schiedenen Legierungen, die einfache Silhouette und der
Stempel liebevoller Handarbeit geben jedem dieser Gegenstände
einen individuellen Reiz.
Hand in Hand damit geht der Versuch, dem Schmuck,
der Fassung von Edelsteinen und von Emaillen neue und
individuelle Formen zu geben. Das Gebiet der Gebrauchs-
gegenstände wird damit verlassen, aber nirgends scheint eine
gründliche Reform mehr geboten. Eine massenhafte Zu-
sammenhäufung von Steinen und Perlen hat die Sorge für
die Fassung fast vollkommen beiseite geschoben. Die Berliner
Gewerbeausstellung von 1806, die einen Begriff geben konnte
von der Bedeutung und Ausdehnung des Berliner Juwelen-
handels, hat eine ungeheure Menge und einen grofsen Wert
von Schmuck aufgehäuft, der beinahe zu leugnen schien,
dafs es eine Kunst auf diesem Gebiete je gegeben. In mehr
oder weniger konventionellen Zeichnungen wird Stein neben
Stein gesetzt; die Fassung spielt keine Rolle; sie ist zum Diener
des Steins erniedrigt; sie hat neben ihm keine Bedeutung
mehr. Diese Steine schreien ihren Geldwert in die Welt hin-
aus und es ist nicht ungewöhnlich geworden, das Einkommen
eines Mannes nach dem Schmuck seiner Frau zu bewerten.
Die englischen Juwelierläden bieten denselben Anblick. Nach-
gerade aber hat man angefangen sich zu sagen, dafs die Bedeu-
tung des Schmuckes doch wohl tiefer liege, als nur von
dem Reichtum seines Trägers Kunde zu geben. Man hat der
Fassung wieder zu ihrem Recht verholfen und hat die farbige
Wirkung des Metalls zum Metall und zum Stein untersucht.
Eine einfache runde Platte aus handgehämmertem, matten
Silber als Träger einer Perle giebt durch die Anspruchs-
losigkeit und durch den intimen Reiz der Farbe eine bessere
Brosche, als die meisten Juwelierläden zeigen können. Eine
fein stilisierte, sich wiederholende Ranke in Platindraht als
Träger einzel gestellter Opale würde ein reizvolles Halsband
geben; mattes Gold wird am Besten als Gegensatz zu dem
tiefen Blau des Saphirs gewählt werden. Noch ist der Schritt,
den die englische Goldschmiedekunst gemacht hat, kein
grofser; ein Fehler wiederholt sich oft: die Steine sind meist
zu hoch gefafst, stehen zu weit von der Grundfläche ab und
werden notwendig unwillkommne Haken für Tücher und
Mäntel bilden. Aber ein Anfang ist da und er wird gewifs
weiter führen. —
Eine besondere Erwähnung verdienen die Fitzroy-Bilder.
Der Name ist zufällig und hat mit der Natur der Sache nichts
zu thun. Den Ausgangspunkt bildete der Wunsch, den kahlen
Wänden der Hospitäler und Schulen einen freundlichen An-
blick zu geben und auch dem kleinen Manne die Anschaffung
eines künstlerischen Wandschmuckes zu ermöglichen; eine
der besten Früchte der von Morris ausgegangenen Ideen.
Walter Crane und Heywood Summer thaten sich mit einigen
Gesinnungsgenossen zusammen und lieferten die Zeichnungen,
die möglichst gemeinverständliche Gegenstände in einfachster
Form behandeln. Scenen aus dem Leben des Landmanns,
des Arbeiters, bekannte Vorgänge aus der Bibel gaben den
Stoff. Die Einfachheit der Farben erlaubt ein billiges Ver-
vielfältigungsverfahren. Die Verbreitung der Bilder über die
englischen Schulen hin ist bedeutend; in Berlin sind sie durch
gelegentliche Ausstellungen bei Amsler und Ruthardt bekannt
geworden. Einer jungen Künstlerin hat das allen unseren
Kindern so geläufige Lied: Die Hussiten zogen vor Naumburg
einen dankbaren Stoff geliefert, den sich die deutsche Kunst
HARRISON TOWNSEND
AUS DEM ENTWURF
ZUR BILDERGALERIE
IN WHITECHAPEL
FÜR DEN FAN GEZEICHNET
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C 335 D
Stempel liebevoller Handarbeit geben jedem dieser Gegenstände
einen individuellen Reiz.
