und Formen, Korbflechterei in Anlehnung an ältere heimische
Formen und an die japanischen Vorbilder des Museums für
Kunst und Gewerbe, und hölzerne, in einfachen Farben an-
gestrichene Gitterformen.
*
Ebenso glückliche Ergebnisse wurden mit der Pflege des
Buches und des Bucheinbandes erzielt.
"Wie bei den Vasen an die uralte Hamburger Vorliebe für
die Blume so wurde auch bei dem Buch von vorhandenen
Neigungen und Gewohnheiten ausgegangen. Die Zahl der
aus Hamburg hervorgehenden Schriftsteller ist gering, trotz
des allgemeinen Interesses für die Litteratur aller modernen
Völker. Wo bleiben die Talente, die doch jede Generation
des grofsen und eigenartigen Gemeinwesens als Rohmaterial
hervorbringt? — Ein Teil findet eine Beschäftigung seiner
Neigungen und Kräfte in der Abfassung von Denkwürdig-
keiten für die engere Familie. Oft bleiben sie ungedruckt,
aber die Sitte, sie als Manuskript für die Mitglieder der meist
sehr weit verzweigten Familien drucken zu lassen, ist all-
gemein verbreitet. Es giebt Dutzende solcher "Werke allein
aus diesem Jahrhundert, und in manchen Fällen erhebt sich
die Darstellung zu ernsthaft litterarischem "Wert.
Beim Druck dieser Familienlitteratur wurde bisher nur
selten auf Typen, Anordnung und Papier Gewicht gelegt.
■
___L —c V— — 4—
^^4«, , ;,(,
FRÄULEIN M. KORTMANN, HAUSTÜHR
Um für künftige Privatdrucke Vorbild und Anregung zu
geben, beschlofs die Gesellschaft, eine Reihe von Publikationen
zu machen, die die Freude am Buch als Kunstwerk in der
Hamburger Familie wieder verbreiten sollten.
Das Jahrbuch der Gesellschaft wuchs sich im zweiten
Jahrgange bereits zu einer Zeitschrift aus, die nach allen Rich-
tungen den Boden zu untersuchen bestimmt ist, auf dem die
Bestrebungen eines ernsten Dilettantismus gedeihen können.
Die gesamte Ausstattung an Kopfleisten, Vignetten und
sonstigen Illustrationen wird von Dilettanten gezeichnet und
in Holz geschnitten. Ebenso erscheint der Katalog der Aus-
stellungen in reicher Buchornamentik, die von Mitgliedern
der Gesellschaft hergestellt wird. Es wird dabei angestrebt,
die einheimische Flora, namentlich die kleinblütige, für die
Buchausstattung zu benutzen. Auf die Verwendung des his-
torischen Buchornaments wurde von vornherein verzichtet.
Von gröfserem Umfange ist die von der Gesellschaft
herausgegebene Hamburgische Liebhaberbibliothek,
die jährlich in 4—6 Bänden erscheinen soll. Für den Inhalt
sind die wichtigsten der Denkwürdigkeiten Hamburgischer
Familien, sowie die hervorragendsten "Werke der eigentlich
Hamburgischen Litteratur in Aussicht genommen. Die Auf-
lage ist nur klein, da die Bibliothek nicht in den Buchhandel
gelangen und ihre Verbreitung sich auf Hamburg beschränken
soll. Erschienen oder in Vorbereitung sind u. A.: Paul Hertz,
Unser Elternhaus; Berend Goos, Jugenderinnerungen; Ph.O.
