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Teufel.

trägt Schilfrohr und Dornenkrone; Jophiel vertreibt die ersten Eltern mit
dem Flammenschwerte aus dem Paradiese; Zadkicl, einen Widder neben sich,
hindert den Abraham an der Opferung Isaaks; Zaphkiel, mit der Rute in
der Hand, zieht vor den Israeliten durch die Wüste. —Die ganze himmlische
Hierarchie1 wird in neun Chöre geteilt: 1. Seraphim (mit 6 Flügeln, Jes.
6, 2), Cherubim, Throni. 2. Dominationes, Virtutes (bei Honorius Augustod.:
Principatus), Potentiae (Potestates). 3. Principatus (bei Honorius: Virtutes)
Archangeli, Angeli, und in der griechischen Kirche haben alle diese Rangstufen
ihre verschiedenen Merkmale.1 2
Der Teufel3 * * * kommt frühzeitig bei der Darstellung des Sündenfalls in der
christlichen Kunst vor unter dem biblischen Bilde einer Schlange mit oder ohne
Menschenhaupt, und später kommen noch andere Sinnbilder hinzu: der Drache,
mit dem Michael (und mehrere Heilige) kämpft, der Löwe, den Heilige unter
die Fiisse treten etc. (s. S. 486 f.). Im IX. Jahrli. erscheint der Teufel bei
der Versuchung Christi (in einer llds. der k. Bibliothek zu Paris — Waagen,
Kunstwerke u. Künstler in England u. Paris HI, 209), als vereinzeltes Beispiel in
so früher Zeit, als böser Engel, satyrartig in nackter Menschengestalt, geflü-
gelt und von grüner Farbe, seit dem XI. Jahrli. wird er teils in menschlicher,
teils in tierischer Gestalt, stets aber hässlich dargestellt. Auf dem Sarkophage
des Bischofs Adeloch in Strassburg sieht man ihn
als nackten Mann mit haarigem Körper, Schwanz,
gespaltenen Hufen und in jeder Hand eine Schlange
haltend; sonst hat er auch Hörner und Fledermaus-
ssügel, den Leib voll Brüste, statt des Geschlechts-
teils ein scheussliches Gesicht. Am Portale des
Strassburger und Freiburger Münsters er-
scheint er dagegen lediglich als eleganter Junker
(s. oben S. 502). In einem Codex der Moralia
des Gregor zum Hiob aus dem Anfänge des XIII.
Jahrh. zu Herzogenburg in Österreich ist er darge-
stellt, wie ihn der neben ihm sitzende Christus vom
Throne stösst, zottig mit gespaltenen Klauen, löwen-
mähnenartiger Perücke, federartigem Schwänze,
oben schwarz, unten grün, wie er mit der linken
Hand nach der abfallenden schwarzen Krone greist
und in der rechten ein ssammendes fackelartiges Scep-


Fig. 267. Die Versuchung Christi.
Relies im Dome
zu Paderborn, XIII. Jahrh.
(nach Schimmel).

1 (Pseudo-)Dionysius Areopagita, de hierarchia cool. (Opp. T. 1) c. 9.
- Am Triumphkreuz im Dome zu Halberstadt tragen die auf dem Rade (Ezech-
1, 15) stehenden Cherubim gleichfalls 6 Flügel, ebenso ist der Cherub auf dem Sieg'el
des Dekans Konrad von St. Bonifatii zu Haiborstadt (1292—1309, Abb. Urkund.-B. von
St. Bonif. zu H. Taf. H, 10) dargestellt. Die Cherubim erscheinen auch als bin ,
Köpfe mit Flügeln, die mit Augen besetzt sind, die Throne als geflügelte Feuerrüdm-
bei denen die in der Mitte mit Augen besetzten Flügel einen Thron bilden. — ®Cn?T
f®r, God., Handbuch d. Malerei vom Borge Athos, 99—104. — Annales arch-
33—48. .
3 von Blomberg, der Teufel und seine Gesellen in d. bildenden Kunst (Studie11
zur Kunstgeseh. u. Ästhetik. 1. 1867. Vergl. Deutsch. Kunstblatt 1856, 301 ff-)- T
Wessely, s. oben S. 503. N. 2. — Über Darstellungen des Teufels Zapp er t, vita
letri Acotanti, 70—74. — Abbild, bei Twining. Symbols PL LX£V—LXXX.
 
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