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Zuerst lernten wir den mit der Vase geschmückten Grabhügel
kennen. Hier war das Gefäß eingegraben oder aufgestellt. Der Grabhügel
verschwindet, tektonische Umfassung engt ihn ein, verdeckt ihn end-
lich; noch neben ihm kommt der aus ihm und anderem Ursprung
gleicherweise entstanden zu denkende «Conus» vor. Die Grabvase
wird zur Sicherung und um ihr einen notwendigen architektonischen
Unterbau zu geben, auf einen Sockel gestellt, der immer größere
Dimensionen annehmend teils in eine altarähnliche Form übergeht,
teils sich dem Pfeiler nähert82. Daß man der Form des Altars nach-
strebte, ist bei dem Totenkult verständlich. Steht doch in Etrurien
die Urne mit der Asche des Toten sogar noch in der Gestalt des Ver-
storbenen vor uns, oder hat auf einem Stuhl ihren Platz gefunden 83.
Neben die Vase treten weitere Epithemata: der «Conus» in den ver-
schiedensten Formen, das Wasserbecken und andere für den Kult
bezeichnende Gegenstände.
Diese allgemeinen Sätze können als für Attika und Unteritalien
gleichzeitig gültig ausgesprochen werden, aber hervorzuheben sind auch
bestehende Unterschiede; nicht blindlings hat man in — sagen wir
— Tarent attische Muster kopiert: der Typ ist übernommen, die Aus-
führung im einzelnen ist unteritalischem Brauch angepaßt.
Während in Attika die Lekythos vorherrscht, verwendet man in
Unteritalien einheimische Vasenformen: die zweihenklige Amphora,
die unteritalische Hydria, den Volutenkrater in Form der großen
Prachtgefäße, die eiförmige henkellose Vase. Das hat nicht auf Willkür
der Maler beruht. Die ehemalige Form der Originalgrabvasen aus
Tarent in Berlin (999 p -s) ist allerdings nicht ganz klar. Ihre geringe
Höhe läßt die Möglichkeit, sie als Giebelschmuck zu denken, erwägens-
wert erscheinen.
Schon den Typen der hier zusammengestellten Grabmäler nach
wird es nicht rätlich erscheinen, die Vasen zu spät anzusetzen. Ihr
Vorkommen zusammen mit Pfeilern und Säulen weist uns, wie wir
unten sehen werden, in die Wirkungszeit der Maler Asteas und
Python, die man spätestens den Jahren 35o ~ 320 zuschreiben darf.
All zu später Ansetzung widersprechen auch die gleichen Darstellungen
auf den weißgrundigen Lekythen, die man zwischen 3yo und 35o da-
tieren kann (Fairbanks, S. 5).
Gehen wir zunächst, bevor wir an eine in Attika weniger gebräuch-
liche Monumentengattung herantreten, zur Behandlung der unter-
italischen Grabstelen über.
Zuerst lernten wir den mit der Vase geschmückten Grabhügel
kennen. Hier war das Gefäß eingegraben oder aufgestellt. Der Grabhügel
verschwindet, tektonische Umfassung engt ihn ein, verdeckt ihn end-
lich; noch neben ihm kommt der aus ihm und anderem Ursprung
gleicherweise entstanden zu denkende «Conus» vor. Die Grabvase
wird zur Sicherung und um ihr einen notwendigen architektonischen
Unterbau zu geben, auf einen Sockel gestellt, der immer größere
Dimensionen annehmend teils in eine altarähnliche Form übergeht,
teils sich dem Pfeiler nähert82. Daß man der Form des Altars nach-
strebte, ist bei dem Totenkult verständlich. Steht doch in Etrurien
die Urne mit der Asche des Toten sogar noch in der Gestalt des Ver-
storbenen vor uns, oder hat auf einem Stuhl ihren Platz gefunden 83.
Neben die Vase treten weitere Epithemata: der «Conus» in den ver-
schiedensten Formen, das Wasserbecken und andere für den Kult
bezeichnende Gegenstände.
Diese allgemeinen Sätze können als für Attika und Unteritalien
gleichzeitig gültig ausgesprochen werden, aber hervorzuheben sind auch
bestehende Unterschiede; nicht blindlings hat man in — sagen wir
— Tarent attische Muster kopiert: der Typ ist übernommen, die Aus-
führung im einzelnen ist unteritalischem Brauch angepaßt.
Während in Attika die Lekythos vorherrscht, verwendet man in
Unteritalien einheimische Vasenformen: die zweihenklige Amphora,
die unteritalische Hydria, den Volutenkrater in Form der großen
Prachtgefäße, die eiförmige henkellose Vase. Das hat nicht auf Willkür
der Maler beruht. Die ehemalige Form der Originalgrabvasen aus
Tarent in Berlin (999 p -s) ist allerdings nicht ganz klar. Ihre geringe
Höhe läßt die Möglichkeit, sie als Giebelschmuck zu denken, erwägens-
wert erscheinen.
Schon den Typen der hier zusammengestellten Grabmäler nach
wird es nicht rätlich erscheinen, die Vasen zu spät anzusetzen. Ihr
Vorkommen zusammen mit Pfeilern und Säulen weist uns, wie wir
unten sehen werden, in die Wirkungszeit der Maler Asteas und
Python, die man spätestens den Jahren 35o ~ 320 zuschreiben darf.
All zu später Ansetzung widersprechen auch die gleichen Darstellungen
auf den weißgrundigen Lekythen, die man zwischen 3yo und 35o da-
tieren kann (Fairbanks, S. 5).
Gehen wir zunächst, bevor wir an eine in Attika weniger gebräuch-
liche Monumentengattung herantreten, zur Behandlung der unter-
italischen Grabstelen über.