Landkreis Kelheim
als im W, weil hier der Hang zunächst stetig und erst
in tieferen Regionen schroff abfällt. Dabei wird er auf
seinen letzten 60 m zweimal von Wegen durchschnitten.
Auffallend ist das Fehlen von Gräben im gesamten Wall-
verlauf. Andeutungen für einen solchen im Bereich des
Brunntores und n des Osttores können im Vergleich mit
den Walldimensionen keinerlei fortifikatorische Bedeutung
gehabt haben. Dagegen ist fast allenthalben zwischen dem
äußeren Wallfuß und dem weiteren Hangabfall eine ber-
menartige Zone zwischengeschaltet, wie bereits aus dem
Plan von K. Popp erkennbar ist, und zwar überall dort,
wo der natürliche Hang nicht steil genug ist. Immerhin
könnte sich hinter diesem Befund ein ehemaliger vor-
gelagerter schwacher Graben verbergen, der im Laufe
der Zeit durch natürliche Einschwemmung oder Zufüllung
beim Wegebau ausgeglichen worden ist. Einen indirekten
Hinweis auf eine solche Möglichkeit geben die seitlichen
Wallflanken, wo die Berme auf den Wallstrecken fehlt, auf
denen sich wegen der dortigen steilen Hangverhältnisse
unmittelbar vor dem äußeren Wallfuß ein Graben ohne-
hin erübrigt hätte.
Als Besonderheit anzusehen ist ein Wallzug ebenfalls
ohne Graben, der innen an der s Torwange des Ost-
tores ansetzt und nach WSW strebt. Nach geradlinigem
Verlauf über 100 m geht der nach außen (S) kräftig
geböschte, nach innen auseinandergezogene Wall (Kalk-
bruchsteine) in eine bloße äußere Terrassenböschung
über, die unter mehrfacher Biegung nach SSW zu in
der Nähe des dortigen Walles allmählich ausklingt. Zu-
vor hat sie aber nach N zu eine Abzweigung, die nach
einem 250 m langen flachen s-förmigen Bogen am kräf-
tiger sich senkenden Hangrand zur Donau in einen
etwa 70 m langen schwachen Wall übergeht, der in der
Fallinie etwa 13 m den Hang hinabsteigt und dann
plötzlich endigt. Dadurch erfährt die flache Kuppe am
ö Rand des Innenraumes eine gewisse Abtrennung. Of-
fenbar beruht hierauf die Ansicht von P. Reinecke, daß
die von ihm als Oppidum angesehene Ringwallanlage eine
kleinere, vorgeschichtliche überlagert. Jedoch zeigt der
topographische Vermessungsplan und die Geländesitua-
tion, daß dieser Kuppenbereich für eine solche kleinere
Anlage wenig günstige Voraussetzungen aufweist.
Beeinträchtigungen des Walles durch neuere Wegedurch-
stiche und Einschnitte bzw. Einsattlungen bis auf das
Niveau des Innenraumes (offenbar Grabungsschnitte)
finden sich vom w Wallanfang gerechnet bei 50, 250,
340 (evtl, altes Tor?), 375, 450 und 525 m sowie 80 m
s und 150 m ö des Brunntores und schließlich 85 m s
und 130, 260, 400 und 430 m n des Osttores.
Von verschiedenen Stellen des Ringwallbereiches stam-
men atypische Scherben und Silices (Mus. Regensburg
1966/ 105. 106). Ältere hallstattzeitliche Scherben-
funde, die an Tierbauten in der Nähe des Brunntores
beobachtet worden sind, geben einen gewissen Anhalts-
punkt für das Alter der Ringwallanlage insofern, als
diese nicht älter als die hallstattzeitlichen Scherben
sein kann. Da weiterhin die Gesamtkonzeption für spä-
tere Zeitabschnitte nicht recht paßt, dürfte eine Zuwei-
sung in die Hallstattzeit am ehesten zutreffen. Ein Hin-
weis (F. Haßelmann), wonach an den Torwangen des
Osttores bei Nachgrabungen im Jahre 1872 Fundament-
mauerwerk aus Ziegeln angetroffen sein soll, fand
eine Erklärung durch das Auffinden von großen Brocken
verziegelten Lehmes mit glattflächigen Balkenabdrücken
(Prähist. Staatsslg. München 1966), die etwa 40 m s
des Osttores an der oberen Außenböschung von Füchsen
ausgewühlt worden sind. Demnach muß der Wall einen
Kern oder Aufbau aus Holz und Lehm getragen haben.
Auffallend sind auf der S-Front zwischen dem vermeint-
lichen SW-Tor und dem Wallknick zum Brunntor auf
150 m Br parallele, hochackerähnliche Bodenwellen, die
sich vom äußeren Wallfuß in der Fallinie hangabwärts
ziehen und die wegen der steilen Hangverhältnisse
keineswegs als Ackerbeete anzusprechen sind. Unregel-
mäßige Wallgebilde vor der N-Wange des Osttores wer-
den in ihrer Funktion nur durch Grabungen zu klären
sein.