Runge, Pflanzenstudien3 Lichtwark, Studien; Baron Merck,
London und Paris 185 15 O. Beneke, Die Familie Lorenz-
Meyer; A. Küster, Hagedorns Gedichte; A. Metz, Brockes;
Emma Dina Hertz geb. Beets, Urgrofseltern Beets, eine Aus-
wahl Nachrichten von Reisenden über Hamburg. Ein Teil
der Bände erscheint ohne weitere Ausstattung. Einige werden
von Mitgliedern der Gesellschaft mit Kopfleisten und Schlufs-
stücken geschmückt, für andere ist die Beihilfe von Künstlern
in Aussicht genommen. Den Druck besorgt die Senats-
druckerei, das Büttenpapier, das Anfangs aus Holland be-
zogen werden mufste, wird jetzt ausschliefslich für die Publi-
kationen der Gesellschaft in einer in Deutschland früher nicht
produzierten Qualität hergestellt.
Es ist ein erfreuliches Ergebnis, dafs diese Liebhaber-
bibliothek sich in kurzer Zeit eingebürgert hat. Der Einflufs,
den auch der Inhalt mit der Zeit ausüben kann, braucht an
dieser Stelle nicht betont zu werden.
"Wichtig verspricht das Unternehmen auch für das Buch-
bindergewerbe zu werden. Handelt es sich doch um einige
tausend Bände jährlich, die auf einen guten Einband Anspruch
machen. Die Mitglieder der Gesellschaft gehen mit gutem
Beispiel voran. Schon auf der letztjährigen Ausstellung er-
schienen Einbände, deren Filete von den Besitzern entworfen
waren.
Damit ist schon der erste Schritt auf ein Gebiet gethan,
das bei uns erst wenig angebaut ist, die Herstellung ganzer
Einbände durch Dilettanten. Es giebt schon eine Anzahl von
Liebhaber-Buchbindern. Aber im Allgemeinen haben sie sich
künstlerische Aufgaben noch nicht gestellt. Soll der deutsche
Bucheinband die fast ausschliesslich herrschende antiqua-
rische Richtung verlassen, so ist dies der "Weg.
Im Anschlufs an diese Bemühungen, Buch und Bibliothek
zu pflegen, hat die Gesellschaft das Exlibris und das Lese-
zeichen in Holzschnitt und Lithographie von vornherein als
C 306 ])
Formen und an die japanischen Vorbilder des Museums für
Kunst und Gewerbe, und hölzerne, in einfachen Farben an-
gestrichene Gitterformen.
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Ebenso glückliche Ergebnisse wurden mit der Pflege des
Buches und des Bucheinbandes erzielt.
"Wie bei den Vasen an die uralte Hamburger Vorliebe für
die Blume so wurde auch bei dem Buch von vorhandenen
Neigungen und Gewohnheiten ausgegangen. Die Zahl der
aus Hamburg hervorgehenden Schriftsteller ist gering, trotz
des allgemeinen Interesses für die Litteratur aller modernen
Völker. Wo bleiben die Talente, die doch jede Generation
des grofsen und eigenartigen Gemeinwesens als Rohmaterial
hervorbringt? — Ein Teil findet eine Beschäftigung seiner
Neigungen und Kräfte in der Abfassung von Denkwürdig-
keiten für die engere Familie. Oft bleiben sie ungedruckt,
aber die Sitte, sie als Manuskript für die Mitglieder der meist
sehr weit verzweigten Familien drucken zu lassen, ist all-
gemein verbreitet. Es giebt Dutzende solcher "Werke allein
aus diesem Jahrhundert, und in manchen Fällen erhebt sich
die Darstellung zu ernsthaft litterarischem "Wert.
Beim Druck dieser Familienlitteratur wurde bisher nur
selten auf Typen, Anordnung und Papier Gewicht gelegt.
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___L —c V— — 4—
^^4«, , ;,(,
FRÄULEIN M. KORTMANN, HAUSTÜHR
Um für künftige Privatdrucke Vorbild und Anregung zu
geben, beschlofs die Gesellschaft, eine Reihe von Publikationen
zu machen, die die Freude am Buch als Kunstwerk in der
Hamburger Familie wieder verbreiten sollten.
