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IM WINTER

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Arm Sommerseelchen du,

in deinem zitternden bleichen Hemdlein! . . .

bist nun den lieben langen Tag

über die tote Erde nach Wärme gelaufen,

nach Duft und Farbe —

über die tote Erde . . .

Und einfältige Herzen boten dir Kleider,

und Wein und Brot.

Du aber wehrtest ihnen,

Thränen lächelnd,

und bist weiter gelaufen

nach Sonne, Duft und Farbe —

weiter über die tote Erde — —

weiter--------—

und da stehst du nun . . .

in der grofsen Stadt,

vor dem Blumenladen . . .

im Schnee . . .

und deine Glieder schlottern,

und deine Füfse bluten . . .

Doch du fühlst es nicht mehr:

Denn da — oh — hinter der grofsen Scheibe —:

Blumen — ach — rote! — blaue! — gelbe! —

Und wenn die Thüre geht: Düfte . . . ach . . !

Arm Sommerseelchen djj,

in deinem zitternden bleichen Hemdlein!

Sieh:

Die duftigsten Farben hab' ich dir zu Kranz gebunden

und die farbigsten Düfte —

und nun komm! . . .

durch die lärmenden Strafsen

in mein stilles weifses Haus . . .

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