Nachweis: 1963*. — J. R. Schuegraf 1846, 184 ff. —
F. Ohlenschlager 1885, 19. — F. Haßelmann 1888, 24.
— K. Popp 1891, Skizzensammlung. — K. Köstler
1895, 131 Nr. 19 („Alkofen“); 144 Nr. 571; 146 Nr.
705. — Verh. Ndb. 34, 1898, 24. — F. Weber 1912,
161. — P. Auracher 1915, 9. — P. Reinecke 1923, 45.
— ders. 1927, 163. — ders. 1930, 45. — ders. 1937,
165. — ders. 1949, 2. — G. Rieger 1929, 190 f. — H.
Zeiß 1931/1932, 56. — Top. Atlas 1:50 000 Nr. 55
West. — Amtsblatt Kelheim 1966 Nr. 28 Ifd. Nr. 90.
— Top. Verm. PI. Nr. 101, 1 : 2500, 1950, E. Ixmeier;
1 : 1000, 1966, M. Kirmaier.
2. Ehemaliger römischer Burgus 300 mö Kir-
che Untersaal. Unter der B 16. NO 37.12 —
TK 7037 (S 2,4; O 14,6) — K 5, D 6
Unmittelbar unter der Fahrbahn und der n Damm-
schüttung im Bereich des ö Brückenjoches über den
Feckinger Bach im Zuge der neuen Bundesstraße 16
liegen die Überreste eines ungewöhnlich großen spät-
römischen Burgus. Bei dem unmittelbar am S-Ufer der
Donau gelegenen Bauwerks umschlossen nach den Er-
gebnissen einer 1911 durchgeführten Untersuchung
(J. Maurer) dicke gemörtelte Mauern aus Bruchsteinen
einen wohl quadratischen Innenraum von 13 m Seiten-
länge mit Spuren von einstigen Holzeinbauten und mit
einer 1,7 m tiefen Zisterne genau in der Mitte. Die
Ecken der Anlage waren mit vorspringenden Rund-
türmen von etwa 5,5 m Dm (außen) bewehrt, deren
aufgehendes Mauerwerk 1,6 m, das Fundament bis
2,3 m Dicke aufwies. Die entsprechenden Maße der ge-
raden Mauerzüge betrugen 1,85—1,95 und 2,30 m. Die
ganze n Donaufront des Burgus wurde frühzeitig durch
den Strom freigespült und gab, offenbar wegen der
sichtbaren Rundtürme, Anlaß zur Annahme eines älte-
— 173 —
als im W, weil hier der Hang zunächst stetig und erst
in tieferen Regionen schroff abfällt. Dabei wird er auf
seinen letzten 60 m zweimal von Wegen durchschnitten.
Auffallend ist das Fehlen von Gräben im gesamten Wall-
verlauf. Andeutungen für einen solchen im Bereich des
Brunntores und n des Osttores können im Vergleich mit
den Walldimensionen keinerlei fortifikatorische Bedeutung
gehabt haben. Dagegen ist fast allenthalben zwischen dem
äußeren Wallfuß und dem weiteren Hangabfall eine ber-
menartige Zone zwischengeschaltet, wie bereits aus dem
Plan von K. Popp erkennbar ist, und zwar überall dort,
wo der natürliche Hang nicht steil genug ist. Immerhin
könnte sich hinter diesem Befund ein ehemaliger vor-
gelagerter schwacher Graben verbergen, der im Laufe
der Zeit durch natürliche Einschwemmung oder Zufüllung
beim Wegebau ausgeglichen worden ist. Einen indirekten
Hinweis auf eine solche Möglichkeit geben die seitlichen
Wallflanken, wo die Berme auf den Wallstrecken fehlt, auf
denen sich wegen der dortigen steilen Hangverhältnisse
unmittelbar vor dem äußeren Wallfuß ein Graben ohne-
hin erübrigt hätte.
Als Besonderheit anzusehen ist ein Wallzug ebenfalls
ohne Graben, der innen an der s Torwange des Ost-
tores ansetzt und nach WSW strebt. Nach geradlinigem
Verlauf über 100 m geht der nach außen (S) kräftig
geböschte, nach innen auseinandergezogene Wall (Kalk-
bruchsteine) in eine bloße äußere Terrassenböschung
über, die unter mehrfacher Biegung nach SSW zu in
der Nähe des dortigen Walles allmählich ausklingt. Zu-
vor hat sie aber nach N zu eine Abzweigung, die nach
einem 250 m langen flachen s-förmigen Bogen am kräf-
tiger sich senkenden Hangrand zur Donau in einen
etwa 70 m langen schwachen Wall übergeht, der in der
Fallinie etwa 13 m den Hang hinabsteigt und dann
plötzlich endigt. Dadurch erfährt die flache Kuppe am
ö Rand des Innenraumes eine gewisse Abtrennung. Of-
fenbar beruht hierauf die Ansicht von P. Reinecke, daß
die von ihm als Oppidum angesehene Ringwallanlage eine
kleinere, vorgeschichtliche überlagert. Jedoch zeigt der
topographische Vermessungsplan und die Geländesitua-
tion, daß dieser Kuppenbereich für eine solche kleinere
Anlage wenig günstige Voraussetzungen aufweist.
