Burger hätt
Zu Paris in der Stadt,
Der seine ketten behielt, den er bat
Zu helfen umb Pferdt und Harnisch.
Undt als nun der Tag zu thurnieren kam,
Rüst sich heimlich der Ritter, frisch
In die Schrankhen ritt zu andern Adelsstamm,
Unerkannt mit ihnen thurnieret.
Da er viel Sättel geleeret hat,
Baldt sich der Thurnier enden thät
Ritt er herauß unerkandt zu Haul? spat.
Des andern Tags wieder thurniert
Der Ritter, besal? aber darzue wol und vest
Und thät das Best, doch unerkandt
Sich darvon stahl; undt an dem dritten
Morgen
Er sich mit sein drei Ketten zieret
Ritt inThurnier und thät aber darinn das Best.
Als nun der Thurnier hätt ein Endt,
Schlueg man die Schrankhen zue unverborgen
Zuhandt wurdt der Ritter Florentz
Hinauf geführet in das Frauenzimmer.
Mit großer Ehr und Reverentz
Empfieng ihn der König und Königin immer
Vergaßen ihres Ungemachs,
Denn ihre Tochter klar.
Welche der verflucht Hirsch gewesen war
Kam nun wieder zu menschlichem Bildt,
Dieweil Florentz im Thurnier das Best thät.
Das ihm die Jungfrau in der W^ildt
Sagen woldt, wenn er nit geschlaffen hätt.
Der König gab ihms zu der Ehe,
Sie hielten ein fürstliche Hochzeit zwar. —
Drumb was Gott ordnet, spricht Hans
Sachs,
Das kann kein Mensch auf Erden wenden gar
Bemerkungen der Schriftleitung:
Das Titelblatt zeichnete Karl Ritter.
Den Luxusausgaben, liegt die Illustration von Otto Linnekogel
„Das Schlangental“ zu dem Märchen, „Sindbad, der Seefahrer“ bei.
Verantwortlick ; Für die Sckriftleituntf AJfvon CzibuTka, Müncken. Für den Anzeigenteil Dr. Franz Wittmann, München, HerauaWeber and verantwort»
Ücker Redakteur für Osterreick: Han$ Ho fmann-Montanus, Wien, XIII., Hietzintfer Hauptetr. 15. Druck : MüncKntrBuchgewtrbehaus Af. &Soln