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steinigem Boden und ein kleiner Bär, der sich an dem
Baum aufrichtet, aus. Die Haltung der Madonna ist
sehr bewegt; während die Kniee etwas nach rechts ge-
schoben sind, dreht sich der Oberkörper und der ein
wenig gesenkte Kopf nach links. Der eine Arm über-
schneidet den Körper vollständig. Das Gewand erhöht
den Eindruck der Beweglichkeit der Figur, es lässt die
Glieder voll zur Geltung kommen; die Falten sind reich,
aber geschickt verteilt und lassen den Stoff dünn und
leicht erscheinen. Der Saum weist wie bei einigen
Statuen Nannis Dellen auf. Auf dem Haupte hat Maria
einen sehr feinen Schleier, der von einer gotischen
Krone festgehalten wird, und dessen Enden vor dem
Oberkörper lang herabflattern. Der Kopf selbst zeigt
weiche Formen und ist mit der feinen Nase, dem kleinen
Mund und den gesenkten Augenlidern von grossem
Liebreiz. In der Gestalt kommt Liebe und Güte, fast
Mitleid mit dem Ungläubigen zu ihren Füssen zum
Ausdruck. Auf jeder Seite der Madonna schwebt
ein Seraphim mit dem doppelten Flügelpaar und ent-
zückenden lockigen Köpfchen; derart Liebliches hatte
die Kunst bisher nicht hervorgebracht. Der linke Engel
drängt sich energisch hinter der Madonna hervor, der
andere schmiegt seine Wange sanft an ihren Schoss.
Der Engelskopf unter den Füssen der Madonna macht
mit den symmetrisch angeordneten Flügelpaaren einen
fast ornamentalen Eindruck. Die rings um die Mandorla
fliegenden Engel bringen reich bewegtes Leben in die
Darstellung. Die Körperhaltung und die lebhaften Be-
wegungen der Beine veranschaulichen möglichst natur-
getreu das Fliegen; dazu tragen auch die leichten Ge-
wänder bei, die sich von der einen Seite fest an den
Körper legen und nach der anderen frei in der Luft
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steinigem Boden und ein kleiner Bär, der sich an dem
Baum aufrichtet, aus. Die Haltung der Madonna ist
sehr bewegt; während die Kniee etwas nach rechts ge-
schoben sind, dreht sich der Oberkörper und der ein
wenig gesenkte Kopf nach links. Der eine Arm über-
schneidet den Körper vollständig. Das Gewand erhöht
den Eindruck der Beweglichkeit der Figur, es lässt die
Glieder voll zur Geltung kommen; die Falten sind reich,
aber geschickt verteilt und lassen den Stoff dünn und
leicht erscheinen. Der Saum weist wie bei einigen
Statuen Nannis Dellen auf. Auf dem Haupte hat Maria
einen sehr feinen Schleier, der von einer gotischen
Krone festgehalten wird, und dessen Enden vor dem
Oberkörper lang herabflattern. Der Kopf selbst zeigt
weiche Formen und ist mit der feinen Nase, dem kleinen
Mund und den gesenkten Augenlidern von grossem
Liebreiz. In der Gestalt kommt Liebe und Güte, fast
Mitleid mit dem Ungläubigen zu ihren Füssen zum
Ausdruck. Auf jeder Seite der Madonna schwebt
ein Seraphim mit dem doppelten Flügelpaar und ent-
zückenden lockigen Köpfchen; derart Liebliches hatte
die Kunst bisher nicht hervorgebracht. Der linke Engel
drängt sich energisch hinter der Madonna hervor, der
andere schmiegt seine Wange sanft an ihren Schoss.
Der Engelskopf unter den Füssen der Madonna macht
mit den symmetrisch angeordneten Flügelpaaren einen
fast ornamentalen Eindruck. Die rings um die Mandorla
fliegenden Engel bringen reich bewegtes Leben in die
Darstellung. Die Körperhaltung und die lebhaften Be-
wegungen der Beine veranschaulichen möglichst natur-
getreu das Fliegen; dazu tragen auch die leichten Ge-
wänder bei, die sich von der einen Seite fest an den
Körper legen und nach der anderen frei in der Luft
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