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Der Orchideengarten : phantastische Blätter — 3.1921

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Heft 9/10
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https://doi.org/10.11588/diglit.29028#0232
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(grfofereic&e Romane
Andreas Latzko I Margret Hansen

Der Roman des Herrn Corde
Geheftet M. 9,—, gebunden M. 12,75

In seiner vornehmen Ausstattung stellt dieses Buch
eine für die Zeit außergewöhnliche Leistung da / .

Lynagard,
die Stadl der Spielleute
Roman
Geheftet M. 9,—, gebunden M. 13,50

Das Buch der Frau voll feinfühligen Verstehens, voll Ironie
und Innigkeit, voll reiner Liebe und schwüler Leidenschaft-
lichkeit, dieses sensationelle Schuld- und Weißbuch war im
Zeitalter des psychologischen Menschen bisher noch nicht ge-
schrieben worden. Es mußte einer kommen, dessen Worte
Hammerschlag der Empörung und Anklage sind, einer, der die
Rechtssache der Frau dort vertritt, wo sie am furchtbarsten
getreten und vergewaltigt ist. Und es mußte zugleich einer
sein, dessen Liebe noch steilaufstoßende Flamme ist, einer, der
aus der Sehnsucht von Mann und Frau die Verklärung, aus
der Unzerstörbarkeit des Lebens die Versöhnung ankündigt,
indes seine Hände Bilder der Verzweiflung in den Horizont
einer zu innerst angekränkelten Zeit hineinbauen. Nur ein
ganz großer Dichter und begnadeter Epiker wie Latzko konnte
diese Aufgabe lösen, denn sie erfordert das höchste Maß kon-
kreter Schauung und belebter Form.

Dieses anmutig erzählte, fesselnde Buch voll Reichtum an
Spannung und voll Tiefe der gehaltlichen Ausfüllung wirkt
wieder kunstlos und einfach und dokumentiert damit die ein-
zige wahrhaft große Kunst. Nur Träume können solche Wirk-
lichkeit haben. Und wie ein Traumbild mutet auch die ferne
Stadt Lynagard an mit ihren unerhörten Festen und ihren an
Gefühl und Schicksal überdimensionalen Menschen. Ein Buch
der Sehnsucht, voll Farbe und unerschöpflichster Mannig-
faltigkeit in Erfindung und Geschehen. Orplid-, Avalun-,
Thulestimmung liegt über dieser Landschaft, die in ihrer mär-
chenhaften Un- und Überwirklichkeit glaubwürdig wird. Es ist
ein Reisen im Leben dieser Menschen und ein Verweilen an
Stätten wehmütig-traurigen Erinnerns, und endlich ein Erwachen
und Jubeln an Abenden und Nächten, über denen sich die Leucht-
kugeln von Lynagard kreuzen; sie kommen vom Meer, begegnen
dem Glück und müssen wieder wandern und zurückkehren ans
Meer. Ein Buch, dem sich alle Tore Und Herzen öffnen werden

iiimiimiMiimiimiimmiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiimiimiiiimjmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiimiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiii
Otto Z o f f I Sophie Mereau

Das Haus am Wege
Roman
Geheftet M. 8,—, gebunden M. 12,—

Das Blütenalter der Empfindung
Diese Heuausgabe des Romanes erscheint in
besonders sorgfältiger Ausstattung auf bestem
Parier und ist nur gebunden zu haben.

In schönem Pappband M. 9,75. 20 Exempl. wurden mit
der Hand in Leder gebunden M. 100,—

Ein Buch voll tausend Heimlichkeiten, schwül und heiß wie
Tage im Juli; knospende Mädchen, die die Hände ans Herz
drucken, gewährende Frauen voll tiefer, rastender Reife, [eder
ist einmal am Haus am Wege vorbeigekommen und hat vielleicht
das Beste seines Lebens dort erhalten Ein Buch voll ungemein
zarter, keuscher Lyrik, die nie zu überschwenglichem Barock
entartet, den Rahmen des Epischen nirgends sprengt, voll Som-
mer, voll Liebe, voll Wärme und Herzlichkeit, meisterhaft in der
Zeichnung der Frauencharaktere, in aller Erotik gesund, ehrlich
und rein. Erschütternd wirkt die fast nordisch karge Art der
sprachlichen Prägung solcher Augenblicke, in denen mitten
in verliebter Tändelei urplötzlich Schuld auftaucht, nicht Schuld
vor dem geschriebenen Recht, aber herbe, nagende Gewissens-
schuld. Ein Buch voll jugend und Trunkenheit, in die nur manch-
mal ein Tropfen Schwermut fällt. Wir besitzen heute keinen Roman
dieser Art. der sich mit Zoffs ..Haus am Wege“ messen könnte.

Dieser Roman der nachmaligen Gattin Clemens Brentanos
gehört zu den wesentlichsten Büchern der Romantik. Er
ist ganz in die überschwengliche Trunkenheit von Gefühl und
Phantasie verwurzelt, aus der der romantische Mensch lebt,
und die den schwärmerisch-sehnsuchtsvollen Ekstasen eines
galanten Zeitalters die ungeheure Leuchtkraft und Lebendigkeit
gibt. Nicht daß sich hier am unverhülltesten das abenteuer-
liche Seelenleben dieser von Goethe wohlwollend beurteilten
weitaus abenteuerlichsten Frau der deutschen Romantik auftut,
maßgeblich für aktuellstes Interesse an dem Werk ist sein do-
kumentarischer Wert. Über den idealen Landschaften südlich-
italischen Gepräges liegt ein Duft bukolischer Schäferspiele, der
dem süßen Liebesgetändel eine harmlose Grazie, eine naive Lebens-
zuversicht gibt, indes die Zeit überall noch in die zopfige Ver-
gangenheit verwickelt bleibt, unaufhaltsam und leidenschaftlich
graziös in den Übergang, der sie verschlingt, hineinstürzt.

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