Beeinträchtigungen des Walles durch neuere Wegedurch-
stiche und Einschnitte bzw. Einsattlungen bis auf das
Niveau des Innenraumes (offenbar Grabungsschnitte)
finden sich vom w Wallanfang gerechnet bei 50, 250,
340 (evtl, altes Tor?), 375, 450 und 525 m sowie 80 m
s und 150 m ö des Brunntores und schließlich 85 m s
und 130, 260, 400 und 430 m n des Osttores.
Von verschiedenen Stellen des Ringwallbereiches stam-
men atypische Scherben und Silices (Mus. Regensburg
1966/ 105. 106). Ältere hallstattzeitliche Scherben-
funde, die an Tierbauten in der Nähe des Brunntores
beobachtet worden sind, geben einen gewissen Anhalts-
punkt für das Alter der Ringwallanlage insofern, als
diese nicht älter als die hallstattzeitlichen Scherben
sein kann. Da weiterhin die Gesamtkonzeption für spä-
tere Zeitabschnitte nicht recht paßt, dürfte eine Zuwei-
sung in die Hallstattzeit am ehesten zutreffen. Ein Hin-
weis (F. Haßelmann), wonach an den Torwangen des
Osttores bei Nachgrabungen im Jahre 1872 Fundament-
mauerwerk aus Ziegeln angetroffen sein soll, fand
eine Erklärung durch das Auffinden von großen Brocken
verziegelten Lehmes mit glattflächigen Balkenabdrücken
(Prähist. Staatsslg. München 1966), die etwa 40 m s
des Osttores an der oberen Außenböschung von Füchsen
ausgewühlt worden sind. Demnach muß der Wall einen
Kern oder Aufbau aus Holz und Lehm getragen haben.
Auffallend sind auf der S-Front zwischen dem vermeint-
lichen SW-Tor und dem Wallknick zum Brunntor auf
150 m Br parallele, hochackerähnliche Bodenwellen, die
sich vom äußeren Wallfuß in der Fallinie hangabwärts
ziehen und die wegen der steilen Hangverhältnisse
keineswegs als Ackerbeete anzusprechen sind. Unregel-
mäßige Wallgebilde vor der N-Wange des Osttores wer-
den in ihrer Funktion nur durch Grabungen zu klären
sein.
Nachweis: 1963*. — J. R. Schuegraf 1846, 184 ff. —
F. Ohlenschlager 1885, 19. — F. Haßelmann 1888, 24.
— K. Popp 1891, Skizzensammlung. — K. Köstler
1895, 131 Nr. 19 („Alkofen“); 144 Nr. 571; 146 Nr.
705. — Verh. Ndb. 34, 1898, 24. — F. Weber 1912,
161. — P. Auracher 1915, 9. — P. Reinecke 1923, 45.
— ders. 1927, 163. — ders. 1930, 45. — ders. 1937,
165. — ders. 1949, 2. — G. Rieger 1929, 190 f. — H.
Zeiß 1931/1932, 56. — Top. Atlas 1:50 000 Nr. 55
West. — Amtsblatt Kelheim 1966 Nr. 28 Ifd. Nr. 90.
— Top. Verm. PI. Nr. 101, 1 : 2500, 1950, E. Ixmeier;
1 : 1000, 1966, M. Kirmaier.
2. Ehemaliger römischer Burgus 300 mö Kir-
che Untersaal. Unter der B 16. NO 37.12 —
TK 7037 (S 2,4; O 14,6) — K 5, D 6
Unmittelbar unter der Fahrbahn und der n Damm-
schüttung im Bereich des ö Brückenjoches über den
Feckinger Bach im Zuge der neuen Bundesstraße 16
liegen die Überreste eines ungewöhnlich großen spät-
römischen Burgus. Bei dem unmittelbar am S-Ufer der
Donau gelegenen Bauwerks umschlossen nach den Er-
gebnissen einer 1911 durchgeführten Untersuchung
(J. Maurer) dicke gemörtelte Mauern aus Bruchsteinen
einen wohl quadratischen Innenraum von 13 m Seiten-
länge mit Spuren von einstigen Holzeinbauten und mit
einer 1,7 m tiefen Zisterne genau in der Mitte. Die
Ecken der Anlage waren mit vorspringenden Rund-
türmen von etwa 5,5 m Dm (außen) bewehrt, deren
aufgehendes Mauerwerk 1,6 m, das Fundament bis
2,3 m Dicke aufwies. Die entsprechenden Maße der ge-
raden Mauerzüge betrugen 1,85—1,95 und 2,30 m. Die
ganze n Donaufront des Burgus wurde frühzeitig durch
den Strom freigespült und gab, offenbar wegen der
sichtbaren Rundtürme, Anlaß zur Annahme eines älte-
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