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die Blumenkelche streifen sie hin. Sie tragen dünne Flügel aus Spinngewebe,
mit Perlen von Tau besetzt; die sollen mich aufwärts tragen, hinauf zu dir!

Ach . . . warum ... du wendest dich schon den Bergen zu?! ... dein
Licht wird blafs, als wollte es verlöschen!

O, warte! . . . nur Augenblicke noch . . . und ich bin bei dir!

Du siehst es ja, wie ich dir näher komme, immer näher . . . und höher .. .

Auf deinen Strahlen gleite ich zu dir hinan.

Nur den Mut mufs man haben, nur den Mut!

Sieh . .. der Wald . .. schon unter mir . . . und die Wiese — so eng wie
ein kleiner Garten.

Aber was . .. was regt sich da unten auf der Wiese? Sind das nicht
Menschen?

Ja, sie winken mir und strecken die Arme aus und wollen mich halten,
weil sie mich beneiden.

Aber ich lasse dich nicht, Geliebter!

Ich steige auf zu dir. — Der Mut und die Liebe tragen mich durch
die Lüfte.------------

Horch! — Was war das, von da unten? Wer rief mich da mit diesem
entsetzlichen Schrei aus der Finsternis? . . . Wer zerreifst mir die Strahlen? . . .

Ich stürze ja! . . . Barmherziger Gott! ... ich stürze ... in die Tiefe!

*

Ach, Mutterchen, bist du es?
Bist du mir nachgegangen? . . .

Ach, warum hast du mich gerufen? — Ich hätt' ihn sicher noch erreicht.
Ich war ihm ja so nahe!

Mich fröstelt! Mutterchen, mich fröstelt. ..

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