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DER JUENGLING

IN DER LANDSCHAFT

Die Gärtner legten ihre Beete frei,

und viele Bettler waren überall

mit schwarzverbundnen Augen, und mit Krücken,

doch auch mit Harfen und den neuen Blumen,

dem starken Duft der schwachen Frühlingsblumen.

Die nackten Bäume liefsen Alles frei:
man sah den Flufs hinab und sah den Markt
und viele Kinder spielen längs den Teichen.
Durch diese Landschaft ging er langsam hin
und fühlte ihre Macht und wufste, dafs
auf ihn die Weltgeschicke sich bezogen.

Auf jene fremden Kinder ging er zu

und war bereit, an unbekannter Schwelle

ein neues Leben dienend hinzubringen.

Ihm fiel nicht ein, den Reichtum seiner Seele,

die frühern Wege und Erinnerung

verschlung'ner Finger und getauschter Seelen

für mehr als nichtigen Besitz zu achten.

Der Duft der Blumen redete ihm nur

von fremder Schönheit und die neue Luft

nahm er still athmend ein, doch ohne Sehnsucht;

nur, dafs er dienen durfte, freute ihn.

Hugo von Hofmannsthal

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