UEBERTRAGUNGEN
NACH PAUL VERLAINE
SERENADE.
STILL/
Als ob ein Todter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Lass lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur gilt mein Gesang . . .
so süss, so bitter.
Ich singe von goldlichter Augen Pracht
voll süssem Frohlocken,
von selig vergessendem Traum in der Nacht
schwarz wallender Locken.
Tiefstiller dunkler Schlaf
sinkt über meinen Tag,
dass ich nichts hoffen mehr,
nichts fürchten mag!
Das ganze Leben . . .
ich erinnere mich kaum,
ob es froh, ob es trüb war
alles wird Traum.
Es ist eine Wiege,
von heimlicher Rand
leise geschaukelt
an Grabesrand! . . .
Seid stillt seid still!
Als ob ein Todter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Und ich sing von der wonnigen Wundergestalt
deiner Glieder,
in schlaflosen Nächten voll Sehnsucht umwallt
ihr Duft mich wieder.
Und ich gedenke der Glut deiner Kusse dazu,
mich entseelend,
und der Lust, mit der du mich quältest, o du . .
mein Engel! mein Elend!
Lass lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur war, was ich sang . . .
so süss, so bitter!
IM GEFAENGNISS.
Der Himmel, draussen über dem Dach,
in tiefblauem Schweigen,
ein Baum, draussen über dem Dach,
mit wiegenden Zweigen.
Die Glocke, die man noch sieht,
bewegt sich zum Schlage,
ein Vogel, auf dem Baum, den man sieht,
singt seine Klage.
Mein Gott, mein Gott, so friedlich und schön,
das ist das Leben!
von der Stadt her dieses leise Getön
und Summen und Weben . . .
Und du, der du hier weinst,
durchs Gitter lugend,
was hast du gemacht, sag, der du hier weinst,
mit deiner Jugend!
Caesar Flaischlen
(L 79 1)
NACH PAUL VERLAINE
SERENADE.
STILL/
Als ob ein Todter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Lass lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur gilt mein Gesang . . .
so süss, so bitter.
Ich singe von goldlichter Augen Pracht
voll süssem Frohlocken,
von selig vergessendem Traum in der Nacht
schwarz wallender Locken.
Tiefstiller dunkler Schlaf
sinkt über meinen Tag,
dass ich nichts hoffen mehr,
nichts fürchten mag!
Das ganze Leben . . .
ich erinnere mich kaum,
ob es froh, ob es trüb war
alles wird Traum.
Es ist eine Wiege,
von heimlicher Rand
leise geschaukelt
an Grabesrand! . . .
Seid stillt seid still!
Als ob ein Todter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Und ich sing von der wonnigen Wundergestalt
deiner Glieder,
in schlaflosen Nächten voll Sehnsucht umwallt
ihr Duft mich wieder.
Und ich gedenke der Glut deiner Kusse dazu,
mich entseelend,
und der Lust, mit der du mich quältest, o du . .
mein Engel! mein Elend!
Lass lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur war, was ich sang . . .
so süss, so bitter!
IM GEFAENGNISS.
Der Himmel, draussen über dem Dach,
in tiefblauem Schweigen,
ein Baum, draussen über dem Dach,
mit wiegenden Zweigen.
Die Glocke, die man noch sieht,
bewegt sich zum Schlage,
ein Vogel, auf dem Baum, den man sieht,
singt seine Klage.
Mein Gott, mein Gott, so friedlich und schön,
das ist das Leben!
von der Stadt her dieses leise Getön
und Summen und Weben . . .
Und du, der du hier weinst,
durchs Gitter lugend,
was hast du gemacht, sag, der du hier weinst,
mit deiner Jugend!
Caesar Flaischlen
(L 79 1)