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Overberg, Bernhard Heinrich
Anweisung zum zweckmäßigen Schulunterricht für die Schullehrer im Hochstifte Münster — Münster, 1798 [VD18 14366630]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38844#0103
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eines Schullehrers. 6r
§. 22.
6) Geduld und Sanfrmuth.
Diese einem jeden so nörhizen und heilsa-
men Tugenden können euch Lehrer nicht genug
empfohlen werden. Euer Amr ist nicht leicht:
es fallen dabey oft Verdrießlichkeiten vor; un-
ter den Kindern giblö allerhand Köpfe;
die Aelcern sind auch zuweilen sehr grob und
unvernünftig. Doch hiervon brauche ich euch
nicht vorzureden, ihr klaget selbst darüber. Ich
will euch nur sagen, was ihrrhuet, wenn ihr
euch dadurch zur Ungeduld verleiten lasset.
Euch selbst machet ihr das Leben unerträglich
sauer, und euren Schülern schadet ihr mehr
als ihr ihnen nutzer. Denn habet ihr einmal
der Ungeduld festen Platz gegeben; so feyd ihr
beständig unzufrieden, mürrisch und verdrieß-
lich. In diesem Zustande macht euch dann
auch das Gram und Verdruß, worüber ein
jeder anderer lachen würde. Alles kömmt euch
schwerer und verdrießlicher vor, als es in der
Thac ist. Der Gram frißt immer tiefer ein,
und bringt manchen früh ins Grab. Eure
Schüler merken es bald, wenn ihr verdrieß-
lich seyd, und werden es auch. Verdruß
ist ansteckend. In der verdrießlichen Laune
rhuen sie ihre Sachen nicht so gut als sonst,
können
 
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