z Z2 Von den Pflichten eines Schullehrers
Ein aufrichtiger und redlicher Mensch, liebe
Kinder l meynt es gut mit Golt und allen Men*
scheu. Er stellt sich nicht bloß so, sondern er ist
in der That, was er zu ftyu scheint. So wie er
redet, so meynt es auch sein Herz. Wenn er zu
Gott bethct, so thuk er es nicht zum Scheine,
nicht bloß mit dem Munde; es ist ihm vom Her-
zen Ernst, was sein Mund redet. Wenn er ei-
nem etwas verspricht, so kann sich dieser sicher
Darauf verlassen. — Ein falscher und unredlicher
Mensch aber ist gerade das Gegentheil Er
meynt es nicht mit Gott, nicht mit den Menschen
gut Er stellt sich ganz anders, als wie er ist.
So wie er redet, meynt er es nicht im Herzen;
er redet nur so, um andern zu gefallen, oder
um sie zu betrügen. Er verspricht oft vieles,
aber halt nicht, oder nur fetten, was er verspricht.
Wenn er bcthet, fastet, Allmosen gibt, oder sich
sonst gegen seinen Nächsten dienstfertig, gefällig,
wohlchatig zeigt; so khut ers nur, um gut zu
scheinen, und so desto leichter und ungehinderter
feine Schelmstreiche zu spielen. Sieh. §. 79«
§. I4Z.
Fünfte Regel. Haltet beym Er-
klären eine gute Ordnung.
Zu einer guten Ordnung beym Erklären
wird erfordere:
Erstens. Daß ihr es wohl überleget,
was euren Schülern erkläret werden muß.
-— Denn 2) viele Dinge brauchen nicht er-
kläret zu werden, weil eure Schüler sie ohne,
hin
Ein aufrichtiger und redlicher Mensch, liebe
Kinder l meynt es gut mit Golt und allen Men*
scheu. Er stellt sich nicht bloß so, sondern er ist
in der That, was er zu ftyu scheint. So wie er
redet, so meynt es auch sein Herz. Wenn er zu
Gott bethct, so thuk er es nicht zum Scheine,
nicht bloß mit dem Munde; es ist ihm vom Her-
zen Ernst, was sein Mund redet. Wenn er ei-
nem etwas verspricht, so kann sich dieser sicher
Darauf verlassen. — Ein falscher und unredlicher
Mensch aber ist gerade das Gegentheil Er
meynt es nicht mit Gott, nicht mit den Menschen
gut Er stellt sich ganz anders, als wie er ist.
So wie er redet, meynt er es nicht im Herzen;
er redet nur so, um andern zu gefallen, oder
um sie zu betrügen. Er verspricht oft vieles,
aber halt nicht, oder nur fetten, was er verspricht.
Wenn er bcthet, fastet, Allmosen gibt, oder sich
sonst gegen seinen Nächsten dienstfertig, gefällig,
wohlchatig zeigt; so khut ers nur, um gut zu
scheinen, und so desto leichter und ungehinderter
feine Schelmstreiche zu spielen. Sieh. §. 79«
§. I4Z.
Fünfte Regel. Haltet beym Er-
klären eine gute Ordnung.
Zu einer guten Ordnung beym Erklären
wird erfordere:
Erstens. Daß ihr es wohl überleget,
was euren Schülern erkläret werden muß.
-— Denn 2) viele Dinge brauchen nicht er-
kläret zu werden, weil eure Schüler sie ohne,
hin