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FLAMMEN

Und vor meinen Augen wird es Tag.
Sachte will sichs in die Seele tasten
Wie ein Lächeln. — Was im Dunkeln lag
Seh ich nun in bunten Lichtern fröhlich glasten.

Mählich, wie der heisse Schmerz verkühlt,
Seh ich einen milden Frieden strahlen
Dir im Antlitz, — und die Seele fühlt
Sich befreit von ihrer Zweifel müden Qualen.

Dieses dank ich deiner Sorge, sieh!

Und dein Dichter zahlt die Schmerzensschulden

Zehnfach, dass ihm neue Kräfte lieh

Deiner bangen Liebe treu verschwiegnes Dulden.

Tritt ans offne Fenster mit mir. — Klar

Soll das Morgenleuchten uns umfiuten.

Warm umschlungen. — Was uns schmerzlich war,

Loht als Weiheflamme aus den heiligen Gluten.

Wilhelm Holzamer

A. SIEBELIST, AM ELBDEICH

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