Hand in Hand damit geht der Versuch, dem Schmuck,
der Fassung von Edelsteinen und von Emaillen neue und
individuelle Formen zu geben. Das Gebiet der Gebrauchs-
gegenstände wird damit verlassen, aber nirgends scheint eine
gründliche Reform mehr geboten. Eine massenhafte Zu-
sammenhäufung von Steinen und Perlen hat die Sorge für
die Fassung fast vollkommen beiseite geschoben. Die Berliner
Gewerbeausstellung von 1806, die einen Begriff geben konnte
von der Bedeutung und Ausdehnung des Berliner Juwelen-
handels, hat eine ungeheure Menge und einen grofsen Wert
von Schmuck aufgehäuft, der beinahe zu leugnen schien,
dafs es eine Kunst auf diesem Gebiete je gegeben. In mehr
oder weniger konventionellen Zeichnungen wird Stein neben
Stein gesetzt; die Fassung spielt keine Rolle; sie ist zum Diener
des Steins erniedrigt; sie hat neben ihm keine Bedeutung
mehr. Diese Steine schreien ihren Geldwert in die Welt hin-
aus und es ist nicht ungewöhnlich geworden, das Einkommen
eines Mannes nach dem Schmuck seiner Frau zu bewerten.
Die englischen Juwelierläden bieten denselben Anblick. Nach-
gerade aber hat man angefangen sich zu sagen, dafs die Bedeu-
tung des Schmuckes doch wohl tiefer liege, als nur von
dem Reichtum seines Trägers Kunde zu geben. Man hat der
Fassung wieder zu ihrem Recht verholfen und hat die farbige
Wirkung des Metalls zum Metall und zum Stein untersucht.
Eine einfache runde Platte aus handgehämmertem, matten
Silber als Träger einer Perle giebt durch die Anspruchs-
losigkeit und durch den intimen Reiz der Farbe eine bessere
Brosche, als die meisten Juwelierläden zeigen können. Eine
fein stilisierte, sich wiederholende Ranke in Platindraht als
Träger einzel gestellter Opale würde ein reizvolles Halsband
geben; mattes Gold wird am Besten als Gegensatz zu dem
tiefen Blau des Saphirs gewählt werden. Noch ist der Schritt,
den die englische Goldschmiedekunst gemacht hat, kein
grofser; ein Fehler wiederholt sich oft: die Steine sind meist
zu hoch gefafst, stehen zu weit von der Grundfläche ab und
werden notwendig unwillkommne Haken für Tücher und
Mäntel bilden. Aber ein Anfang ist da und er wird gewifs
weiter führen. —
Eine besondere Erwähnung verdienen die Fitzroy-Bilder.
Der Name ist zufällig und hat mit der Natur der Sache nichts
zu thun. Den Ausgangspunkt bildete der Wunsch, den kahlen
Wänden der Hospitäler und Schulen einen freundlichen An-
blick zu geben und auch dem kleinen Manne die Anschaffung
eines künstlerischen Wandschmuckes zu ermöglichen; eine
der besten Früchte der von Morris ausgegangenen Ideen.
Walter Crane und Heywood Summer thaten sich mit einigen
Gesinnungsgenossen zusammen und lieferten die Zeichnungen,
die möglichst gemeinverständliche Gegenstände in einfachster
Form behandeln. Scenen aus dem Leben des Landmanns,
des Arbeiters, bekannte Vorgänge aus der Bibel gaben den
Stoff. Die Einfachheit der Farben erlaubt ein billiges Ver-
vielfältigungsverfahren. Die Verbreitung der Bilder über die
englischen Schulen hin ist bedeutend; in Berlin sind sie durch
gelegentliche Ausstellungen bei Amsler und Ruthardt bekannt
geworden. Einer jungen Künstlerin hat das allen unseren
Kindern so geläufige Lied: Die Hussiten zogen vor Naumburg
einen dankbaren Stoff geliefert, den sich die deutsche Kunst
HARRISON TOWNSEND
AUS DEM ENTWURF
ZUR BILDERGALERIE
IN WHITECHAPEL
FÜR DEN FAN GEZEICHNET
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