erwähnt, dafs Herr A. von Werner wohl nur im Eifer
des Gefechts auch dies mit abgeleugnet hat.
Wie sehr das Handwerk bei der Reform
der Akademie betont wurde, dies ist in der be-
kannten Rede des Kurators bei der Aufnahme des
Ministers Herzberg 1788 so bestimmt ausgesprochen,
dafs ich füglich dafür auf die Publikationen über die
Akademie verweisen kann. Weniger bekannt sind die
oben schon erwähnten „Eigenen Gedanken" Heinitz',
die zur Norm für die Kommission bei der Aus-
arbeitung des neuen Statuts (publiciert erst am
26. Januar 1790) aufgesetzt wurden. Hier heifst es: „die
Absicht der Akademie mufs sein, 1) den Künstlern durchs
Leben-Zeichnen und durch die Lehrstunden alle Hilfs-
mittel, soviel möglich ohnentgeltlich zu schaffen, nicht
aber zu viel Maler oder Bildhauer anzuziehen,
die dem Staate zuletzt nichts nützen können;
wohl aber Kupferstecher, Mahler und Modelleure bei
den PorzellanFabriquen sowie auchDessinateure
für Fabriquen zu bilden", — hauptsächlich aber
die Handwerksschule so einzuleiten, „damit ein jeder
in seinem Fach mit dem Regelmäfsigen und
Einfachen darin bekannt werde".
Ich habe also in jenen vom Direktor der Aka-
demie als „Gebilde meiner lebhaften Phantasie" be-
zeichneten Sätzen nur nachgeschrieben, was Friedrich
der Grofse angeordnet, und was der Staatsminister
Frhr. v. Heinitz auf die Ordres und nach den In-
tentionen seines Königs hier und an andern Stellen
ausgeführt hat. Mit Herrn Anton von Werner brauche
ich daher nicht weiter mehr abzurechnen. Um aber
dieser mir aufgezwungenen Polemik einen lebendigen
Abschlufs zu geben, mögen hier zum Schlufs die denk-
würdigen, in den Akten verlorenen Worte des Frh.
von Heinitz einen Platz finden, die, vor hundert
Jahren niedergeschrieben, noch heute ihre volle Giltig-
keit haben. In einem Denkschreiben an König
Friedrich Wilhelm IL vom 20. Dez. 1797 spricht sich
der grofse, in der Schule Friedrichs gebildete Staats-
mann, als dessen Schüler sich Freiherr vom Stein
dankbar bekennt, über seine bisherige Thätigkeit
als Kurator der Akademie in folgender Weise aus.
Sein Absehen bei seiner Thätigkeit sei im allgemeinen
gewesen, „nicht sowohl lauter eigentliche
Künstler (als Mahler etc.) durch die Aka-
demie anzuziehen (weil deren zu grofse
Zahl dem Staat, der sie nicht alle beschäftigen
und ernähren kann, im Grunde mehr schäd-
lich als nützlich ist), sondern die Akademie
hauptsächlich zur Pflegemutter und Bef Order in
des guten Geschmackes in allen Branchen
der Nationalindustrie, die in ihren Fabricatis
durch Anwendung regelmässiger Zeichnungen einer
Verschönung und Vervollkommnung fähig ist, zu
machen, um dadurch der Nationalindustrie eine neue
Schwungkraft zu geben: damit ihre Produkte und
geschmackvollen Arbeiten jeder Art, den auswärtigen
nicht ferner nachstehen, und solchergestalt das
Interesse der Kunst mit dem ungleich wich-
tigern des Staatsinteresses zu verbinden."
In seinen einzelnen Vorschlägen wünscht der Minister
„die nähere Verbindung der an die Kunst sich
anschliefsenden Handwerker, um sie zu unter-
stützen, theils aber auch um sie von dem
schädlichen, die Industrie darniederdrücken-
den Handwerkszwang zu befreien." —
W. Bode.
des Gefechts auch dies mit abgeleugnet hat.
Wie sehr das Handwerk bei der Reform
der Akademie betont wurde, dies ist in der be-
kannten Rede des Kurators bei der Aufnahme des
Ministers Herzberg 1788 so bestimmt ausgesprochen,
dafs ich füglich dafür auf die Publikationen über die
Akademie verweisen kann. Weniger bekannt sind die
oben schon erwähnten „Eigenen Gedanken" Heinitz',
die zur Norm für die Kommission bei der Aus-
arbeitung des neuen Statuts (publiciert erst am
26. Januar 1790) aufgesetzt wurden. Hier heifst es: „die
Absicht der Akademie mufs sein, 1) den Künstlern durchs
Leben-Zeichnen und durch die Lehrstunden alle Hilfs-
mittel, soviel möglich ohnentgeltlich zu schaffen, nicht
aber zu viel Maler oder Bildhauer anzuziehen,
die dem Staate zuletzt nichts nützen können;
wohl aber Kupferstecher, Mahler und Modelleure bei
den PorzellanFabriquen sowie auchDessinateure
für Fabriquen zu bilden", — hauptsächlich aber
die Handwerksschule so einzuleiten, „damit ein jeder
in seinem Fach mit dem Regelmäfsigen und
Einfachen darin bekannt werde".
Ich habe also in jenen vom Direktor der Aka-
demie als „Gebilde meiner lebhaften Phantasie" be-
zeichneten Sätzen nur nachgeschrieben, was Friedrich
der Grofse angeordnet, und was der Staatsminister
Frhr. v. Heinitz auf die Ordres und nach den In-
tentionen seines Königs hier und an andern Stellen
ausgeführt hat. Mit Herrn Anton von Werner brauche
ich daher nicht weiter mehr abzurechnen. Um aber
dieser mir aufgezwungenen Polemik einen lebendigen
Abschlufs zu geben, mögen hier zum Schlufs die denk-
würdigen, in den Akten verlorenen Worte des Frh.
von Heinitz einen Platz finden, die, vor hundert
Jahren niedergeschrieben, noch heute ihre volle Giltig-
keit haben. In einem Denkschreiben an König
Friedrich Wilhelm IL vom 20. Dez. 1797 spricht sich
der grofse, in der Schule Friedrichs gebildete Staats-
mann, als dessen Schüler sich Freiherr vom Stein
dankbar bekennt, über seine bisherige Thätigkeit
als Kurator der Akademie in folgender Weise aus.
Sein Absehen bei seiner Thätigkeit sei im allgemeinen
gewesen, „nicht sowohl lauter eigentliche
Künstler (als Mahler etc.) durch die Aka-
demie anzuziehen (weil deren zu grofse
Zahl dem Staat, der sie nicht alle beschäftigen
und ernähren kann, im Grunde mehr schäd-
lich als nützlich ist), sondern die Akademie
hauptsächlich zur Pflegemutter und Bef Order in
des guten Geschmackes in allen Branchen
der Nationalindustrie, die in ihren Fabricatis
durch Anwendung regelmässiger Zeichnungen einer
Verschönung und Vervollkommnung fähig ist, zu
machen, um dadurch der Nationalindustrie eine neue
Schwungkraft zu geben: damit ihre Produkte und
geschmackvollen Arbeiten jeder Art, den auswärtigen
nicht ferner nachstehen, und solchergestalt das
Interesse der Kunst mit dem ungleich wich-
tigern des Staatsinteresses zu verbinden."
In seinen einzelnen Vorschlägen wünscht der Minister
„die nähere Verbindung der an die Kunst sich
anschliefsenden Handwerker, um sie zu unter-
stützen, theils aber auch um sie von dem
schädlichen, die Industrie darniederdrücken-
den Handwerkszwang zu befreien." —
W. Bode.