eigenen Angaben vom Buchbinder, dem Goldschmied oder
von der Kunststickerin herstellen läfst. Die Wirkung dieser
Ausstellungen macht sich bereits deutlich fühlbar, den
Dilettanten ist ein Ziel gesetzt, das Publikum bezeigt durch
eifrigen Besuch ein lebhaftes Interesse. Ueberraschend ist,
wie sich auf allen Gebieten das Niveau gehoben hat.
Von dem Einflufs der Ausstellungen auf die Arbeiten der
malenden und zeichnenden Dilettanten ist schwer eine Vor-
stellung zu geben, er ist ganz aufserordentlich grofs. Man hört
in Deutschland vielfach die Behauptung, Dilettanten dürften
nicht ausstellen. Warum nicht, hat mir niemand klar machen
können.
In den monatlichen Versammlungen werden die An-
gelegenheiten der Gesellschaft, Fragen aus der künstlerischen
Bewegung und die Thätigkeit der Museen besprochen. Mit
ihren übrigen Unternehmungen hat die Gesellschaft einge-
setzt, wo sich für die Pflege der Kunst im Hause die besten
Aussichten boten.
Eine Vertiefung des Blumenkultus erschien als die nächst-
liegende Aufgabe. Denn für die ästhetische Erziehung des
Auges bildet die Blume den Ausgangspunkt.
Die Verwendung der abgeschnittenen Blume in künst-
lerischem Sinne ist gebunden an die Verfügung über prak-
tische, einfache Vasen. Obgleich in der allerletzten Zeit
unsere Industrie ein wenig mehr als früher dem Bedürfnis
entgegenkommt, fehlt doch viel, dafs der Liebhaber die
nötigen Blumengefäfse in der wünschenswerten Form,
Farbe, Anzahl und Wohlfeilheit zur Hand hätte.
Ein Komitee von Damen suchte Abhilfe zu schaffen. Es
wurde nach den an lebenden Pflanzen gewonnenen Mafsen
eine Anzahl von Typen gezeichnet für Veilchen, Rosen mit
kurzen oder langen Stengeln, Narzissen, Iris, Dahlien, und
bei gewöhnlichen Töpfern (zunächst mit einer Auswahl der
vorhandenen Glasuren) in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis fiel so günstig aus, und der Bedarf der
Hamburger Familie erwies sich so bedeutend, dafs gröfsere
Bestellungen gemacht werden mufsten. Einigen hervorragen-
den Blumenhändlern wurden die überaus brauchbaren Waren
dann in Vertrieb gegeben. Der Preis wurde sehr niedrig ge-
stellt, um allen Kreisen die Annehmlichkeit zu Gute kommen
zu lassen; von dreifsig Pfennig bis zu einer Mark durch-
schnittlich.
Ein Versuch, den Handel mit wilden Blumen zu organi-
sieren, ist auf den ersten Anhieb noch nicht gelungen, weil
es an intelligenten Pflückern fehlte. Er soll jedoch wieder-
holt werden. Bei den Gärtnern zeigt sich in letzter Zeit die
Neigung, die alten Gartenblumen in Massen zu kultivieren
und auf den Markt zu bringen. Es wird angestrebt, Monats-
abonnements für diese Produkte einzurichten.
Erst wenn dem Bedürfnis nach einfachen, schönen prak-
tischen und billigen Blumenvasen völlig genügt ist, soll der
Versuch gemacht werden, die Herstellung einer kostbareren
— aber immer praktischen Gebrauchsware anzuregen.
Die Gesellschaft hat beschlossen, ihre Vasen den Schulen
zu stiften, namentlich den Mädchenschulen.
Im Anschlufs an die Blumenvasen sollen in den nächsten
Jahren praktische, billige und schöne Hüllen für die irdenen
Blumentöpfe hergestellt werden, nach denen ein Bedürfnis
offenbar vorhanden ist. Es wird beabsichtigt, alle Materialien
zu berücksichtigen, Steingut und Porzellan in einfachen Farben
FRAU MARIE ZACHAR1AS, ALTE HAMBURGER DU
FRAULEIN EBBA TESDORPF, ALTE HAMBURGER DIELE
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D
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von der Kunststickerin herstellen läfst. Die Wirkung dieser
Ausstellungen macht sich bereits deutlich fühlbar, den
Dilettanten ist ein Ziel gesetzt, das Publikum bezeigt durch
eifrigen Besuch ein lebhaftes Interesse. Ueberraschend ist,
wie sich auf allen Gebieten das Niveau gehoben hat.
