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Prachtbuchdeckel. XI. Jahrh.

bibliothek zu Würzburg an, mit dem Lamm Gottes, Löwen, Vögeln und
Schweinen auf zwei unter sich verschiedenen Elfenbeintafeln, die ursprüng-
lich eine andere Bestimmung (etwa für ein Reliquiar) gehabt haben.1
Unter den aus dem XI. Jahrh. erhaltenen Prachtdeckeln zeichnen sich zu-
nächst mehrere aus der Zeit K. Keinrichs II. (t 1024) stammende und von Bam-
berg in die Hofbibliothek nach München gekommene Codices aus: ein um
1014 geschriebenes Evangelistarium (Cim. 57) mit den Darstellungen der
Kreuzigung und Auferstehung auf dem mittleren Elfenbein,* 2 welches in der
Einfassung die emaillierten Evangelistenzeichen auf den Ecken und die musi-
vischen Bilder der Apostel auf den Seiten enthält; ein Evangeliarium (Cim.
58), dessen oberer mit Gold, Edelsteinen und Perlen belegter Deckel eine
Elfenbeintafel mit dem Tode der Maria umschliesst ;3 und ein Missale (Cim.
60) mit dem Elfenbeinbilde der Kreuzigung und Auferstehung Christi.2 Der
zweiten Hälfte des Jahrh. gehört ein Evangeliarium (Cim. 59) an, dessen
oberer mit Gold, Edelsteinen und Perlen belegter Deckel in der Mitte einen
grossen Onyx enthält. Diesen Bamberger Codices schliesst sich der Zeit
nach an das Evangelienbuch des Bischofs Heinrich von Würzburg (t 1018)
in der dortigen Universitätsbibliothek (No. 66)4 mit der Darstellung Christi,
der Maria und Johannes des Täufers unter einem durchbrochenen Schirm-
dache auf der Elfenbeinplatte, deren ehemalige Umrahmung fehlt, und das
Missale des heil. Burkard ebendaselbst (No. 68) mit dem die Maria verehren-
den heil. Nikolaus unter ähnlichem Schirmdache auf dem oberen und einer
durchbrochenen Silberplatte mit der Majestas auf dem unteren Deckel.
Gleichzeitig fällt auch der Einband eines Evangeliariums in der Dombiblio-
thek zu Hildesheim, ein Werk des dortigen Bischofs Bernward (f 1022),
dessen Einfassung aus vergoldetem Silberblech vorn ein Elfenbein mit dem
lehrenden Christus zwischen Maria und Johannes (?), hinten eine Silbertafel
mit der Gottesmutter umrahmt. Aus der Mitte des Jahrhunderts stammen
der Evangeliencodex der Äbtissin Theophanu (1039 —1054) im Münster zu
Essen (auf der in Goldblech getriebenen, mit Edelsteinen reich verzierten
Umrahmung der mittleren die figurenreichen Darstellungen der Geburt,
Kreuzigung und Himmelfahrt Christi zeigenden Elfenbeintafel unter anderen
das Bild der Donatrix)5 und zwei Evangelienbücher des Bischofs Ellenhard
von Freising vom J. 1051 in der Hof bibliothek zu München, deren Deckel in
gravierter Messingumrahmung auf dem mittleren Elfenbein, das eineScenen
aus der Passion,6 das andere Scenen aus der Kindheit Jesu und die Aufer-
stehung enthält. — Dem XI. Jahrh. gehören ferner an der Deckelschmuck
eines aus Paderborn stammenden Evangeliariums in der Dombibliothek zu
Trier aus vergoldetem Kupfer mit den Evangelistenzeichen7 und einer aus
Edelsteinen, Perlmutter und Emails bestehenden Einfassung; ein griechi-
' Abb. bei Becker- v. Hefner. I. Taf. 9.
2 » Förster, Bildnerei. I. Taf. zu S. 9.
3 » Labarte, a. a. 0. Taf. 40.
4 » Förster, a. a. 0. H. Taf. zu S. 1. ,
5 » des Deckels aus’m Weerth. Taf. XXVII, 1; Seemann. CLI, 1; aucli
im Daheim 1882. No. 34. Eine verkleinerte Kopie des Elfonbeinreliefs befand sich in
der Essinghschen Sammlung zu Köln, s. deren Katalog 1865. Taf. IV zu S. 85.
Abb. des Elfenbeins, Förster. VI. Taf. zu S. 1.
7 » aus’m Weerth. Taf. LVTI, 3.
 
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