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Paatz, Walter
Süddeutsche Schnitzaltäre der Spätgotik: die Meisterwerke während ihrer Entfaltung zur Hochblüte (1465-1500) — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F., 8: Heidelberg, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.34326#0069
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V.

Franken

Einführung. — An Altbayern (südlich der Donau) und an die bayrische Ober-
pfalz (nördlich der Donau) schließt sich nach Norden bzw. Westen hin Franken
an. Retabel von Rang entstanden dort während des letzten Drittels vor allem in
drei Städten: in der Bischofsstadt Ezc/jsMM, die heute zu Mittelfranken gehört; in
der Reichsstadt (heute ebenfalls zu Mittelfranken gehörig); und in der
Bischofsstadt W%rz^%rg am Main, der Metropole von Unterfranken. Retabel von
geringerer Güte entstanden auch in der Bischofsstadt ß%w/wg, der Metropole von
Oberfranken.
1. Eichstätt: um 1470 —15004^ — Eichstätt, heute zu Franken gehörig, war
einer der ältesten bayerischen Bischofssitze und im letzten Viertel des 15. Jahr-
hunderts noch eng mit Bayern verbunden: sein Fürstbischof Wilhelm v. Reichenau
(J 1496) war einer der Initiatoren der Universitätsgründung des Herzogs Ludwig
des Reichen von Bayern/Landshut/Ingolstadt in Ingolstadt; seine Dombauhütte
stand im Bann der Roritzer, der Leiter der Dombauhütte von Regensburg, und
Matthäus Roritzer hat ihm 1484 sein Fialenbüchlein gewidmet; freilich hatte der
geistvolle Kirchenfürst, einer der Förderer des deutschen Frühhumanismus, auch
Beziehungen zum fränkischen Nürnberg: der Nürnberger Patrizier/Humanist
Willibald Pirckheimer war schon 1464 sein Privatsekretär geworden. Die Blüte
der bildenden Künste in Eichstätt, die sich unter seiner kunstfreundlichen Regie-
rung entfaltete, wurde schließlich auch von Augsburg aus gefördert, also von Schwa-
ben her. Unter Fürstbischof Wilhelm v. Reichenau entstanden in Eichstätt bzw.
für Eichstätt einige Retabel von hohem Rang: — z'w Dow um
1470/80 (?) [Abb. 27].iss Entstehungszeit nicht überliefert; sicher vor 1484;
laut Mader zwischen 1470 und 1480, laut Herzog um 1470; m. E. um 1480494
199 Grundlegend: E. HERZOG, Die spätgotische Plastik in Eichstätt, Diss.phil. München
1947 (Maschinenmanuskript).
193 Wichtigste Literatur: Felix MADER, Der Meister des Eichstätter Hochaltars (in
„Die christliche Kunst" IX, 1912/13, 213 ff.); DEHio, Handbuch/Süddeutschland, 1920,
112; F. MADER, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Eichstätt, 1924, S. 70—80,
Tf. I—IV, Fig. 37 und 38; W. PiNDER, HandbuA, 1929, 413 f.; W. PiNDER, Die deut-
sche Kunst der Dürerzeit, 1940, 2. Aufl. S. 116, Abbildungsband/1957, Abb. 82 (beste
Gesamtansicht); M. HASSE, Der Flügelaltar, 1941, 76; E. HERZOG a. a. O., 1947, 4ff.
194 Täusche ich mich nicht, so sind die Flügelreliefs von den Flügelgemälden angeregt,
die Martin Schongauer um 1475—80 für sein Retabel am Hochaltar der Dominikaner-
kirAe zu Kolmar geschaffen hat.
 
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