Von dem Einflufs der Ausstellungen auf die Arbeiten der
malenden und zeichnenden Dilettanten ist schwer eine Vor-
stellung zu geben, er ist ganz aufserordentlich grofs. Man hört
in Deutschland vielfach die Behauptung, Dilettanten dürften
nicht ausstellen. Warum nicht, hat mir niemand klar machen
können.
In den monatlichen Versammlungen werden die An-
gelegenheiten der Gesellschaft, Fragen aus der künstlerischen
Bewegung und die Thätigkeit der Museen besprochen. Mit
ihren übrigen Unternehmungen hat die Gesellschaft einge-
setzt, wo sich für die Pflege der Kunst im Hause die besten
Aussichten boten.
Eine Vertiefung des Blumenkultus erschien als die nächst-
liegende Aufgabe. Denn für die ästhetische Erziehung des
Auges bildet die Blume den Ausgangspunkt.
Die Verwendung der abgeschnittenen Blume in künst-
lerischem Sinne ist gebunden an die Verfügung über prak-
tische, einfache Vasen. Obgleich in der allerletzten Zeit
unsere Industrie ein wenig mehr als früher dem Bedürfnis
entgegenkommt, fehlt doch viel, dafs der Liebhaber die
nötigen Blumengefäfse in der wünschenswerten Form,
Farbe, Anzahl und Wohlfeilheit zur Hand hätte.
Ein Komitee von Damen suchte Abhilfe zu schaffen. Es
wurde nach den an lebenden Pflanzen gewonnenen Mafsen
eine Anzahl von Typen gezeichnet für Veilchen, Rosen mit
kurzen oder langen Stengeln, Narzissen, Iris, Dahlien, und
bei gewöhnlichen Töpfern (zunächst mit einer Auswahl der
vorhandenen Glasuren) in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis fiel so günstig aus, und der Bedarf der
Hamburger Familie erwies sich so bedeutend, dafs gröfsere
Bestellungen gemacht werden mufsten. Einigen hervorragen-
den Blumenhändlern wurden die überaus brauchbaren Waren
dann in Vertrieb gegeben. Der Preis wurde sehr niedrig ge-
stellt, um allen Kreisen die Annehmlichkeit zu Gute kommen
zu lassen; von dreifsig Pfennig bis zu einer Mark durch-
schnittlich.
Ein Versuch, den Handel mit wilden Blumen zu organi-
sieren, ist auf den ersten Anhieb noch nicht gelungen, weil
es an intelligenten Pflückern fehlte. Er soll jedoch wieder-
holt werden. Bei den Gärtnern zeigt sich in letzter Zeit die
Neigung, die alten Gartenblumen in Massen zu kultivieren
und auf den Markt zu bringen. Es wird angestrebt, Monats-
abonnements für diese Produkte einzurichten.
Erst wenn dem Bedürfnis nach einfachen, schönen prak-
tischen und billigen Blumenvasen völlig genügt ist, soll der
Versuch gemacht werden, die Herstellung einer kostbareren
— aber immer praktischen Gebrauchsware anzuregen.
Die Gesellschaft hat beschlossen, ihre Vasen den Schulen
zu stiften, namentlich den Mädchenschulen.
Im Anschlufs an die Blumenvasen sollen in den nächsten
Jahren praktische, billige und schöne Hüllen für die irdenen
Blumentöpfe hergestellt werden, nach denen ein Bedürfnis
offenbar vorhanden ist. Es wird beabsichtigt, alle Materialien
zu berücksichtigen, Steingut und Porzellan in einfachen Farben
FRAU MARIE ZACHAR1AS, ALTE HAMBURGER DU
FRAULEIN EBBA TESDORPF, ALTE HAMBURGER DIELE
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