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LIED

Eine Schönheit, so schön wie die Deine,
Eine Sehnsucht, so weh wie die meine
Hat ein Traum zu einander getrieben,
Nicht aber in eines vereint . . .

Und der Sommer glühte und glühte,
Und die Schönheit verblich und verblühte,
Doch die Sehnsucht ist Sehnsucht geblieben
Und geht in die Nächte und weint . . .

ABENDROT

Die Wasser blühn in rotem Seidenschiller
Von goldnen Schleiern märchenlicht umflirrt —
Und immer schöner wird die Flut und stiller,
Bis kaum ein Hauch noch drüber rege wird . .

Und meine Sehnsucht fühlt sich losgekettet
Und geht und sucht den blumenstillen Tod,
Der sie hinunter in die Tiefen bettet,
Dafs sie verblute wie das Abendrot . . .

Karl Vanselow

C 8 3
 
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