Das Jahrbuch der Gesellschaft wuchs sich im zweiten
Jahrgange bereits zu einer Zeitschrift aus, die nach allen Rich-
tungen den Boden zu untersuchen bestimmt ist, auf dem die
Bestrebungen eines ernsten Dilettantismus gedeihen können.
Die gesamte Ausstattung an Kopfleisten, Vignetten und
sonstigen Illustrationen wird von Dilettanten gezeichnet und
in Holz geschnitten. Ebenso erscheint der Katalog der Aus-
stellungen in reicher Buchornamentik, die von Mitgliedern
der Gesellschaft hergestellt wird. Es wird dabei angestrebt,
die einheimische Flora, namentlich die kleinblütige, für die
Buchausstattung zu benutzen. Auf die Verwendung des his-
torischen Buchornaments wurde von vornherein verzichtet.
Von gröfserem Umfange ist die von der Gesellschaft
herausgegebene Hamburgische Liebhaberbibliothek,
die jährlich in 4—6 Bänden erscheinen soll. Für den Inhalt
sind die wichtigsten der Denkwürdigkeiten Hamburgischer
Familien, sowie die hervorragendsten "Werke der eigentlich
Hamburgischen Litteratur in Aussicht genommen. Die Auf-
lage ist nur klein, da die Bibliothek nicht in den Buchhandel
gelangen und ihre Verbreitung sich auf Hamburg beschränken
soll. Erschienen oder in Vorbereitung sind u. A.: Paul Hertz,
Unser Elternhaus; Berend Goos, Jugenderinnerungen; Ph.O.
Runge, Pflanzenstudien3 Lichtwark, Studien; Baron Merck,
London und Paris 185 15 O. Beneke, Die Familie Lorenz-
Meyer; A. Küster, Hagedorns Gedichte; A. Metz, Brockes;
Emma Dina Hertz geb. Beets, Urgrofseltern Beets, eine Aus-
wahl Nachrichten von Reisenden über Hamburg. Ein Teil
der Bände erscheint ohne weitere Ausstattung. Einige werden
von Mitgliedern der Gesellschaft mit Kopfleisten und Schlufs-
stücken geschmückt, für andere ist die Beihilfe von Künstlern
in Aussicht genommen. Den Druck besorgt die Senats-
druckerei, das Büttenpapier, das Anfangs aus Holland be-
zogen werden mufste, wird jetzt ausschliefslich für die Publi-
kationen der Gesellschaft in einer in Deutschland früher nicht
produzierten Qualität hergestellt.
Es ist ein erfreuliches Ergebnis, dafs diese Liebhaber-
bibliothek sich in kurzer Zeit eingebürgert hat. Der Einflufs,
den auch der Inhalt mit der Zeit ausüben kann, braucht an
dieser Stelle nicht betont zu werden.
"Wichtig verspricht das Unternehmen auch für das Buch-
bindergewerbe zu werden. Handelt es sich doch um einige
tausend Bände jährlich, die auf einen guten Einband Anspruch
machen. Die Mitglieder der Gesellschaft gehen mit gutem
Beispiel voran. Schon auf der letztjährigen Ausstellung er-
schienen Einbände, deren Filete von den Besitzern entworfen
waren.
Damit ist schon der erste Schritt auf ein Gebiet gethan,
das bei uns erst wenig angebaut ist, die Herstellung ganzer
Einbände durch Dilettanten. Es giebt schon eine Anzahl von
Liebhaber-Buchbindern. Aber im Allgemeinen haben sie sich
künstlerische Aufgaben noch nicht gestellt. Soll der deutsche
Bucheinband die fast ausschliesslich herrschende antiqua-
rische Richtung verlassen, so ist dies der "Weg.
Im Anschlufs an diese Bemühungen, Buch und Bibliothek
zu pflegen, hat die Gesellschaft das Exlibris und das Lese-
zeichen in Holzschnitt und Lithographie von vornherein als
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